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"Das Baumann" inszeniert das Inferno


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Dienstag, 05. November 2013

Wie kam es zum Inferno des Conradi-Tags 1553? Das Theater "Das Baumann" inszeniert in der Spitalkirche anlässlich des 460. Jahrestags die dunkelsten Stunden in der Geschichte der Stadt Kulmbach.
Eine ganz besondere Atmosphäre schaffen die "Conradi"-Inszenierungen in der Spitalkirche. Foto: Baumann


Soldaten, Kanonen, Tote, die Stadt steht in Flammen, der Weg zur schützenden Plassenburg ist versperrt. Die Menschen suchen Zuflucht in der Kirche, in den Worten des Pfarrers Johann Eck, der von der Kanzel um Gottes Beistand fleht. Es ist der 26. November des Jahres 1553, der schicksalhafte Conradi-Tag, an dem Kulmbach geplündert und zerstört wird.
Eine Vorstellung davon, was sich damals in der Stadt zugetragen hat, vermitteln nicht nur die wenigen erhaltenen historischen Dokumente. Rüdiger Baumann hat auf den überlieferten Tatsachen aufbauend ein Theaterstück geschaffen, das im vergangenen Jahr mit großem Erfolg erstmals in der Spitalkirche aufgeführt wurde.
Zum 460. Jahrestag des Ereignisses hat er "Conradi 1553" überarbeitet. In der mit neuen Szenen erweiterten Fassung können die Zuschauer eintauchen in ein fremdes und doch in vielerlei Hinsicht vertrautes Kulmbach.

Man erlebt die Stadt zunächst vor der Zerstörung. Die Themen, die die Menschen damals beschäftigten, unterscheiden sich kaum von den heutigen: Steuern werden zu hoch empfunden, man ärgert sich über die Obrigkeit, sorgt sich um Gesundheit und Wohlstand. Man liebt, sucht Zerstreuung, schätzt ein gutes Bier.

Die Bürger zahlen die Zeche

Im Jahr 1553 werden die Kulmbacher jedoch zunehmend unruhig. Der Markgraf hat anscheinend den Bogen überspannt. Als Kriegs-Unternehmer hat er es sich mit zu Vielen verscherzt. Die Zahl seiner Gegner wächst. Die Ereignisse eskalieren, und die Bürger müssen die Rechnung ihres Markgrafen bitter begleichen.
Ein großes Ensemble mit rund 30 Schauspielern sorgt für Leben auf der Spielfläche, das Vokalensemble "Tonart" für eine dichte und berührende Atmosphäre. Das Innere der Spitalkirche wird in spannendes Licht getaucht. Regie führen Georg Mädl und Rüdiger Baumann.
Die Idee, den Conradi-Tag auf die Bühne zu bringen, hatte Dekan Jürgen Zinck, der selbst als Schauspieler dabei ist und in die Rolle des Pfarrers Eck schlüpft. "In der überarbeiteten Fassung werden noch stärker die Schicksale einzelner Menschen in den Fokus gerückt, ihre Ängste und die Dinge, die sie bewegen", erzählt Baumann. "Da gibt es zum Beispiel den ängstlichen Herrn Knorr, der am liebsten vor den Türken in den Norden flüchten möchte und dabei die reale Gefahr übersieht. Und der Herr Liebmann trägt weiterhin seine Kerzen ins katholische Marienweiher, obwohl Kulmbach längst protestantisch ist."


Termine 15., 16., 18., 20. und 26. November jeweils um 20 Uhr in der Spitalkirche.

Vorverkauf Karten gibt es bei Sintenis in der Blaicher Straße; online und telefonisch beim Theater Das Baumann unter mail@das-baumann.de, Telefon 09221/93393.