Druckartikel: Bunter und schöner als die graue Theorie

Bunter und schöner als die graue Theorie


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Montag, 11. April 2022

Ein Gemüsebeet im Garten ist mehr als ein nettes Hobby. Es kann unsere Einstellung zum Essen verändern und zum Wert unserer Lebensmittel.
Für prächtige Blüten im Sommer: Lehrerin Birgit Baumann verteilt Sonnenblumen-Samen an die Kinder.


Seit Jahren diskutieren wir über Lebensmittelverschwendung und darüber, was man dagegen tun kann. Wir sehen Bilder von Hungersnöten in vielen Regionen der Welt, verschärft durch den Krieg in der Ukraine und die immens gestiegenen Preise für Lebensmittel.

Gleichzeitig wandern immer noch unglaubliche Menge an genießbarem Essen in den Müll. Tag für Tag.

Wo es Überfluss gibt, neigt der Mensch dazu, wählerisch zu sein - und faul noch dazu. Es gibt bei uns ja alles, vieles davon schon fertig zubereitet. Ist uns immer bewusst, wie viel Arbeit es gemacht hat, die Zutaten zu produzieren? Wie viele Ressourcen dafür verbraucht wurden? Wenn wir ehrlich sind: Eher nicht.

Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass wir in der Regel keinen direkten Bezug dazu haben.

Völlig anders verhält es sich dagegen mit den Gemüsen und Früchten, die wir selbst in unseren Gärten anbauen. Dafür haben wir uns die Hände schmutzig gemacht, Zeit und Mühe investiert. Sie wachsen nur, wenn sie Saison haben, nicht dann, wenn uns gerade danach ist. Und wenn sie dann reif sind, genießen wir sie mit allen Sinnen.

Würden wir etwas davon wegwerfen? Sicher nicht!

Deshalb sind Schulgärten, von denen es im Landkreis einige gibt, ein Baustein dafür, dass wir als Gesellschaft "unser täglich Brot" wieder mehr schätzen lernen - und den Boden, auf dem es wächst.

Die praktische Erfahrung der Kinder ist bunter und schöner als alle graue Theorie. Sie beeinflusst ihre Einstellung zum Essen, und das kann sich auf die ganze Familie auswirken. Warum sollten Eltern nicht mal von ihren Kindern lernen?