Bund Naturschutz in Himmelkron: Signal gegen den Flächenfraß
Autor: Katrin Geyer
Himmelkron, Dienstag, 16. April 2019
Der Landesvorstand des Bund Naturschutz spricht sich in Himmelkron gegen ein neues Gewerbegebiet und gegen Flächenfraß aus.
"Was hier geplant ist, ist ein Angriff auf die Lebensqualität der Einwohner. Ich hoffe, dass der Bürgerentscheid zugunsten von Landschaft und Landwirtschaft ausgeht."
Es waren deutliche Worte, die der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, Richard Mergner, gestern Nachmittag in Himmelkron fand. Mergner, der derzeit gemeinsam mit seinem Vorstandsteam durch Oberfranken reist, um sich über Projekte zu informieren, die im positiven wie im negativen Sinne für den Naturschutz relevant sind, machte sich dort, wo die Gemeinde Himmelkron ein neues Gewerbegebiet errichten will, selbst ein Bild von der Situation und ließ sich von den Vertretern der Bürgerinitiative "Nein zum neuen Gewerbegebiet" über Details unterrichten.
Die Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe und Sprecherin der Bürgerinitiative, Wilhelmine Denk, beklagte sich, dass man bei den Befürwortern des Gewerbegebietes "wie gegen eine Wand" rede. Es gebe durchaus Gemeinderäte, die gegen das Vorhaben seien. "Aber keiner traut sich, im Gemeinderat was zu sagen."
Der Vorsitzende der Kreisgruppe, Karlheinz Vollrath, verwies auf die Gefahr, dass die Gemeinde Himmelkron jegliche Einflussmöglichkeit verliere, wenn sie die Erschließung und Vermarktung des Gewerbegebietes in die Hände eines Investors gebe.
Himmelkron habe dazu jetzt schon große Verkehrsprobleme; durch den Pendlerverkehr komme es immer wieder zu Staus. Wenn sich nun eventuell noch ein Logistik-Unternehmen ansiedle - "das dritte im Ort" - werde sich die Verkehrssituation noch weiter verschlimmern.
Landesvorsitzender Mergner kritisierte, dass es im bestehenden Himmelkroner Gewerbegebiet schon jetzt einen unstrukturierten "Gewerbe-Brei" gebe. "Nun soll erneut die Axt an die Landschaft gelegt werden." Er sei der Ortsgruppe Himmelkron, der Kreisgruppe und der Bürgerinitiative dankbar, dass sie sich diesem Spekulationswahnsinn entgegenstemme, so Mergner.
An den bayerischen Minister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger richtete er den Appell, den Koalitionsvertrag ernst zu nehmen und dem Flächenfraß entgegenzusteuern. In der Pflicht sieht Mergner aber auch die Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz, die wissen müsste, dass es für ein solches Gewerbegebiet keinen Bedarf gibt, und die entsprechend Stellung nehmen müsse.