Druckartikel: Das späte Abendmahl

Das späte Abendmahl


Autor: Jürgen Gärtner

Kulmbach, Mittwoch, 23. August 2017

Erinnern Sie sich noch daran, als Sie das letzte Mal in einem unserer schönen Wirtshäuser zum Abendessen waren?
Symbolbild: Frank Rumpenhorst/dpa


Wenn Sie nun zu den Leuten gehören, die schon um 17.30 Uhr mit knurrendem Magen bei den Wirten vor der Tür stehen und spätestens um 20.15 Uhr zum "Tatort" wieder daheim sein wollen, hören Sie hier bitte auf zu lesen. Dann ist alles gut. Denn dann sind Sie nicht die Zielgruppe dieses Burggeflüsters.

Sollten Sie aber zu den Genießern eines späten Abendmahls zählen, dann kennen Sie vielleicht das Phänomen, dass ich seit einiger Zeit beobachte: Egal, wo man hingeht, spätestens um 22 Uhr sind die Gaststuben wie leergefegt. Wie von Geisterhand verschwunden die Gäste, die sich kurz zuvor noch labten an Speis und Trank. Als hätten die Leute einen Gong vernommen, der sie zum Aufbruch ruft. Kein Schlummertrunk, kein Absacker.

Doch woran liegt's, dass mit den Gästen auch ein Stückchen unserer Wirtshauskultur verschwindet? Sind die Leute so erschöpft vom harten Tageswerk? Oder liegt es daran, dass man(n) aus Angst um den Führerschein nichts mehr trinken mag?

Ich weiß es nicht.