Das Marktschorgaster Nahwärmenetz kommt
Autor: Sonny Adam
Marktschorgast, Dienstag, 13. Januar 2015
Das Nahwärmenetz in Marktschorgast wird mit dem Unternehmen Naturstrom gebaut. Das haben die Gesellschafter beschlossen. Bei einer Exkursionsfahrt nahmen sie das Vorbild in Lupburg in der Oberpfalz unter die Lupe.
Die Machbarkeitsstudie hätte die Realisierung des Nahwärmenetzes um ein Haar gestoppt. Denn das lange Leitungsnetz in Marktschorgast stellt die Planer vor Herausforderungen - und der Preis von elf Cent pro Kilowattstunde wäre auf Dauer nicht zu halten gewesen. Doch dann machte das Unternehmen Naturstrom ein Angebot und sagte spontan zu, dass der anvisierte Preis von 11 Cent pro Kilowattstunde, den sich die Gesellschafter in die Vorverträge geschrieben haben, auf jeden Fall realisierbar sei.
Gesellschafterversammlungen folgten, Diskussionen. Inzwischen sind alle Bedenken zerstreut, die Begeisterung für das Nahwärmenetz in Marktschorgast wieder vorhanden.
Tatsächlich betreibt Naturstrom ein ähnliches Nahwärmenetz in Lupburg in der Oberpfalz. Und nach diesem Vorbild möchten jetzt auch die Marktschorgaster ihr Nahwärmenetz planen und realisieren.
Das Nahwärmenetz in Lupburg ist mit 37 Interessenten an den Start gegangen, hat aber neue Baugebiete berücksichtigt. Aktuell haben 90 Interessenten Verträge unterzeichnet. Und ein zweites Nahwärmenetz ist in Lupburg schon in Planung.
"Es sieht so aus, als ob wir alle Interessenten - also 85 Teilnehmer - im gesamten Ortsgebiet anschließen könnten", sagt Geschäftsführer Marc Benker zum geplanten Nahwärmenetz in Marktschorgast. Man rechnet aktuell mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 2,5 bis drei Millionen Euro. "In Lupburg sind 80 Prozent der Baukosten für das Nahwärmenetz in der Region geblieben, das Projekt ist also auch für heimische Wirtschaft interessant", so Benker.
Kernstück der Anlage soll ein mit Hackschnitzeln und Pellets betriebenes Blockheizkraftwerk werden. Das erzeugt 270 Kilowatt thermische Energie und 180 elektrische Energie. "Wir möchten jetzt auf die Gewerbebetriebe in Marktschorgast zugehen, um zu klären, ob sie uns den Strom abnehmen", sagt Benker.
Aktuell laufen die genauen Detailplanungen. Bis Mitte Februar sollen sie veröffentlichungsreif sein. Bislang kristallisiert sich als Standort für das Heizkraftwerk allerdings der ehemalige Bolzplatz in der Bahnhofstraße heraus.
"Wir führen aktuell Gespräche, wie das Projekt weitergeführt werden soll. Ein detaillierter Zeitplan liegt uns schon vor. Unser Ziel, bis zur Heizsaison 2015 das Nahwärmenetz betriebsbereit zu haben, können wir aufrechterhalten", sagt Benker.
In den nächsten Monaten wird sich die ZukunftsEnergie Marktschorgast konkret mit dem Unternehmen Naturstrom zusammensetzen, es steht die Gründung einer Genossenschaft im Raum. Denn die Gesellschafter betreiben dann selbst nur das Netz, das Unternehmen Naturstrom wäre dagegen für das Heizhaus mit der Anlage verantwortlich. "Aktuell sieht es sogar so aus, als ob wir den anvisierten Preis unterbieten können - und dafür eine geringe Grundgebühr einführen", sagt Marc Benker.