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Dachs als Star im Kanal-TV


Autor: Katrin Geyer

Affalterhof, Freitag, 09. November 2007

Inspektionskamera kommt im Abwasserkanal einem ungewöhnlichen Bewohner auf die Spur. Der wird eingefangen, entwischt - und darf jetzt bis auf weiteres im Schacht bleiben.


Ein Dachs sorgte gestern für gehörige Aufregung im sonst so beschaulichen Affalterhof: Ausgerechnet in einem Kanalschacht hatte sich das Tier seinen Winterbau angelegt. Versuchen, ihn von dort zu vertreiben, widersetzte es sich hartnäckig. So, wie es aussieht, mit Erfolg: Der pelzige Geselle wird wohl bis auf weiteres in seinem behaglichen Schacht bleiben dürfen.

Ein großer Haufen Heu


Mitarbeiter der Firma Drechsler staunten nicht schlecht, als sie gestern vormittag einen Kanalschacht öffneten: Statt feuchtem Schlamm erwartete sie ein großer Haufen Heu, dessen Herkunft sie sich zunächst nicht erklären konnten.

Die Überprüfung des Kanals mit einer Inspektionskamera brachte schnell Klarheit: Ein Dachs hatte sich in dem Schacht eingenistet. Als Zugang diente ihm ein kleiner Zulauf von einem Entwässerungsgraben. Durch den hat er auch das Baumaterial für sein Winterquartier transportiert.

Die Mitarbeiter der Kulmbacher Umweltschutzfirma holten sich Rat beim Jagdpächter Rainer Trapper, der von diesem Bewohner seines Reviers bislang noch nichts gewusst hatte. Aber selbst die Anwesenheit des "Hausherrn" schien den Dachs nicht sonderlich zu beeindrucken.

Zwar ging er den Kanalreinigern in einem zweiten Schacht buchstäblich ins Netz, nicht ohne sich dabei kräftig zu wehren. Kaum aus dem Netz befreit, marschierte er jedoch zielsicher los, umrundete ein an der Straße gelegenes Anwesen - und verschwand flugs wieder in "seinem" Schacht.

Verletzt und gestresst


Ganz ohne Folgen blieb dies für ihn freilich nicht: Wie die Kamera zeigte, hatte sich das Tier offensichtlich verletzt und wirkte, so Jagdpächter Trapper, "ziemlich gestresst".

Vorläufiges Happy End der Geschichte: Weil der Dachsbau die Funktionsfähigkeit des Kanals nicht beeinträchtigt und weil vor allem für die Häuser von Affalterhof keine Beeinträchtigungen zu befürchten sind, darf der Dachs bis auf weiteres als Untermieter in seinem Schacht bleiben und sich erst einmal ein wenig erholen.
Solange, bis er vielleicht selbst auf die Idee kommt, sich doch noch ein ruhigeres Winterquartier zu suchen.