Das Thurnauer Fitness- Tohuwabohu
Autor: Alexander Hartmann
Thurnau, Freitag, 21. Dezember 2018
Die Kette "Fit4topbody" will in Thurnau seit langem eine Filiale eröffnen. Daraus ist bis dato nichts geworden. Zurück bleiben verärgerte Vermieter und Fast-Mitglieder sowie zwei Ex-Angestellte, die nun selbst ein Fitnessstudio eröffnen.
Ist in Thurnau der Fitnesswahn ausgebrochen? Das hat sich so mancher gefragt, der davon Wind bekommen hat, dass womöglich gleich zwei Studios in unmittelbarer Nachbarschaft eröffnen. Wo und ab welchem Zeitpunkt man an Geräten trainieren kann? Fragen, die sich im Töpferort seit langem stellen.
Mietrückstände, nicht beglichene Rechnungen?
Rückblick: Vor über einem Jahr hat Gernot Brecht, dem die Fitnesskette "Fit4topbody" gehört, angekündigt, in den ehemaligen Ausstellungsräumen der Firma Möbel Pletl einen Club zu errichten. Daraus ist nichts geworden. Warum? Brecht erklärt, dass Geschäftsführerin Birgit Lorenz-Pletl gefordert habe, er müsse seine Öffnungszeiten an die des Möbelhauses anpassen. Das sei ein Unding, hat er schon vor längerem erklärt. Was Birgit Lorenz-Pletl jetzt dementiert. "Seine Zeiten wären völlig unabhängig von uns gewesen." Sie spricht von einem "äußerst unprofessionellen" Agieren des Fitnessstudio-Betreibers, Mietrückständen und Handwerker-Rechnungen, die nicht beglichen worden seien. "Ich bin froh, dass es möglich war, den langfristigen Vertrag zu kündigen."
Einige haben schon gezahlt
Sauer sind auch Sportbegeisterte, die bereits Mitgliedsbeiträge überwiesen haben. Wie der Thurnauer Bastian Bergmann. 199 Euro hat er Brecht, wie er betont, bar gezahlt - trainieren konnte er nicht. "Ich fühle mich gelinkt, versuche, an mein Geld heranzukommen." Gernot Brecht konnten wir zu letzteren Vorwürfen gestern nicht befragen. Er war nicht erreichbar.
Auf Pletl folgte Edeka
Seine Thurnau-Pläne hat er zum Erstaunen vieler übrigens nicht ad acta gelegt. Im Herbst hat Brecht angekündigt, sein Studio nun im früheren Edeka-Markt zu eröffnen - nur einen Steinwurf von Pletl entfernt. Sportbegeisterte könnten dort ab Ende November trainieren, hat er im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Am "Black Friday" wurde mit "Top-Angeboten" geworben. Allerdings: Gewichte stemmen kann man auch zu Weihnachten nicht. Von einem Umbau im Gebäude ist nichts zu sehen. Und auch das Werbeplakat auf dem Parkplatz ist inzwischen verschwunden.
Eigentümer kündigt Mietvertrag
Fakt ist: "Fit4topbody" wird auch im Edeka nicht starten. Man habe im gegenseitigen Einvernehmen den Mietvertrag auslaufen lassen, weil es beim Umbau nicht vorhersehbare Probleme gegeben habe, sagte in dieser Woche Gernot Brecht. Was der Miteigentümer der Immobilie, Jürgen Boneberger, völlig anders sieht. "Wir hatten mit Herrn Brecht einen Mietvertrag geschlossen, nachdem die Vorprüfung sehr professionell aussah. Es haben sich aber Dinge ergeben, die eine weitere Zusammenarbeit unmöglich gemacht haben. Deshalb haben wir den Vertrag gekündigt."
"Waren nur Luftblasen"
Dass bei "Fit4topbody" nicht alles reibungslos verläuft, erklären auch Regina Bezold (33) aus Alladorf und Leon Schenkendorf (21) aus Kulmbach. Beide hätten als Angestellte bei Gernot Brecht starten sollen. "Nichts ging voran. Unser Arbeitgeber fand ständig andere Ausreden wie beispielsweise Lieferschwierigkeiten", sagt Schenkendorf, der ausgebildeter Fitnesstrainer ist. Irgendwann hätten er und Regina Bezold einsehen müssen, "dass die anfänglichen Versprechen nur Luftblasen waren".