Christopher Konrad hat einen Einbrecher gestellt
Autor: Alexander Hartmann
Ludwigschorgast, Donnerstag, 28. November 2019
Christopher Konrad (32) hat einen Dieb gestellt, der ins Nachbarhaus eingedrungen ist. Er wurde jetzt mit dem Bürgerpreis für Zivilcourage ausgezeichnet, den die Bayerische Rundschau vergibt.
Er wurde für sein couragiertes Eintreten im September bereits von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mit der Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit ausgezeichnet. Am Mittwochabend erhielt er nun in Trebgast den von der Bayerischen Rundschau verliehenen Bürgerpreis: Christopher Konrad aus Ludwigschorgast, der im Februar einen jungen Mann gestellt hat, der in sein Nachbarhaus eingedrungen war.
Mit der Taschenlampe unterwegs
Es war am 28. Februar gegen 21 Uhr, als der 32-Jährige vom Küchenfenster aus einen Lichtschein in der benachbarten Arztpraxis bemerkte. "Dass dort abends mal Licht brennt, ist nichts Ungewöhnliches. Aber da war jemand mit der Taschenlampe unterwegs", berichtet Konrad, der zunächst versucht hat, den Arzt am Telefon zu erreichen. Weil der nicht abnahm, hat er sich an die Einsatzzentrale der Polizei gewandt.
Für den Einbrecher war es schmerzhaft
Dann nahmen die Dinge ihren Lauf. "Der Beamte hat mich gefragt, welche Hausnummer das Gebäude hat, in das eingebrochen wurde. Weil dich das nicht wusste, bin ich zur Arztpraxis gelaufen, um nachzuschauen", sagt Konrad. Dort angekommen, konnte er beobachten, wie der Täter das Haus wieder verlassen wollte. Vor dem Eindringen hatte er eine Fensterscheibe eingeschlagen. "Als er sich da jetzt wieder hindurchzwängen wollte, war das wohl äußerst schmerzhaft. Der junge Mann hat jedenfalls ganz schön gestöhnt", erinnert sich der Ludwigschorgaster.
Täter gibt sich als Zeuge aus
Über das, was dann passierte, hat Konrad gestaunt. Der Täter, es war, wie sich später herausstellte, ein 19-Jähriger, ist nicht etwa geflüchtet, sondern auf ihn zugekommen. "Er hat mir erklärt, dass er auch festgestellt hat, dass in die Arztpraxis eingebrochen wurdet. Er hat gesagt, dass er die Polizei informieren will." Konrad, der die Beamten noch am Ohr hatte, gab das Handy einfach weiter. "Und dann hat der junge Mann tatsächlich dem Polizisten seine richtigen Namen und weitere persönliche Daten genannt."
Eine komische Situation
Konrad hat den 19-Jährigen, der nach dem Telefongespräch doch das Weite suchen wollte, zum Stehenbleiben aufgefordert. Mit Erfolg. "Er hat gewartet, bis die Polizei gekommen ist."
Es sei eine komische Situation gewesen, so der 32-Jährige. Er habe keine Angst gehabt, sich aber schon gedacht, dass es vielleicht besser gewesen wäre, einen Gegenstand bei sich zu haben. Dann hätte er sich gegebenenfalls verteidigen können.
Die Beamten haben schnell herausgefunden, dass es sich nicht um einen Zeugen, sondern um den Täter gehandelt hat, der Medikamente hat mitgehen lassen.