Bundesweite Kampagne in Kulmbach vorgestellt: Ohne Rauch im Auto geht's auch
Autor: Andreas Schmitt
Kulmbach, Mittwoch, 07. Juni 2017
Dem Qualm wehrlos ausgeliefert - das sind Kinder, deren Eltern im Auto rauchen. Eine Kampagne der Bundesregierung will dagegen vorgehen.
Selbst zu rauchen sei das eine, sagt Marlene Mortler (CSU). Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aufs Spiel zu setzen - das gehe gar nicht. "Im Auto ist das Passivrauchen für Kinder extrem gefährlich. Darauf müssen wir aufmerksam machen", betont die Drogenbeauftragte der Bundesregierung am Mittwoch während eines Besuchs in Kulmbach. Der Anlass: In der Bierstadt gibt sie den offiziellen Startschuss der bundesweiten Kampagne "Du und dein Kind. Rauchfrei unterwegs."
"Laut einer Umfrage von Krankenkassen sind in Deutschland eine Million Kinder dem Rauch im Auto ausgesetzt", verdeutlicht Marlene Mortler, warum sie dem Dunst während der Fahrt den Kampf ansagen will. "Schließlich können die Kleinen im Auto überhaupt nicht weg."
Startschuss im Landratsamt
Schirmherr der Initiative, die Marlene Mortler am Mittwoch zusammen mit der Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Kulmbach, Emmi Zeulner (CSU) und Landrat Klaus Peter Söllner (FW) im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes vorstellte, ist Liedermacher Rolf Zuckowski. Insgesamt beteiligen sich 14 Partner - vom Automobilclub über Ärzteverbände bis hin zum Kinderhilfswerk. "Wir haben schon einiges erreicht", sagt Mortler. "Das Rauchen ist vor allem bei vielen Jüngeren längst nicht mehr so cool wie früher." Noch immer aber sei die Zahl derer, die bislang nicht erreicht werden konnten, viel zu hoch.
Apothekerin appelliert an Eltern
Das findet auch Cynthia Milz. Die Filialleiterin der Kulmbacher Stadtpark-Apotheke und Sprecherin des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) ist zusammen mit einigen weiteren regionalen Experten aus Kindergärten und Behörden beim Kampagnen-Start dabei. "Aus Respekt vor dem Menschen sollte es die Minimalforderung an Eltern sein, nicht in einem Auto zu rauchen, in dem Kinder und Jugendliche mitfahren", sagt Milz. Denn das passive Rauchen, erläutert die Apothekerin, sei gerade für Heranwachsende besonders schädlich. "Kinder atmen häufiger und nehmen den Rauch deshalb viel intensiver auf. Außerdem können sie nicht so schnell entgiften wie Erwachsene."
Am meisten gefährdet - so Milz - seien übrigens ältere Kinder. "Bei Babys haben viele Erwachsene noch Mitleid und rauchen nicht. Gerade bei Jugendlichen wird hingegen oft nicht die notwendige Rücksicht genommen."