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Busreisen rollen nur langsam an


Autor: Jürgen Gärtner

Schwarzach bei Kulmbach, Donnerstag, 02. Juli 2020

Angst vor dem Corona-Virus, lästige Masken: Obwohl die Busse wieder fahren dürfen, läuft das Geschäft sehr zögerlich. Drei Unternehmen aus dem Landkreis schildern ihre Situation.
Stefan Schuster vor einem seiner Reisebusse. Das Fahrzeug steht seit Wochen. Foto: Jürgen Gärtner


Stefan Schuster weiß noch genau, wann die letzte Ausflugsfahrt war: am 29. Februar. Seitdem tut sich nicht mehr viel, auch wenn die Reisebusse jetzt wieder fahren dürfen. "Wir hatten immer viele Seniorenreisen, der Großteil ist auf das nächste Jahr verschoben. Im September haben wir aber eine Tour, für die es auch schon Anmeldungen gibt", erklärt der Chef von Omnibus Schuster in Schwarzach.

Fast 13 Wochen herrschte Stillstand in der Branche, seit 22. Juni dürfen Reisebusse wieder auf die Straße. Aber oft bleiben sie dennoch in den Hallen stehen. "Weil viele ihre Fahrten trotzdem stornieren." Aus Angst vor einer Infektion mit dem Virus, aber auch, weil die Leute das lange Tragen von Masken im Bus als unangenehm empfinden.

Hinzu kommt, dass aufgrund der Hygienebestimmungen im Gegensatz zu früher im Bus kein Alkohol angeboten werden darf. "Das könnte ein Stimmungskiller sein für die, die einen feucht-fröhlichen Ski-Urlaub geplant haben."

Wann sich die Lage verbessern wird? "Ich gehe vom nächsten Jahr aus, wenn ein Impfstoff gefunden ist", sagt Stefan Schuster und hofft, dass er dann die beiden großen Reisebusse wieder nutzen kann, die derzeit in der Garage ein trauriges Dasein fristen.

"Die Menschen haben noch Angst", bestätigt Silvia Hofmann, die Inhaberin von Schmucker Omnibus aus Kasendorf. Und: "Die Leute wollen nicht mit einem Mundschutz einen Ausflug machen."

Das hat auch für ihr Unternehmen Konsequenzen: Denn bei dem Kasendorfer Unternehmen sind alle Seniorenfahrten für dieses Jahr abgesagt. "Der Ausflugsverkehr ist zusammengebrochen."

Vielleicht, so ihre Hoffnung, geht es im Herbst wieder bergauf. "Eigentlich hatten wir gedacht, es zieht jetzt wieder an, nachdem die Busse fahren dürfen." Inzwischen ist sie überzeugt, dass die Rückkehr zur Normalität erst nach der Entwicklung eines Impfstoffs erfolgen wird. Einen ihrer beiden Reisebusse hat Silvia Hofmann bereits abgemeldet. "Um wenigstens die Versicherung zu sparen." Eigentlich wollte sie sogar einen dritten Reisebus anschaffen. "Da hatte ich wohl eine Vorahnung, dass ich das nicht gemacht habe", erklärt sie.

Gut für das Unternehmen ist, dass der öffentliche Personennahverkehr normal läuft, - ebenso wie bei Stefan Schuster - ein weiteres Standbein der Firma. "Wir kommen gerade so mit dem Linien- und Schulbusverkehr über die Runden", erklärt Silvia Hofmann. Allerdings reiche das nicht aus, um die Fahrer auszulasten. "Dazu brauche ich den Ausflugsverkehr."

"Die Lage ist definitiv noch schwierig", sagt Geschäftsführerin Sabrina Pomper-Dzajic von Pomper Reisen aus Neudrossenfeld. Ihr Unternehmen hat aber schon Ausflugsfahrten durchgeführt - unter anderem an die Mosel. "Die Reise war ursprünglich ausgebucht, jetzt sind wir mit weniger Leuten gefahren." Die, die dabei waren, seien dafür aber zufrieden gewesen. Sie ist deshalb froh, dass ein Anfang gemacht und der Start geglückt sei. "Wir hoffen, dass das so bleibt. Euphorisch sind wir aber noch nicht." Einen Trend hat sie schon ausgemacht: Längere Reisen würden vermieden, dafür gehe es lieber zwei, drei Tage über das Wochenende weg.

Auch bei Pomper Reisen sind viele Senioren unter den Kunden. "Die gehören natürlich zur Risikogruppe und sind vorsichtig." Dabei, so hat sie beobachtet, hängt viel davon ab, ob die Menschen in ihrem Umfeld persönliche Erfahrungen mit dem Virus gemacht haben. Je nach Schwere des Verlaufs gehe jeder anders damit um.

Pomper Reisen haben als zweites Standbein ebenfalls den Schulbus- und Linienverkehr und sind darüber glücklich. "Nur mit Reisebussen wäre es schwierig", erklärt Sabrina Pomper-Dzajic.