Corana-Lockerungen: Friseure und Wirte atmen auf

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Andrea Tasca vom Friseursalon Wunderlich in der Blaich darf nun auch ungeimpften Kunden wieder die Haare schneiden und färben - wenn diese einen negativen Corona-Test vorlegen.
Andrea Tasca vom Friseursalon Wunderlich in der Blaich darf nun auch ungeimpften Kunden wieder die Haare schneiden und färben - wenn diese einen negativen Corona-Test vorlegen.
Salon Wunderlich
Wirtin Anika Pettrich vom Mönchshof-Bräuhaus freut sich über die Lockerungen für die Gastronomie.
Wirtin Anika Pettrich  vom  Mönchshof-Bräuhaus freut sich über die Lockerungen für die Gastronomie.
Mönchshof

Bayern hat die Corona-Vorgaben gelockert: Ungeimpfte dürfen sich mit einem Negativ-Test wieder die Haare schneiden lassen, und die Sperrstunde fällt. Das freut Friseurmeisterin Andrea Tasca ebenso wie die Kulmbacher Gastronomen.

Bayern lockert und bietet damit vielen Geschäftsleuten wieder mehr Perspektiven: Friseuren etwa, die jetzt auch wieder Ungeimpften, die einen negativen Corona-Test vorlegen, die Haare schneiden dürfen. Aber auch der Gastronomie, bei der die Sperrstunde um 22 Uhr aufgehoben wurde. Eine Sperrstunde, die in den vergangenen Monaten Kunden und Umsatz genommen hat.

Die Freude war groß

Als die Nachricht von den geplanten Lockerungen durchgesickert ist, hat bei Andrea Tasca, die den Friseursalon Wunderlich in der Blaich führt, das Telefon gleich mehrfach geklingelt. Warum? Weil etliche Stammkunden, die nicht geimpft sind und deshalb den Salon nicht mehr betreten durften, einen Termin ausgemacht haben. "Die haben sich wie ich riesig gefreut." Ein Viertel des Umsatzes ist ihr seit Mitte November weggebrochen, sagt die Friseurmeisterin, die Ende des Jahres noch schlimmere Maßnahmen befürchtet hatte und froh war, dass für das Friseurhandwerk kein erneuter Lockdown gekommen ist. Tasca ist davon überzeugt, dass die 3G-Regelung, die schon vor dem Wechsel zu 2G galt, gut umsetzbar ist. "Mit den Testungen hat es ja schon damals geklappt." Abstands- und Hygieneregeln würden im Salon eingehalten, die Mitarbeiter seien alle geimpft oder geboostert und würden wie die Kunden, die jetzt geimpft, genesen oder getestet sind, auch den vorgeschriebenen Mundschutz tragen. Für die höchstmögliche Sicherheit sei gesorgt.

Nicht nur das Friseurhandwerk und alle Betriebe, die körperliche Dienstleistungen ausüben und für die es von 2G zurück zu 3G geht, auch die Gastronomie, die bis dato um 22 Uhr schließen musste, freut sich über die Lockerungen. Was die frühe Sperrstunde für die Branche bedeutet hat, wurde all denen, die in den vergangenen Wochen abends in Kulmbach unterwegs waren, deutlich vor Augen geführt: Ab 21 Uhr waren die Gehsteige hochgeklappt.

Keine größeren Feiern

Speiselokale konnten ihre Essensgäste zwar bedienen, größere Feiern wurden wegen der frühen Sperrstunde aber kaum abgehalten, wie Wirtin Anika Pettrich vom Mönchshof-Bräuhaus schildert. "Weil die Leute ja wussten, dass das Fest schon um 22 Uhr zu Ende gewesen wäre", sagt Pettrich, die zuversichtlich ist, dass das Geschäft jetzt wieder richtig anläuft. "Wir sind auf jeden Fall startklar."

Die frühe Schließung hat Gaststätten getroffen, aber auch Kneipen, die nach den neuesten Vorgaben zwar bayernweit weiterhin um 22 Uhr zusperren müssen, wenn es reine Schankwirtschaften sind, die Kunden darüber hinaus aber bedienen dürfen, wenn sie kleine Speisen anbieten und folglich über eine Konzession als Schank- und Speisewirtschaft verfügen. Wie sie das "Casablanca" in der Oberen Stadt hat, das unter der 22-Uhr-Vorgabe gelitten hat. "Vor allem am Wochenende haben wir die Regelung zu spüren bekommen", sagt Wirt Matthias Wuschek. Jüngere Gäste, die gewöhnlich spät ausgingen, habe das frühe Ausschankende abgeschreckt, andere hätten das Casa viel früher als sonst verlassen müssen. "Denn um 21.45 Uhr war gezwungenermaßen ,Last Order'."

Der Umsatz ist weggebrochen

Der Umsatz habe bei ihm im Dezember 50 Prozent unter dem im Vor-Corona-Dezember 2019 gelegen, so Wuschek, der von erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen spricht und froh ist, dass jetzt Lockerungen greifen. "Damit können wir vernünftig arbeiten", betont der Casa-Chef, der weiß, dass es Kollegen in den letzten Monaten noch viel härter getroffen hat. "All die, die nicht wie ich auch vom Tagesgeschäft leben."

"Das war eine Katastrophe"

Zu diesen Kollegen zählt Sven Schelhorn, der die "Cuba Lounge" in der Oberen Stadt betreibt. Eine Cocktailbar, die auch über eine Konzession als Speisewirtschaft verfügt und deren Hauptgeschäft weit über 22 Uhr hinausgeht. "Die Zeit seit November war für uns eine Katastrophe", sagt Schelhorn, der sein Lokal bis in den Januar hinein geschlossen hatte und erst an den vergangenen drei Wochenenden wieder aufgemacht hat. "Ich wollte es einfach mal versuchen, weil ich gemerkt habe, dass die Leute mutiger werden." Die 22-Uhr-Regelung habe ihn und seine Gäste aber ausgebremst, sagt Sven Schelhorn, der sich auf einen Neustart am Freitag freut. Denn nun muss er seine Gäste nicht mehr um 22 Uhr vor die Tür setzen.

"Endlich wieder 3G"

Während in der Gastronomie weiterhin nur Geimpfte und Genesene bedient werden dürfen, gehört 2G im Friseurhandwerk der Vergangenheit an. Dass nun auch Ungeimpfte mit einem negativen Corona-Test bedient werden können, ist für die Branche ein Befreiungsschlag, wie es Frank Walther, Obermeister der Kulmbacher Innung, in einem Video deutlich macht. Seine Facebook-Botschaft an seine Kunden lautet kurz und knapp: "Endlich wieder 3G." Erfreulich für ihn und alle anderen Friseure. Für einen Haarschnitt müssen Kunden nicht unbedingt einen Schnelltest vorlegen, der in einem Testzentrum abgenommen wurde - ein Selbsttest, der vor dem Geschäft gemacht wird, reicht.