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Das Baumann wird zum Rockpalast


Autor: Katrin Geyer

Ziegelhütten, Sonntag, 07. April 2013

Die Polizei hat keiner gern im Haus. Wenn die Polizei allerdings in Gestalt von Thomas Junker, Klaus Bayerl, Martin Hungbauer und Rudi Birnbaum von der Augsburger Kripo erscheint, dann wünscht man sich bald eine Wiederholung: Die vier sind die "Fingerprints", eine Rockband, die sich vor allem der Musik der 50er und 60er Jahre verschrieben hat.
Martin Hungbauer (links) und Thomas Junker haben "Herzklopfen": Augenzwinkernder Abschluss eines rockigen Abends.  Foto: Rüdiger Baumann


Dass die Musiker ihrem Broterwerb allesamt bei der Kriminalpolizei in Augsburg nachgehen, verbindet sie. Dass Thomas Junker, der Gitarrist, seine Karriere bei der Bereitschaftspolizei in Würzburg begonnen hat, verbindet ihn wiederum mit dem Kulmbacher Rüdiger Baumann: Auch der wollte einmal Polizist werden, wurde dann aber Fotograf und Theaterbesitzer.

In seinem Theater präsentierte er am Samstag die Kripo-Rocker - und bescherte den den Besuchern einen einzigartigen Abend.Ausschließlich Coverversionen von Rock-Klassikern waren zu hören, präsentiert mit viel Herzblut, garniert mit Geschichten und Anekdoten rund um den Rock'n'Roll. Wer weiß schon, dass Buddy Holly "That'll be the day" in einer Herrentoilette aufgenommen hat - weil da der "Hall" so schön war? Heute sorgt für den "Hall" der Computer. Aber "That'll be the day" klingt mitreißend wie damals.

Dass der Rock'n'Roll in den frühen fünfziger Jahren etliche Anläufe gebraucht hat, bis er Kult wurde, dass einer der meist gespielten Songs - "It's alright Ma" - eigentlich eine Polka ist, dass der Erfolg des "King" Elvis Presley nicht nur mit seiner Musik zu tun hatte, sondern auch damit, dass just zu jener Zeit Schallplatten und Plattenspieler für eine breite Masse erschwinglich wurden - solche Geschichten erzählt Gitarrist und Sänger Klaus Bayerl, der Mann in Schwarz, der bisweilen ein wenig an den jungen Johnny Cash erinnert.


Born to be wild

Der darf in einem solchen Konzert natürlich nicht fehlen. Dass Cash einmal als GI im bayerischen Landsberg stationiert war und mit seiner Band "Landsberg Barbarians" dazu beigetragen hat, den Rock'n'Roll in Deutschland populär zu machen, ist auch so eine Geschichte...

Die "Fingerprints" lassen kaum einen der ganz großen Songs aus: "Blue suede shoes", "Honky tonk women", "Heartbreak Hotel", "Proud Mary" von CCR oder "What ever you want" von Status Quo - und natürlich "Born to be wild" aus dem Kultfilm "Easy rider". Hier liefert Rudi Birnbaum, der stille Drummer, der sich am Wortgeplänkel auf der Bühne kaum beteiligt, ein brillantes Solo ab.

Das Publikum - so wie die Musiker überwiegend in den Jahren, die man gemeinhin "die besten" nennt - lässt sich mitreißen: Nach der Pause hält es viele Zuhörer nicht mehr auf ihren Stühlen, die Tanzfläche füllt sich.
Irgendwann sagt Thomas Junker, dass das "Baumann" ein einzigartiger Veranstaltungsort sei. Wenn dem so ist - dann sollten sich die "Fingerprints" ganz fest vornehmen, bald wieder zu kommen.