Corona: Kulmbacher Handwerker erklären, wann sie noch ausrücken
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Freitag, 10. April 2020
Die Handwerksbetriebe reagieren auf die Coronakrise.
Was nicht unbedingt notwendig ist, das muss warten: Die Handwerksbetriebe in der Region stehen durch die Coronakrise, wie viele andere Branchen auch, vor besonderen Herausforderungen und handeln entsprechend. Die meisten Leute haben Verständnis, wenn nicht sofort der Handwerker anrückt. Aber es gibt immer noch uneinsichtige Zeitgenossen.
"Wir gehen nur für Notfälle in die Haushalte", erklärt Detlef Weißmann von der gleichnamigen Mainleuser Elektro-Firma. Zu Notfällen zählt, wenn die Waschmaschine, die Gefriertruhe oder der Elektroherd nicht funktionieren. Die Sachen eben, die man zum Leben braucht. "Ein kaputter Geschirrspüler oder ein defekter Wäschetrockner sind dagegen nicht relevant", so Weißmann, der auch auf entsprechende Vorgaben seines Verbands verweist.
Zudem müssen die Kunden schriftlich bestätigen, dass sie nicht infiziert sind und keinen Kontakt zu Infizierten hatten, nicht unter Quarantäne stehen und sich nicht in Risikogebieten aufgehalten haben.
Sollte ein Notfall in einem Haushalt sein, in dem jemand unter Quarantäne steht oder am Coronavirus erkrankt ist, muss der Elektriker das Gesundheitsamt informieren. "Von dem gibt es dann Anweisungen, wie man sich verhalten soll."
Die meisten Leute reagieren nach den Worten von Weißmann verständnisvoll, seien sensibilisiert. Nur eine Minderheit zeige kein Verständnis, "weil die Leute jetzt vielleicht gerade Zeit haben, weil sie in Kurzarbeit sind."
Die Firma von Weißmann ist derzeit nur mit der halben Mannschaft im Einsatz - als Vorsichtsmaßnahme. "Wenn alle arbeiten und einer hat was, ist der Betrieb dicht", erklärt er den Hintergrund. Ein Problem sieht Weißmann in den Zulieferer-Ketten. Hier gebe es schon Verzögerungen, vor allem bei italienischen Herstellern (Kabel, Leuchten) und bei elektrischen Bauteilen vom chinesischen Markt. "Ich habe schon die Auskunft bekommen, dass ein bestimmtes Bauteil, ein Wechselrichter, nicht vor Mitte September kommt."
Ähnlich wie Weißmann hält es auch Bezirksschornsteinfeger Harald Will aus dem Guttenberger Ortsteil Maierhof. "Was nicht unbedingt notwendig ist - zum Beispiel eine Feuerstättenschau, für die man in die Wohnung muss -, wird ausgesetzt." Kehr- und Messtätigkeiten, die für die Betriebssicherheit von Anlagen erforderlich sind, würden aber weiter durchgeführt.