Bürgerzentrum nimmt Gestalt an
Autor: Sonny Adam
Wirsberg, Mittwoch, 24. Mai 2017
Der Markt Wirsberg hat Aussicht auf Fördermittel in Höhe von 90 Prozent, um ein Bürgerzentrum zu verwirklichen.
Am Marktplatz in Wirsberg soll ein Bürgerzentrum mit Kulturscheune entstehen. Außerdem möchte die Kommune in diesem Zusammenhang einen barrierefreien Zugang zur Kirche realisieren. Die Regierung von Oberfranken hat im Vorfeld signalisiert, dass bis zu neunzig Prozent der Kosten über die Förderoffensive Nordbayern übernommen werden könnten. Aus diesem Grund stellt der Markt jetzt einen Zuwendungsantrag bei der Regierung von Oberfranken.
Architekt Hans-Hermann Drenske stellte dem Marktgemeinderat erste Visualisierungen des Projektes vor. Nach Rücksprache mit dem Amt für Denkmalschutz steht de facto fest, dass das Gebäude "Am Marktplatz 12" keinerlei erhaltenswerte Bausubstanz vorzuweisen habe. Aus diesem Grund soll es abgerissen werden. Das Nachbargebäude Am Marktplatz 10 könne dann in ein Bürgerzentrum umgebaut werden.
Modernere Auslegung
Bislang, so erläuterte Bürgermeister Hermann Anselstetter, habe der Marktgemeinderat großen Wert darauf gelegt, dass ein Anbau im gleichen Stil erfolgen solle wie die vorhandenen Gebäude. Der Denkmalschutz jedoch hat Architekt Hans-Hermann Drenske signalisiert, dass eine etwas modernere Auslegung wünschenswert sei. So haben Drenske und sein Team eine Visualisierung vorbereitet und beeindruckten damit die Gemeinderäte. Das Gebäude am Marktplatz 10 soll optisch an einer Ecke geöffnet werden. So ist sogar ein Blick auf die Kirche und den Kirchplatz möglich. Das Bürgerzentrum wird mit Behinderten-WCs in einem Anbau mit Flachdach und einem Saal mit einer kleinen Teeküche ausgestattet. Besonders positiv werteten die Gemeinderäte, dass durch den Umbau und den Anbau auch ein barrierefreier Zugang zur Kirche ermöglicht wird.
Insgesamt wird das Projekt rund 4,3 Millionen Euro kosten. "Vor einem Jahr wäre solch ein Projekt noch undenkbar gewesen, möglich ist die Realisierung nur durch die Förderoffensive", betonte Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD).
"Ich bin von den Planungen wirklich positiv überrascht. Warum sollte man nicht einmal etwas wagen? Von meiner Seite gibt es keine Kritik an der offenen Ecke", betonte Sabine Leuschner (Freie Wähler). "Ich finde die neuen Vorschläge auch richtig gut", konnte sich auch Iris Blätterlein (SPD) mit dem Entwurf anfreunden. "Wir können jetzt über diese Vorschläge diskutieren", fand auch Karl Heinz Opel (CSU) die Visualisierung gut - ebenso wie auch Roland Burghofer (CSU) und die anderen Räte.
Das Bürgerzentrum ist allerdings nicht das einzige Projekt, das die Wirsberger mithilfe von Zuwendungen realisieren möchten. Sie planen außerdem einen barrierefreien Kurweg im Schorgasttal und die Sanierung des Alten Schützenhauses. Die öffentlichen Toiletten und das Schützenhaus sind ohnehin sanierungsbedürftig. Außerdem müsse die Abwasserbeseitigung modernisiert werden, betonte der Bürgermeister. Jetzt schwebt den Wirsbergern vor, gleich eine Rundumsanierung zu tätigen.
Fitnessstationen für Senioren
Der Weg entlang der Schorgast soll bis zum Tiergehege verbessert werden und zu einem Rundweg ausgebaut werden. Fitnessstationen für Senioren und Schilder mit Atemübungen sollen aufgestellt werden. Außerdem soll die "unansehnliche Mulde" der Schorgast, wie Bürgermeister Hermann Anselstetter betonte, durch Auffüllungen und verändertem Böschungsverlauf beseitigt werden. "Wir wollen das Gelände so gestalten, dass man es leichter pflegen kann", so Anselstetter. Die Regierung von Oberfranken hat im Vorfeld signalisiert, dass die Förderung für dieses Projekt möglicherweise nicht bei achtzig Prozent, sondern nur bei siebzig Prozent liegen könnte. Aus diesem Grunde möchte sich Bürgermeister Hermann Anselstetter direkt an das Wirtschaftsministerium wenden. Sein Ziel: Doch noch eine höhere Förderung zu erwirken. "Es geht hier schließlich um den Wirtschaftsstandort, um den Tourismus und um die Sicherung von Arbeitsplätzen", so Anselstetter. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme belaufen sich auf rund 318 000 Euro.Gemeinderat Jochen Trier (Freie Wähler) stellte die Sinnhaftigkeit dieser Sanierungsaktion, vor allem die Sanierung des Weges auf der Waldseite, infrage. "Rollstuhlfahrer können den Weg ohnehin alleine nicht fahren, weil er zu steil ist", so Trier. Zudem gab der Gemeinderat zu bedenken, dass ein Bürgerzentrum als Veranstaltungsort geschaffen werde und stellte infrage, ob es dann noch das Schützenhaus bräuchte. Doch Bürgermeister Hermann Anselstetter und Architekt Drenske klärten den Gemeinderat auf, dass allein für die Sanierung der Toiletten und die Haustechnik im Schützenhaus schon mehr als 70 000 Euro aufgewendet werden müssten. Das Schützenhaus werde immer genutzt, so Anselstetter. Außerdem müssen die Brücken auf dem Weg saniert werden. "Wir schlagen hier mehrere Fliegen mit einer Klappe und wir würden die Einrichtung ja auch für unsere Bürger machen", so Anselstetter.
Schließlich sprachen sich die Räte mit nur einer Gegenstimme dafür aus, bei der Regierung von Oberfranken einen Zuwendungsantrag zu stellen und sich wegen der erhöhten Förderung direkt ans Wirtschaftsministerium zu wenden.