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Das Dschungelbuch feiert Premiere auf der Trebgaster Naturbühne


Autor: Dieter Hübner

Trebgast, Mittwoch, 03. Juni 2015

Auf dem Wehlitzer Berg sind jetzt die kleinen Besucher dran: Am Freitag feiert das Kinderstück Premiere. Für die Geschichte um den neugierigen Menschenjungen Mogli ist die Kulisse der Trebgaster Naturbühne bestens geeignet.
Die Schlange Kaa lauert überall im Dschungel. Darstellerin Anne Christoph spielt zum ersten Mal auf der Trebgaster Naturbühne. Fotos: Dieter Hübner


Liebe Kinder - aufgepasst! Nach den ersten beiden erfolgreichen Premieren für die Erwachsenen seid jetzt Ihr dran. Die Affen- und Elefantenbanden haben das Kommando auf dem Wehlitzer Berg übernommen und laden Euch für Freitag zur Premiere von "Das Dschungelbuch" ein.

Welches Gelände wäre für einen abenteuerlichen Dschungel besser geeignet als die romantische Kulisse der Naturbühne! Punkt 20.30 Uhr beginnen mit einem Trommelwirbel die Abenteuer des neugierigen Menschenjungen Mogli, der von seinen Eltern getrennt wird und im geheimnisvollen Dschungel aufwächst.

Es gibt für ihn dort viel zu entdecken. Da ist der verrückte Affenkönig King Lui mit seiner durchgedrehten Affenbande, die ihn gefangen nehmen will, um das Geheimnis des Feuers herauszufinden. Mit ihrem Kampfschrei "Uga, uga", mit dem sie sich bereits vor der Vorstellung aufwärmen und in die richtige Stimmung bringen, wollen sie das Menschenkind einschüchtern.

Da ist die Elefantenkompanie, deren Colonel Hathi ständig versucht, seiner Truppe mit vielen Paragrafen Disziplin beizubringen und mit ihnen unaufhörlich das Marschieren im Gleichschritt übt. Wie die Orgelpfeifen, der Größe nach aufgereiht, steht die Truppe hinter ihrem Anführer, wenn der seine Kommandos gibt: "Linie einhalten. Präsentiert eure Rüssel. Das Leben ist kein Spiel."

Da ist die Schlange Kaa, die versucht, alle in ihren hypnotischen Bann zu ziehen. Und da ist der absolute Oberboss des Dschungels, der Tiger Shir Kahn, der nur das Feuer scheut, wie der Teufel das Weihwasser.
Vor all diesen Gefahren wird Mogli durch seine Freunde, den gemütlichen Bären Balu und den oberschlauen schwarzen Panther Baghira beschützt. Sie helfen ihm, die Geheimnisse und Gefahren des Dschungels kennen zu lernen.

Die Herausforderung für Regisseurin Anja Dechant-Sundby, der Doris Stein assistiert, war vor allem die Logistik: Die Koordination der Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren, die einmal als Affen, dann wieder als Elefanten ständig auf der Bühne präsent sind. Es galt, für alle eine spannende Rolle zu entwickeln, die sie auch durchgängig halten können.

Ferien geopfert

"Die Kids haben ihre kompletten Oster- und Pfingstferien plus alle Wochenenden für die Proben geopfert, mit voller Konzentration. Das war für sie schon heftig", ist Anja Dechant-Sundby voll des Lobes über ihre 14 jungen Darsteller.

Neun Erwachsene komplettieren das Ensemble. Darunter sind Christian Landendörfer (Elefanten-Colonel Hathi) und Anne Christoph (Schlange Kaa), die zum ersten Mal in Trebgast dabei sind. Sie bringen bereits Bühnenerfahrung mit, die sie bei der Kulmbacher Theatergruppe "Buschklopfer" gesammelt haben. "Trotzdem ist für mich Indoor zu Outdoor eine Umstellung", bekennt Anne Christoph, deren Standardrolle bei den Buschklopfern meistens die "heimliche Geliebte" ist. Neu ist für sie auch, dass so viele Kinder mitspielen. "Ich arbeite zwar sehr viel mit Kindern, in einem Theaterstück mit Kindern habe ich noch nicht mitgewirkt. Aber ich habe ein gutes Gefühl dabei", ist sie zuversichtlich. Sehr viel Zeit wurde auch in die Musikarbeit investiert. Dabei wurde die Regie von Lisa Stenglein unterstützt, die einige Lieder ein wenig umgeschrieben hat.

Livemusik auf der Bühne

Auf der Bühne wird live gesungen und mit Trommeln, Querflöte und Ukulele Musik gespielt. Kokosnüsse dienen als Rasseln. Sogar die Elefanten entlocken ihren Rüsseln Trompetentöne.

Viel Arbeit hatte auch Kostümbildner Wolfram Müller-Broeder. Für ihn es das umfangreichste Stück in seiner bisherigen Laufbahn. "So viele Kostüme für ein Kinderstück habe ich noch nicht fertigen müssen. Es sind ja ständig 13 Affen oder 13 Elefanten auf der Bühne - da habe ich viel Herzblut reingesteckt."
Kindgerecht und lustig, farbig fürs Auge wirkend, so sollte alles gestaltet werden, mit charakteristischen Kopfbedeckungen und riesigen Ohren für die indischen Elefanten. Dazu aufwändige Kostüme für die Schlange, den Panther, den Bär und ein Catsuit für den Tiger. "Wichtig war ein luftdurchlässiges, geschmeidiges Material, kein herkömmliches Fell", ergänzt der Kostümbildner. "Damit die Kinder nicht mit einem Kollaps umkippen, wenn es einmal 30 Grad heiß werden sollte." Und mit dieser Prognose liegt er für die Premiere gar nicht so falsch.
Das Kinderstück verdient schon deshalb seinen Namen, weil die Naturbühne eine der wenigen Bühnen ist, auf denen Kinder auch von Kindern gespielt werden. Darauf ist Vorsitzender Siegfried Küspert immer noch stolz.
Also, alles auf in den Dschungel am Wehlitzer Berg. Es soll ein Familienerlebnis werden, von Kindern für Kinder, Eltern und Großeltern bis zu 99 Jahren.