Das Schülercafé im Wohnwagen
Autor: Sonja Adam
Kulmbach, Sonntag, 27. Oktober 2019
Das berufliche Schulzentrum in Kulmbach hat ein eigenes Café: Betrieben wird es von Schülern der Fachoberschule in einem alten Wohnwagen.
In der Aula des beruflichen Schulzentrums steht neuerdings ein Wohnwagen: Er ist frisch lackiert. Das Licht spiegelt sich in dem makellosen Weiß und in dem dunklen Schulblau des beruflichen Schulzentrums. "Café Wilsdorf" trägt der Wohnwagen als Aufschrift.
Im Wohnwagen arbeiten drei Schüler. Sie haben alle Hände voll zu tun. Einer ist für frische Becher zuständig, einer macht die Abrechnung und ist für die Buchungen verantwortlich. Und der andere schlichtet frisches Gebäck und Snacks in die Auslage und bereitet italienische Kaffeespezialitäten wie ein echter Barista zu.
Derzeit haben Niels Bodenschatz (17), Dogan Talipler (18) und Sascha Seifert (18) Dienst. Ein halbes Jahr lang betreiben sie in der Aula des beruflichen Schulzentrums ihr eigenes Café. "Wir haben immer drei Wochen am Stück im Café Dienst. Dann kommt die andere Schülergruppe dran, denn wir haben ja Blockunterricht", erklärt Sascha Seifert (18). Sascha Seifert besucht, wie seine beiden Mitstreiter, die Klasse 11 WB der Fachoberschule. Seifert ist heute für die Kaffeezubereitung zuständig.
Schon kommt ein Kunde: Pfarrer Wolfgang Oertel, der am beruflichen Schulzentrum Religionsunterricht gibt, nutzt eine Freistunde, um mit seiner Kollegin Katharina Winkler eine Latte Macchiato zu trinken und sich in angenehmer Atmosphäre zu besprechen. Verwendet wird im Café Wilsdorf nur Biomilch und Fairtrade-Kaffee. Denn schließlich lässt sich das berufliche Schulzentrum zur Fairtrade-Schule zertifizieren. Und der Kaffee aus kontrolliertem Anbau, der fair gehandelt wird, ist ein kleiner Beitrag dazu.
"Als UNESCO-Projektschule ist es für uns wichtig, dass sich Schüler mit den Produkten, die sie konsumieren, auseinandersetzen. Das Café ist für uns erst der Einstieg in das Thema Fair-Trade", erklärt der Leiter des beruflichen Schulzentrums Alexander Battistella und ist sichtlich stolz auf "seine" Schule mit eigenem Café.
Neu eingeführt hat die Schule außerdem einen Mehrwegkaffeebecher. Der Becher kostet nichts, ist gegen Pfand erhältlich. Bei Rückgabe erhält jeder Schüler das Pfand retour und der Becher wird dann von den Café-Wilsdorf-Betreibern gespült.
"Pro Woche wurden 400 Becher verbraucht. Pro Schuljahr sparen wir jetzt über 15 000 Becher ein", betont der Schulleiter Alexander Battistella.