Corona: Kulmbachers Partnerregionen ziehen eine gemischte Bilanz
Autor: Ursula Prawitz
Kulmbach, Freitag, 03. Dezember 2021
Wie ist die aktuelle Lage in den Partnerregionen Kulmbachs? - Wir haben uns in Italien, Schottland und Österreich umgehört.
Im Juli dieses Jahres vermeldete Mechy d'Aiello, Vizepräsidentin des Freundeskreises Positano/Thurnau, für die Partnerstadt in Italien einen "ganz normalen Sommer". Und auch jetzt im Winter hat sich nicht viel geändert.
"Die Situation ist bei uns viel besser als in Deutschland", erzählt sie. Es sei sehr ruhig, aber das liege nicht an Corona, sondern daran, dass im Winter die meisten Geschäfte, Restaurants und Hotels ohnehin geschlossen hätten. "Wir nutzen die Zeit für viele Renovierungen", verrät Mechy, "die meisten Kellner und Köche arbeiten im Winter als Handwerker und bringen die Hotels auf Vordermann." Nur wenig Coronafälle habe es in jüngster Zeit in Positano gegeben, "ich glaube, es waren vier Fälle, aber das ist alles wieder gut." Vor Ort seien nur wenige Touristen, die in Privathäusern leben.
Lediglich im Norden des Landes, etwa in Südtirol, habe man mit höheren Inzidenzen zu tun, dort schließen abends die Lokale. "Hier in Positano wird der Weihnachtsmarkt im Ortszentrum in diesem Jahr etwas kleiner ausfallen", sagt Mechy d'Aiello. Viele Frauen basteln, und auch der Verein des Freundeskreises backt Plätzchen, es dürfe aber nichts Offenes verkauft werden.
Frage nach dem Greenpass
"In Positano wird auch viel geimpft", sagt die Süditalienerin. Das Rote Kreuz helfe dabei mit, und alleine am Mittwoch dieser Woche hätten sich 120 Positanesen ihre dritte Impfung verabreichen lassen. "Wir tragen Maske in ÖPNV, Geschäften und Restaurants, und fast überall wird nach dem Greenpass gefragt", also nach einem Impfnachweis. In den Krankenhäusern sei die Lage noch gut, die Intensivstationen seien wenig belegt, meist mit Ungeimpften. "Hier in Positano sind fast alle vernünftig und lassen sich impfen. Die Italiener sind brav gewesen und haben gut zugehört", sagt d'Aiello. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass gerade Italien zu Beginn der Pandemie extrem zu leiden hatte. "Die Leute sahen die Gefahr und wollten die Impfung haben."
Auch in Kulmbachs schottischer Partnerstadt Kilmarnock ist die Impfquote recht hoch. Im Bereich des Councils East Ayrshire, also quasi dem Landkreis, wurden bislang 84,4 Prozent der Bevölkerung ab zwölf Jahren zwei Mal geimpft, ihre Boosterimpfung erhielten knapp 35 Prozent. Dabei lag es den Behörden besonders am Herzen, sich um diejenigen in der Pandemie zu kümmern, die sich aufgrund ihrer Vulnerabilität abschotten mussten.
"Dies betraf etwa 5400 Bürgerinnen und Bürger, und wir erkannten schnell die Wirkung dieser Anforderungen auf das physische und emotionale Wohlbefinden", sagt Craig McArthur, Direktor des Gesundheitssystems. Hier kümmerten sich Ehrenamtliche und Partnerorganisationen nicht nur um die Versorgung mit Lebensmitteln oder Medikamenten, sondern in wöchentlichen Telefonanrufen wurde dafür gesorgt, dass diese Menschen nicht den Kontakt zur Außenwelt verloren haben.