Coburger Visionen für den Kulmbacher Campus
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Dienstag, 05. Juli 2022
Wie soll die Uni auf dem Güterbahnhofsareal ausschauen? Coburger Stundenten haben Modelle entwickelt, die sie beim "Campus-Tag" am 9. Juli präsentieren. Die von der Stadt geplante Tangente sehen nicht nur sie kritisch.
Der Campus kommt. Doch wann, und welches Gesicht wird er bekommen? Fragen, die noch lange nicht geklärt sind. Geduld ist gefragt: Vor dem Jahr 2032 werden wohl kaum Studenten auf dem Güterbahnhofsareal studieren. Dessen sind sich auch Gründungsdekan Stephan Clemens und Campus-Koordinatorin Susanne Strebin bewusst.
Der Wettbewerb
2023 soll ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden. Gedanken, wie sich das Universitätsgelände einmal präsentieren könnte, haben sich vorab aber schon Architektur-Studenten der Hochschule Coburg gemacht, die ihre Visionen am 9. Juli, dem "Campus-Tag", von 10 bis 15 Uhr der Öffentlichkeit in der alten Villa auf dem Spinnereigelände in Kulmbach präsentieren.
Die alten Bahnhofsgebäude
Zu den Studenten des siebten Semesters, die das Zehntausende Quadratmeter große Areal beplant haben, gehören Timo Dötzer und Samuel Kettler, zwei junge Männer, die sich wünschen, dass die noch bestehenden Güterbahnhofsgebäude erhalten bleiben - weil sie das Gelände prägen und für die Kulmbacher Bevölkerung identitätsstiftend seien. Wohlwissend, dass die Gebäude wegen der von der Stadt geplanten Tangente wohl weichen müssen.
Keine Fans der Tangente
Dem Straßenbauprojekt stehen Dötzer und Kettler skeptisch gegenüber. Wie auch ihr Professor Frank Lang: "Mehr Straßen führen selten zu weniger Verkehr." Auch Gründungsdekan Stephan Clemens ist "kein Freund der Tangente", die den hinteren Bereich des Areals, auf dem Grünflächen geschaffen werden sollten, belasten würde. Die neue Straße würde auch nur Teile des Verkehrs abfangen, so Clemens. Was ihm wichtig ist: Es müssten fußläufige Verbindungen geschaffen werden zu Unternehmen wie Kulmbacher Brauerei, Ireks und Raps, aber auch zum Max-Rubner-Institut und zur Lebensmittelfachschule.
Die Kreuzung
Wie das Campusareal mit der Innenstadt verbunden werden kann? Hier sei etwa eine Überbauung der Spinnerei-Kreuzung ("Sie ist das Nadelöhr") mit einer Brücke eine Option, sagt Professor Lang, der von einer Herausforderung spricht. Der Güterbahnhof ist aus seiner Sicht als städtische Restfläche für den Campus prädestiniert, das Areal sei aber auch schon vorstrukturiert aufgrund benachbarter Firmengebäude.
Neue Perspektiven
Eine neue Perspektive des Lernens und Lehrens, aber auch die Verknüpfung mit der Stadtgesellschaft haben die Studenten bei der Gestaltung des Unigeländes im Auge gehabt. Sie sollten einen nachhaltigen Campus entwerfen, in dem ressourcenschonend gebaut wird. "Sparsame Architektur" ist das Ziel, der Flächenverbrauch soll minimiert werden. "Man muss sich auch die Frage stellen, ob alles gedämmt sein muss", sagt Timo Dötzer, der sich Gebäude vorstellen kann, die großen Gewächshäusern ähneln und in denen dann auch Pflanzen wachsen. "Man kann an den Lebensmitteln forschen, sich von ihnen aber auch ernähren. Das ist passend für einen Campus für Lebenswissenschaften."