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Das Kloster Himmelkron steht zum Verkauf


Autor: Jürgen Gärtner

Himmelkron, Dienstag, 11. November 2014

Rund 3,3 Millionen Euro soll das Ensemble kosten. "Kloster Himmelkron bei Bayreuth/Bayern zum Kaufen" steht auf der Homepage eines Erfurter Immobilienmaklers. In der Tat: Die Diakonie Neuendettelsau, der der Gebäudekomplex gehört, will sich von der Immobilie trennen, bestätigte Pressesprecher Thomas Schaller.
Fast 3,3 Millionen Euro soll das Himmelkroner Schloss kosten. Foto: Archiv/Gabriele Fölsche


Die Entscheidung hänge mit dem dezentralen Konzept der Diakonie zusammen, erklärte Schaller. Dezentrales Konzept bedeutet die Unterbringung von Menschen mit Behinderung in kleinen Wohneinheiten. In Neuenmarkt gibt es schon so ein Haus, in Bad Berneck wird eines gebaut. "So können die Menschen in einem Wohnviertel integriert werden und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen", erläuterte Schaller den Hintergrund.


Problem: nicht barrierefrei

Hinzu kommt laut Schaller, dass das Kloster, in dem rund 160 Personen leben, nicht barrierefrei ist. Dieser Zustand sei auch nicht durch Renovierungen zu erreichen. Neubauten könne man dagegen auf die Bedürfnisse der Bewohner zuschneiden, betonte der Diakonie-Sprecher. Die Stiftskirche gehört nicht zum Verkaufsobjekt.
Die Anzeige des Immobilienmaklers - darin steht auch, dass Teilverkäufe von Nebengebäuden durchaus möglich sind - sei eine erste Sondierung des Marktes, so Schaller weiter.

Welche Nutzung der Gebäudekomplex einmal haben könnte, dazu hat die Diakonie keine konkreten Vorstellungen. "Wir sind im Moment allem ganz aufgeschlossen", sagte Thomas Schaller, der nun darauf hofft, dass sich auch ein Interessent meldet.

Schaller legt Wert auf die Feststellung, dass die Diakonie ansonsten am Standort Himmelkron festhält. Deshalb habe man auch in die Heilerziehungsschule investiert. "Unsere anderen Einrichtungen bleiben hier."
Natürlich weiß er auch um die Verwurzelung mancher Bewohner in Himmelkron. "Ein Auszug ist sicher für einige kein leichter Schritt."


Gemeinde war nicht informiert

Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) war über die Verkaufspläne der Diakonie nicht informiert. "Die Gemeinde wusste nichts, bis wir aus der Bevölkerung darauf angesprochen wurden, dass konkrete Verkaufsabsichten für das Kloster bestehen." Nach "anfänglichen Irritationen" und Rücksprache mit der Diakonie sei aber klar, dass "nichts von heute auf morgen passieren wird".

Für den Bürgermeister sind die Verkaufsabsichten "leider die befürchteten Konsequenzen aus der Umsetzung der Dezentralisierungs-Strategie".

Eines stellt Schneider auch gleich klar: "Die Gemeinde wird sicher nicht als Käufer auftreten. Das übersteigt unsere finanziellen Möglichkeiten."


"Sind schon gespannt"

Auch weiß Schneider, dass eine einzige Nutzung für das Objekt mit zwölf Gebäuden nur schwer zu finden sein wird. "Seitens der Gemeinde sind wir schon gespannt darauf, was uns die Diakonie präsentieren wird."


Mit folgenden Informationen wirbt der Immobilienmakler für das Objekt:

Baujahr ab 1279

Grundstück 22.242 Quadratmeter, Nutzfläche: 8254 Quadratmeter in zwölf Gebäuden.

Denkmal Der Gebäudekomplex vom Kloster (Schloss) ist als Baudenkmal und Bodendenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.

Kaufpreis 3.290.000 Euro.