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Das Handy und der Hammer


Autor: Christian Schuberth

Kulmbach, Mittwoch, 12. April 2017

Das Handy ist die neue Plage der Menschheit. Ein Kulmbacher Gastwirt geht nun rigoros gegen das Wischkästla an seinem Stammtisch vor.
Handy allerorten: Selbst der Papst macht Selfies. Ein Gastwirt hat nun das Wischkästla von seinem Stammtisch verbannt. Foto: dpa


Früher hieß es, Kleider machen Leute. Heute sind es scheinbar Handys. Denn ohne sein Wischkästla geht doch kaum noch einer aus dem Haus. Die Dinger sind überall - im Straßencafe, im Bus, in der U-Bahn, beim Konzert. Jüngst beim Obermain-Marathon wurde sogar ein Sportler gesichtet, wie er mitten im steilen Anstieg gebannt auf sein Mobiltelefon starrte. Was ihm das flache Ding wohl zu sagen hatte? Geschichtliches zum Staffelberg? Ernährungstipps für Marathon-Läufer? Schon erste O-Töne des Siegers? Oder checkte er nur wichtige Mails? Ein Ich-bin immer-im-Dienst-Typ?

Das Handy - für viele die neue Plage der Menschheit. So auch für einen Wirt einer alteingesessenen Kulmbacher Gaststätte. In nervte es schon lange, dass seine Stammtischbrüder ständig auf ihr digitales Schneidbrettla glotzten. Sogar beim kollektiven Haxenessen, verriet uns der Wirt, hätten welche mit fettigen Finger ihrem Wischkästla herumgespielt. Unappetitlich.

Irgendwann wurde es unserem Wirt zu bunt. Bei der Generalversammlung des Vereins stellte er den Antrag, am Stammtisch ein Handyverbot auszusprechen. "Gerade so", wie er sich freut, wurde sein Vorschlag angenommen - trotz vieler junger Stammtisch-Brüder .

Doch da bekanntlich ein Gesetz ohne Strafe ein Papiertiger ist, hat sich der Wirt etwas einfallen lassen. Nun liegt am Stammtisch immer ein kleiner Hammer. Seinen Stammtischbrüdern hat er ins Stammbuch geschrieben: "Sollte einer sein Handy auspacken, hat er eins gehabt..."