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Corona gräbt Kulmbacher Skipperin das Wasser ab


Autor: Jürgen Gärtner

Kulmbach, Sonntag, 09. August 2020

Auch die Kulmbacher Skipperin Eunike Schu bekommt die Auswirkungen der Pandemie zu spüren: Die Boote, mit denen sie sonst mit Urlaubern auf der ganzen Welt unterwegs ist, sind im Trockendock. Wie kommt sie durch die schwere Zeit?
Wegen Corona fallen heuer auch die Segeltörns der Kulmbacher Skipperin Eunike Schu aus. Viele Boote werden in der Zwangspause generalüberholt. Fotos: privat


Eigentlich hat Eunike Schu einen Traumjob. Als Skipperin ist sie mit Urlaubern auf der ganzen Welt unterwegs. Sie bringt Anfängern das Segeln bei oder macht sie fit für den Motorbootschein. Aber jetzt hat ihr Corona das Wasser abgegraben.

Boote im Hafen

Die Saison ist gelaufen, die Ausflugsboote liegen im Hafen oder sind im Trockendock und werden für die nächste Saison fit gemacht. Wenn das Virus nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht.

Es sind für die 27-Jährige ungewisse Zeiten. Zur Beginn der Corona-Pandemie - als im Mai und Juni die ersten Segeltörns abgesagt wurden - hatte sie noch Hoffnung auf die Sommersaison, auf die Monate August und September. "Aber im Juli haben wir entschieden, dass es keinen Sinn macht, weil auf den Booten die Corona-Regeln nicht einzuhalten sind", sagt die Skipperin, die für den Leipziger Club Nautique die Segel hisst.

"Da kommt kein Urlaubsfeeling auf"

Zu eng geht es auf den nur etwa vier Meter breiten Schiffen zu, zu klein sind die Kabinen, in denen sich immer nur eine Person aufhalten dürfte. Dazu die Maskenpflicht, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann. "Da kommt kein Urlaubsfeeling auf." Also die Absage.

Viele Boote sind inzwischen aus dem Wasser geholt und auf die Trockendocks gebracht worden, wo sie einer Generalüberholung unterzogen werden. "Es würde sich nicht mehr lohnen, im Oktober für einige wenige Törns die Schiffe noch einmal aus dem Winterschlaf zu holen", erklärt die Skipperin.

Doch was machen Seeleute, wenn sie nicht auf die hohe See können? Sie bieten Segel- und Motorbootkurse auf Binnengewässern an. Zwei Personen auf einem Boot - das geht.

Geschult werden die Interessenten im Rahmen einer "Sommerakademie", im theoretischen Unterricht auch online. "Das kann man gut hinkriegen", ist Eunike Schu selbst etwas überrascht. Zumal auch alle Altersgruppen zu den Teilnehmern zählen. "Man braucht einen PC und muss eine Email lesen können." Mehr nicht. Ein großer Vorteil: Die Kurs-Besucher sparen sich teils lange Anfahrtswege zu den Schulungsorten

Online-Angebot bleibt

Das ganze Internet-Programm läuft so gut, dass das Online-Angebot selbst nach der Corona-Krise bestehen bleiben soll, auch wenn die Skipperin dann wieder Präsenzschulungen halten will. "Das ist einfach schöner, wenn man vor den Leuten steht und mit ihnen direkt kommunizieren kann."

Was die Kulmbacherin aufgrund von Corona wiederentdeckt hat, ist das Angebot in der Region: "Es gibt viele Möglichkeiten, hier was zu machen", sagt sie und meint damit unter anderem den Segel- und Surf-Club am Naherholungsgebiet Mainaue. "Auf der Kieswäsch kann man schön lernen und üben."

Wie es für die 27-Jährige nun weitergeht, die derzeit mit staatlicher Unterstützung über die Runden kommt, das kann sie nur schwer einschätzen. Alles hängt von Corona ab. "Das ist alles noch offen. Wir haben aber schon jede Menge Anmeldungen für das nächste Jahr und planen auf jeden Fall schon die Saison."

Im September starten jedenfalls wieder ein Kurs für den Motorbootführerschein und die theoretische Ausbildung für den Segelschein. Am 18. und 20. August finden dazu Info-Abende statt (Beginn jeweils um 19 Uhr). Darin geht es auch um die geplanten Segeltörns 2021. Für die Treffen ist eine Anmeldung erforderlich - entweder unter der Telefonnummer 0178/3330199 oder per Mail eunike@clubnautique.de. Bei der Anmeldung wird der Veranstaltungsort mitgeteilt.