Zehn Jahre Bayerisches Bäckereimuseum in Kulmbach sind ein Grund zum Feiern, für einen dankbaren Blick zurück und für neue Pläne.
Es ist ein Ausspruch des Pythagoras, griechischer Philosoph der Antike, der die Besucher des Bayerischen Bäckereimuseums im Mönchshof zur Erforschung eines der bedeutendsten Lebensmittel einlädt: "Das Universum beginnt mit dem Brot." Der herausragenden Bedeutung des Brotes trug die Deutsche Unesco-Kommission im Jahr 2014 mit der Aufnahme der Deutschen Brotkultur in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes Rechnung. Das Kulmbacher Museum zeigt seit zehn Jahren in allen Facetten, warum das Brot und das Bäckerhandwerk diese Ehre verdienen.
Der runde Geburtstag wurde am Freitag mit zahlreichen Ehrengästen groß gefeiert. Eingeladen und gekommen sind alle, die der Museumsidee zum Erfolg verholfen haben - von der inhaltlichen Konzeption über die Finanzierung und Ausstattung bis hin zur kontinuierlichen Weiterentwicklung. Geschäftsführerin Helga Metzel heißt sie alle herzlich willkommen - Politiker, Unternehmer, Vordenker, Förderer, Entscheider, Berater und Mitarbeiter. "Wir verstehen uns im Mönchshof als Schaufenster des Lebensmittelstandorts Kulmbach der Genussregion Oberfranken", sagt sie.
Der Museumsverein hat eine Mission, macht Vorsitzender Stefan Soiné deutlich. "Wir möchten den Menschen, insbesondere den Kindern, eine Wertschätzung dafür vermitteln, was Brot und Backwaren für unser tägliches Leben bedeuten, dass eine große handwerkliche Leistung dahintersteht. Wie geht das besser, als im Museum interaktiv zu erleben, wie aus Getreide hochwertiges Brot wird, und dann in unseren Kursen sein eigenes Brot zu backen und zu genießen?"
Nachdenken übers tägliche Brot
Soiné ist es gleichzeitig ein Anliegen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir im Überfluss leben, während in anderen Regionen der Welt viele Menschen nicht genug zu essen haben. "Eine gewisse Dankbarkeit für unser tägliches Brot steht uns schon gut zu Gesicht."
Perfekte Überleitung für den Vortrag eines Gastes, der Menschen auf eine sehr berührende Art zum Nachdenken über das tägliche Brot bringt. Pater Johannes Pausch, Prior des Europaklosters Aich in St. Gilgen, hat sich vor der Feier kurz Zeit für einen Rundgang durchs Museum genommen: "Ich bin sprachlos, weil mich tief beeindruckt, mit welcher Sorgfalt und Liebe man sich hier dem Thema gewidmet hat."
Der Geistliche nimmt die Zuhörer mit auf eine Erinnerungsreise: "Ich bin ein Wirtshaus-Kind aus der Oberpfalz, und viele schöne Erlebnisse haben mit Brot zu tun." Der 69-Jährige hat eine starke emotionale Bindung zu seinem täglichen Brot, und wenn er seine ganz persönlichen Erinnerungen und Gedanken mit den Zuhörern teilt, unterhaltsam und doch sehr ernsthaft, ist es mäuschenstill im Saal. Brot ist für den Pater ein Synonym für das Leben und das Miteinander: "Alles, was der Mensch an Qualitäten entfalten kann, steckt im Brot: Kreativität, Sensibilität, Solidarität, Sicherheit, Wissen, Respekt."
Eine Frage der Beziehung
Wenn das Museum dazu beitrage, dass Menschen wieder lernen, mehr miteinander zu teilen, sei viel erreicht. Es schmerze ihn zu sehen, dass Bot und andere Lebensmittel in weiten Teilen der Gesellschaft verachtet werden, sagt Johannes Pausch: "Wir werfen weg, wozu wir keine Beziehung haben. Das ist das Problem der Wegwerfgesellschaft."