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Christbaumkauf im Kreis Kulmbach: Worauf sollte man achten?


Autor: Lisa Kieslinger

Kulmbach, Mittwoch, 30. November 2016

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Neben Plätzchen backen und winterlicher Dekoration wird es auch langsam Zeit, an den Christbaum zu denken.
Vor dem Wochenende schaut Günther Schmidt nochmal in seine Nordmanntannen-Kultur bei Elbersreuth. Bis aus einem kleinen Pflänzchen ein solch stattlicher Baum wird, vergehen bis zu zehn Jahre.  Foto: Lisa Kieslinger


Winterschuhe an, Mütze und Handschuhe eingepackt und rein in den warmen Wintermantel - und dann geht es für die ganze Familie los zum Christbaum schlagen. Eingepackt wie Michelin-Männchen stapfen die Kinder mit Mama und Papa durch die Christbaumkultur und suchen sich den perfekten Baum für Weihnachten aus. Die Geschmäcker sind natürlich verschieden. Das letzte Wort hat jedoch der Herr des Hauses. Nach kurzer Diskussion holt dieser die Säge aus der Tasche und fällt den diesjährigen Familien-Weihnachtsbaum. Voller Stolz wird die Errungenschaft von allen über das gesamte Areal bis zum Auto getragen.

Christbäume zum selber schlagen - ein Trend, den Günther Schmidt in seiner Nordmanntannen-Kultur kurz nach Elbersreuth in Richtung Köstenberg (bei Presseck) diesen Samstag und Sonntag zum ersten Mal anbietet. Von zehn bis 16 Uhr kann man sich dort seinen Christbaum aussuchen und ihn selbst fällen. In den letzten Jahren sei er von vielen Leuten angesprochen worden, die sich ein solches Angebot wünschen. Bisher war der Heinersreuther immer etwas Skeptisch. Er hatte Angst, dass die Bäume unter dem Besucherandrang in Mitleidenschaft gezogen werden. Deswegen verkaufte er für Kunden und Händler immer nur ab Hof. "Doch seinen Christbaum selber schlagen, das ist ein Erlebnis für die ganze Familie", sagt seine Tochter Franziska Schmidt.

Bei den Schmidts betreibt die ganze Familie den Christbaumverkauf in Heinersreuth nebenerwerblich. "Die Hauptarbeit macht meine Frau Sigrun", meint Günther Schmidt. Aber auch die beiden Töchter Franziska Schmidt und Manuela Schneider sowie ihre Ehemänner helfen mit. Und es gibt einiges zu tun: Auf drei Hektar bauen die Schmidts Nordmanntannen an. Zwei Mal im Jahr muss jede einzelne geschnitten werden, damit sie in Form bleibt. "Wenn das nicht gemacht wird, wächst der Baum in die Breite. Die meisten Leute haben dafür keinen Platz in der Wohnung", meint Schmidt. Am Beliebtesten sei die Nordmanntanne. Blaufichte oder Kiefer - das war früher mal. "Ich fände es schön, wenn auch wieder einmal andere Bäume gefragt wären", so Schmidt.


Nobilistanne - ein nobler Baum

Auch bei Uwe Witzgall aus Petschen bei Stadtsteinach wird die Nordmanntanne am häufigsten gekauft. Er selbst jedoch ist Fan von der Nobilistanne: guter Duft, längere Haltbarkeit - ein richtig nobler Baum. "Wer den Geschmack dafür hat, kauft ihn auch", meint Witzgall.

Neben dem Verkauf bei Samen Hühnlein in Kulmbach hat Uwe Witzgall unter anderem auch Stände vor den Real-Märkten in Kulmbach, Bayreuth und Kronach. Am 17. Dezember macht er bei sich in Petschen einen Hofverkauf. Fast ein bisschen spät, gibt Witzgall zu. Doch terminlich sei es nicht anders gegangen. Die meisten Leute würden ihren Weihnachtsbaum um den zweiten Advent herum holen. "Leute, die einen schönen Baum wollen, suchen sich meist jetzt schon einen", meint Schmidt.

Bereits am ersten Adventswochenende sei bei ihm in Heinersreuth viel los gewesen.
Uwe Witzgall ist Mitglied im Verein "Bayerischer Christbäume". "Es ist gut, wenn man einen zentralen Verband hat", meint Witzgall. Die Ansprüche sind hoch: sehr gute Qualität der Bäume sowie umweltverträgliche Produktionsformen. Dazu gehört auch, dass die Bäume zum elften zunehmenden Mond geschlagen werden müssen. "Zu der Zeit führt der Baum mehr Wasser. Da halten die Nadeln besser", erklärt Witzgall.

Besonders wichtig ist dem Verein wie auch Witzgall und Schmidt die Regionalität der Christbäume. "Dieses Jahr sind alle unsere Bäume aus eigenem Anbau. Früher mussten wir einen Teil aus Dänemark zukaufen", erzählt Schmidt. Doch damit sei jetzt Schluss. Für Gerhard Lutz vom Amt vor Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kulmbach ein sinnvoller Schritt. Denn so werden die Transportwege verkürzt. "Zudem haben wir hier ein Zentrum der Christbaumproduktion", meint Lutz, der für den privaten und kommunalen Wald zuständig ist.
Ein Baum aus der Region sei in Sachen Frische und Haltbarkeit nicht zu toppen.

Tipps, damit der Christbaum möglichst lange hält

Lagerung Bis zu Weihnachten sollte man den Baum im Freien lagern. "Nicht in einer Scheune", meint Schmidt. Es sei wichtig, dass er auch mal Regen und Schnee abbekommt.

Ab ins Haus Vom Balkon nichtdirekt in das beheizte Wohnzimmer: "Das mag der Baum gar nicht", erklärt Schmidt. Bevor man ihn ins warme Wohnzimmer stellt, sollte man ihn langsam an die Innentemperatur gewöhnen und ihn erst einmal in den Gang stellen. Durch einen Temperatur-Schock verliere er sonst schneller seine Nadeln.

Gießen Der Ständer sollte am besten mit Wasserbehälter sein. Ein zimmerhoher Baum braucht schließlich bis zu zwei Liter am Tag. Bevor man den Baum in den Ständer stellt, am besten nochmal frisch anschneiden, aufrichten und erst dann das Netz entfernen. Bevor man den Baum schmückt, sollte man ihn ein paar Stunden vorher aus dem Netz befreien, damit sich die Äste noch aushängen können.