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Das Bike hat keine Knautschzone


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Sonntag, 22. April 2018

Experten zeigten beim 18. Kulmbacher Motorradtreffen, was die Fahrer selbst tun können, um schwere Unfälle zu vermeiden.
Innenminister Joachim Herrmann stellte die neue blaue Motorradkleidung der bayerischen Polizei vor. Das neue Outfit zeigt Herbert Krauß vom Polizeipräsidium München, das grüne Vorgängermodell der stellvertretende oberfränkische Polizeipräsident Udo Skrzypczak.Barbara Herbst


Innenminister Joachim Herrmann ist ein leidenschaftlicher Motorradfan. Wenn er auf dem Bike sitzt, lässt es gerne ruhig angehen. "Gemütlich durch die Fränkische Schweiz zu cruisen ("jetzt zur Kirschblüte ein Traum"), das ist sein Ding. So hielt er es auch bei der 18. Auflage der Kulmbacher Motorradsternfahrt, bei der er Stammgast ist. Von Erlangen aus startete er mit Polizeibegleitung ins Biker-Mekka Kulmbach.
Sicherheit ist das zentrale Thema der Sternfahrt unter dem Motto "Ankommen statt Umkommen". Das Bayerische Innenministerium, die oberfränkische Polizei, der bayerische Fahrlehrerverband und die Kulmbacher Brauerei haben sich zusammengetan, um gemeinsam dazu beizutragen, dass die Saison 2018 möglichst unfallfrei verläuft. Unterstützt werden sie von Stadt und Landkreis Kulmbach sowie vom Radiosender Antenne Bayern.


Auf die Sicherheit zu achten, schränkt den Spaß am Motorradfahren nicht ein, so Minister Herrmann bei der Pressekonferenz zum Auftakt des Sonntagsprogramms. Ganz im Gegenteil: "Wir wollen doch alle sicher und gesund ankommen. Wer rast, setzt sein eigenes und das Leben anderer Menschen aufs Spiel."
Der Minister wünscht sich mehr Vernunft der Motorradfahrer, appelliert aber gleichzeitig an die Autofahrer, Rücksicht auf die Zweiräder zu nehmen, die keine Knautschzone haben.


Gebaute Sicherheit

Zusätzlich setzt Herrmann auf "gebaute Sicherheit".Auch im vergangenen Jahr wurden wieder etliche Kilometer gefährliche Straßenabschnitte auf beliebten Motorradstrecken mit einem Unterfahrschutz ausgerüstet. Dieser kann lebensrettend sein, denn er verhindert, dass die Biker bei einem Sturz unter die Leitplanke rutschen und sich so schwer verletzen. Darüber hinaus setzt das Programm "Sichere Landstraße" auf die Entschärfung unfallträchtiger Stellen, beispielsweise durch die Verbesserung von Kurvenverläufen. 2017 war jeder fünfte getötete Verkehrsteilnehmer in Bayern ein Motorradfahrer. Insgesamt 123 Biker kamen ums Leben, bilanzierte Minister Herrmann. "Auch wenn das weniger sind als in früheren Jahren, geben wir uns damit nicht zu frieden."


Minister gibt ein gutes Beispiel

Herrmann appelliert an die Biker, sich an Tempolimits zu halten, keine unnötigen Risiken einzugehen und sich mit einem Warm-up auf die Saison vorzubereiten. Geht der Minister da selbst mit gutem Beispiel voran? Tatsächlich hat auch Joachim Herrmann am Samstag ein Aufwärmtraining für die Fahrt nach Kulmbach absolviert. "Wenn man ein paar Monate lang nicht gefahren ist, hat man nicht mehr das optimale Gespür dafür, wie die Maschine reagiert. Sein Bike zu beherrschen, ist aber Voraussetzung dafür, sicher unterwegs zu sein." Dazu kommt natürlich die technische Überprüfung: Bremsen und Licht, Reifen und Fahrwerk müssen einwandfrei funktionieren. Die richtige Kleidung schließlich sorgt dafür, dass man erstens gut gesehen wird und zweitens bei einem Sturz besser geschützt ist.
An alle anderen Verkehrsteilnehmer richtet Herrmann den Appell, besonders auf die Motorradfahrer zu achten. Die schwersten Unfälle passieren beim Abbiegen oder Überholen.
Um den Bikern den Start in eine unfallfreie Saison 2018 zu erleichtern, bot der Landesverband der Fahrlehrer zum Auftakt der Sternfahrt am Samstagvormittag kostenlose Warm-up-Trainings auf dem Kulmbacher Freibadparkplatz an.
Den Rahmen der Motorradsternfahrt nutzte der Innenminister, um die neue uniformierte Motorradbekleidung vorzustellen. Der neue Blauton mit dem Namen "Verkehrsblau" entspricht der Farbgebung der ebenfalls neuen Polizeimotorräder. Moderne Protektoren erhöhen den Schutz für die Polizisten, breite gelbe Leuchtstreifen sorgen dafür, dass sie schon von weitem gut erkennbar sind.
Impressionen der beiden Sternfahrttage zeigen wir auf .