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Das Gewerbegebiet in Stadtsteinach soll wachsen


Autor: Klaus Klaschka

Stadtsteinach, Dienstag, 19. Februar 2019

Die Gewerbeflächen an der Hainbergstraße in Stadtsteinach sollen um 3,5 Hektar erweitert werden.
Mit der derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche will der Stadtrat das jetzige Gewerbegebiet (im Hintergrund) bis zur Hainbergstraße (helle Linie Bildmitte) um 3,5 Hektar erweitern.Klaus Klaschka


Dass Stadtsreinach weitere Gewerbeflächen braucht beziehungsweise vorhalten sollte, war bis zur Sitzung am Montagabend im Stadtsteinacher Stadtrat an sich nicht strittig. Insbesondere die gesamte CSU-Fraktion nutzte jede Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass die Stadt mehr Gewerbe braucht, die Freien Wähler pflichteten dem bei, die SPD nickte zustimmend. Mehr Gewerbe bringt mehr Arbeitsplätze, hoffentlich auch Zuzug und natürlich auch mehr Gewerbesteuer ins Stadtsäckel.

Und so legte Bürgermeister Roland Wolfrum nun Planunterlagen für eine Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans "Gewerbegebiet am Bahnhof" entlang der Hainbergstraße zwischen Feuerwehrgerätehaus und dem Steinbruch-Gelände vor. Der Stadtrat hatte im Dezember das Ingenieurbüro IVS in Kronach damit beauftragt. Für 3,5 Hektar bisheriges Ackerland sollte nun ein Bauleitplanverfahren beschlossen werden.

Vor der Abstimmung bemerkte FW-Fraktionsvorsitzender Martin Baumgärtner allerdings, dass man bei der Neuausweisung von bebaubaren Flächen - auch mit Blick auf das erfolgreiche Volksbegehren zur Artenvielfalt - mit Bedacht und verantwortlich vorgehen solle. Für Bürgermeister Wolfrum (SPD) kein Problem: "Es müssen dann Ausgleichsflächen geschaffen werden."

Für Klaus Witzgall (CSU) war Baumgärtners Anmerkung allerdings "befremdlich". Klar sei doch, dass man Gewerbeflächen brauche; für über die bisherigen Auflagen hinausgehende Maßnahmen gebe es keine gesetzliche Grundlage.

Dennoch mochte Baumgärtner mit Blick auf die CSU auf eine besondere Verantwortung der Handelnden in Bezug auf den Schutz der Natur nochmals verweisen und auch darauf, dass mit dem Gewerbegebiet landwirtschaftliche Fläche zur Lebensmittelproduktion entzogen werde. Dass die gegenwärtige landwirtschaftliche Nutzung dem Schutz der Artenvielfalt weniger dienlich sei, lautete Wolfrums Gegenargument; des weiteren habe die Stadt Wald, den sie nicht intensiv bewirtschafte.

Wolgang Heiß wollte für die CSU "den Stiefel nicht anziehen", dass man Gewerbe zuerst, Natur später propagiere. "Wir waren gegen eine Versiegelung mit Photovoltaikanlagen auf der Wiese, dafür gibt es noch genug Hallendächer. Gewerbeflächen haben wir jedoch keine mehr."

Theresa Will (FW) pflichtete Baumgärtner bei, mit dem Hinweis, dass dessen Anmerkung als Denk-Impuls wohl angebracht sei.

Eine Gegenstimme

Wolfgang Martin (BLS) hielt Baumgärtners Einwurf für uneingeschränkt legitim: "Wir versiegeln immer mehr; wenn wir ein Gewerbegebiet auslegen, dann nur so viel, wie wir wirklich brauchen." Eine gefundene Fläche einfach so abzuzirkeln sei ohne konkrete Nachfrage nach Gewerbeansiedlung überzogen. Deshalb stimmte er als Einziger schließlich gegen das Bauplanleitverfahren, das der Stadtrat nun in die Wege geleitet hat.

Stadtwerke

Mit einer Bilanzsumme von 8 999 986,04 Euro schließt der Jahresabschluss der Stadtwerke Stadtsteinach für das Jahr 2017; jeweils etwa 300 000 Euro niedriger als die beiden Vorjahre. Der Umsatzerlös lag bei 864 649,12 Euro. Das Stammkapital lag bei 650 000 Euro, die allgemeine Rücklage bei 3 090 395,26 Euro, der buchhalterische Jahresverlust bei 103 993,50 Euro. Es bestehen Verbindlichkeiten über 2 588 763,28 Euro bei einem Anlagevermögen von 8 720 482,40 Euro; 181 000 Euro wurden an Darlehen getilgt. Die Personalkosten sanken von 118 126,01 (2016) auf 100 918,32 Euro. Die verrechnete Wasserabgabe betrug 146 202 Kubikmeter Wasser (7500 Kubikmeter mehr als im Vorjahr), der Wasserverlust lag bei 21,8 Prozent, die verrechnete Abwassermenge bei 131 257 Kubikmeter (2016: 123 984).