Das Thurnauer Industriegebiet wächst rasant

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Im Thurnauer Industriegebiet haben sich in den vergangenen Jahren viele große Firmen angesiedelt. Im Vordergrund ist links der Neubau der Spedition Emons zu sehen, rechts das neue Produktionsgebäude der Kulmbacher Firma Konrad Friedrichs German Carbide. Foto: Markt Thurnau
Im Thurnauer Industriegebiet haben sich in den vergangenen Jahren viele große Firmen angesiedelt. Im Vordergrund ist links  der Neubau der Spedition Emons zu sehen, rechts das  neue Produktionsgebäude der Kulmbacher   Firma Konrad Friedrichs German Carbide. Foto: Markt Thurnau
Bürgermeister Martin Bernreuther
Bürgermeister Martin Bernreuther
 

Die Erschließung des 180 000 Quadratmeter großen, neuen Industriegebiets an der A 70 bei Thurnau wurde gerade abgeschlossen - und nur noch ein Grundstück ist frei. "Wir sind in einer guten Ausgangsposition", sagt Bürgermeister Martin Bernreuther.

Der Töpferort Thurnau lockt nicht nur Kunstliebhaber, sondern auch Gewerbe- und Industriebetriebe. Im neuen Industriegebiet Ost II/c, dessen Erschließung jetzt abgeschlossen wurde, lässt sich mit der Spedition Emons zurzeit die nächste große Firma nieder. Es gibt dort nur noch ein freies Grundstück. Ob das bald bebaut sein wird? Ob die Gemeinde weitere Erweiterungspläne hegt? Fragen, die Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) im Interview beantwortet.

Herr Bernreuther, die Erschließung des Industriegebiets Thurnau Ost II/c ist abgeschlossen. Es war ein zeitaufwendiges und kostspieliges Projekt. Wie viel Geld hat die Gemeinde investiert?

Seit dem Beginn der Erschließung im Jahr 2015 haben wir rund drei Millionen Euro investiert. Der Großteil des Geldes ist in die Oberflächenentwässerung geflossen: in ein Regenüberlaufbecken, in viele Leitungssysteme und in ein Vorklärbecken. Das Areal, das 180 000 Quadratmeter umfasst, ist nun auch für ein mögliches Starkregenereignis gerüstet.

Als letzter Neuzugang errichtet derzeit die Spedition Emons eine große Halle. Wie viele neue Firmen haben sich angesiedelt?

Wir haben in den letzten Jahren viele neue Betriebe gewinnen können. In unserem alten Industriegebiet habe sich sechs Firmen angesiedelt und Baulücken geschlossen, im neuen Industriegebiet waren es vier. Die Firma PST Pumpen, das Transportunternehmen Birkner, die Firma Konrad Friedrichs German Carbide, die Hartmetall fertigt, und die Spedition Emons - wobei Friedrichs mit 66 000 Quadratmetern und Emons mit 33 000 Quadratmetern die weitaus größten Flächen erworben haben. Ein 17 000 Quadratmeter großes Areal hat sich zudem die Thurnauer Firma Kober für eine mögliche Erweiterung gesichert.

Sind alle Grundstücke vergeben?

Nicht alle. Eine Firma, die an einer Ansiedlung interessiert war und ein Areal ins Auge gefasst hatte, hat ihre Pläne auch infolge der Corona-Krise vorerst auf Eis gelegt. Dieses 45 000 Quadratmeter große Grundstück, das auch teilbar wäre, ist noch verfügbar. Wir sind im Gespräch mit einigen Unternehmen. Wir wollen Firmen aus dem produzierenden Gewerbe, die zum Standort passen. Einkaufsmärkte haben wir lieber im Innenort.

Welchen Wert hat der neue direkte Autobahnanschluss? War der für Firmen eine Voraussetzung für die Ansiedlung?

Die Autobahnzufahrt spielt bei der Standortsuche sicherlich eine gewichtige Rolle. Wir haben an der A 70 Zu- und Abfahrten, die auf dem modernsten Stand sind, große Radien, die für den Lkw-Verkehr wichtig sind. Ich würde sagen: Besser geht es fast nicht.

Das Industriegebiet ist fast voll. Gibt es schon Pläne für eine Erweiterung?

Nein, die gibt es nicht. Wir sind mit dem, was wir erreicht haben, sehr zufrieden. Wir haben auch in schwierigen Zeiten bei den Gewerbesteuereinnahmen keine Einbußen zu verzeichnen, haben über 1000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. 2015 waren es im Vergleich dazu noch etwa 700. Wir sind in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gewachsen und haben mit Blick auf künftige Herausforderungen eine passable Ausgangssituation.

Die Fragen stellte Alexander Hartmann