Bundespolizei befreit 31 Hunde aus Transporter
Autor: Jochen Nützel
Wunsiedel, Dienstag, 17. Juni 2014
Sie hatten syrische Flüchtlinge vermutet in dem Ford Transit mit rumänischem Kennzeichen. Doch als die Beamten der Bundespolizeiinspektion Selb die Heckklappe öffnen, bellt es ihnen zigfach entgegen. 31 Hunde sind in dem Transporter verstaut - ohne Wasser und ausreichend Nahrung stehen sie, in enge Gitterboxen gepfercht, in ihren Exkrementen.
Nach Angaben der Bundespolizei stammen die Vierbeiner aus einem rumänischen Tierheim und sollten zu Abnehmern in Deutschland, Belgien und Großbritannien gebracht werden. Das hätten die drei Insassen des Fahrzeugs bei ihrer Befragung ausgesagt.
Der Transporter war am Samstagmittag gegen 13.30 Uhr auf einem Rastplatz an der A93 zwischen Wunsiedel und Marktredwitz kontrolliert worden. "Wir tun das derzeit verstärkt, um illegal eingereiste Flüchtlinge und die dazu gehörigen Schleuserbanden aufzugreifen", sagt Polizeisprecher Manfred Ludwig und ergänzt: "Da passt so ein Transporter mit osteuropäischem Kennzeichen durchaus ins Bild."
Um die verängstigten Hunde kümmerten sich zunächst ein Tierarzt und mittlerweile die Amtsveterinäre des Landkreises Wunsiedel. Die Tiere - vom Welpen bis zum Senior diverser Rassen und Mischungen - waren zum Teil verletzt und dehydriert.
Aus dem Landratsamt Wunsiedel hieß es gestern, die Behörde habe die Freigabe der Hunde bislang nicht erteilt; die Tiere blieben sichergestellt. Pressesprecherin Daniela Hirsche erklärte, die Amtstierärzte überprüften noch, ob alle notwendigen Impfungen vorgenommen wurden. "Die Papiere müssen vollständig sein. Dazu kommt, dass einige Hunde nach Auskunft der Tierärzte momentan nicht transportfähig sind." Ob, wann und wie die Tiere zu ihren neuen Besitzern kommen, sei noch unklar, sagte Hirsche.
Tierschützer aus Wunsiedel bestätigten, dass die Abnehmer der Hunde mit Unverständnis auf das Zurückhalten ihrer "Ware" reagierten.