Das ist doch kein Radfahrwetter
Autor: Alexander Müller
Kulmbach, Dienstag, 20. April 2021
Im vergangenen Jahr hatte ich bis Ende April schon fast zehn Radtouren gemacht. Ja, ich räume schon ein, dass ich - was das betrifft - ein wenig ein Weichei bin.
15 Grad Celsius sollte das Thermometer schon zeigen, ehe ich wirklich bereit bin, auf mein Pedelec zu steigen. Und die hat es heuer bisher an den wenigsten Tagen (an denen ich Zeit dazu hatte) wirklich gegeben.
Wenn ich gerade aus dem Fenster schaue, fällt ein Regenschauer auf Kulmbach, die Außentemperatur wird mit 13 Grad angegeben. Heute ist mir das auch völlig egal, denn ich muss ja arbeiten. Aber auch an einem freien Tag macht es absolut keinen Spaß, schon bei Regen loszufahren.
Vor inzwischen zwei Jahren waren meine Frau und ich im Juni an der Altmühl mit dem Rad unterwegs - und erwischten (zum Glück ist das bei uns extrem selten) eine Woche, in der es ungewöhnlich kalt und ungewöhnlich regnerisch war. Da ziehst Du Jacke aus - Jacke an, suchst den Regenschutz, verstaust ihn wieder - alles kein Genuss.
Um so mehr bewundere ich Radfahrer, die offenbar das ganze Jahr, jedenfalls auch im Winter, bei Eis und Schnee und Minustemperaturen unterwegs sind - und denen offenbar vor gar nix, mithin auch nicht davor, graut.
Dieser Typus Radler ist heuer jedenfalls eher gesucht - denn so kalt (und zum Teil nass) war schon lange kein Frühjahr bei uns mehr. Ob das etwas mit dem Klimawandel zu tun hat, darüber diskutieren gerade die Wissenschaftler. Wer aber Klimawandel gedanklich mit stets steigenden Temperaturen verbunden und sich ein eher mediterranes Klima für unsere Region erwartet hat, für den dürften knapp über zehn Grad und Graupelschauer tatsächlich wie eine kalte Dusche sein.