Bürgerentscheid in Himmelkron: Zwei Prozent machten es aus
Autor: Jürgen Gärtner, Katrin Geyer
Himmelkron, Montag, 27. Mai 2019
Kehrt jetzt Ruhe in Himmelkron ein, nachdem am Sonntag über die Ausweisung des Gewerbegebiets abgestimmt wurde?
Am Tag nach der Wahl ist Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) guter Stimmung, "dass das Thema durch und die Abstimmung erfolgt ist". Denn die Befürworter des umstrittenen Gewerbegebiets Himmelkron-Ost haben den Bürgerentscheid gewonnen. "Man darf aber nicht vergessen, dass nur zwei Prozent den Unterschied ausgemacht haben", relativiert er das Ergebnis.
In die Fraktion, in den Rat
Nachdem es bei der Ausweisung des Geländes um einen Sachverhalt ging, zu dem es unterschiedliche Meinungen gab, habe man die Bürger befragt, so Gerhard Schneider weiter. Jetzt werde er die Vorschläge, die in der Diskussion von allen Seiten auf den Tisch kamen (Kreisverkehr, weitere Abbiegespur zur Autobahn), erst mit seiner Fraktion, dann mit dem Gemeinderat besprechen.
Ebenso wie sein Stellvertreter Harald Peetz übte er Kritik am potenziellen Investor (siehe gestrige Ausgabe). "Der war nicht hilfreich." Inzwischen gebe es sogar Überlegungen, ob die Gemeinde nicht selbst als Investor auftrete. "Darüber wird man reden müssen." Jetzt gelte es, einige Wochen abzuwarten, um dann in Ruhe zu diskutieren.
Ob das möglich ist, kann er nicht einschätzen. Denn er wertet Aussagen der Gegenseite bereits als Eröffnung des Kommunalwahlkampfs 2020. Wilhelmine Denk hatte gegenüber der BR von "betonierten Meinungen" von CSU und JU gesprochen und in anderen Medien mit Blick auf die Wahl im kommenden Jahr geäußert, dass "es an der Zeit wäre, dass sich was ändert".
Bei Tom Konopka, Regionalreferent des Bund Naturschutz in Nürnberg, ist die Enttäuschung groß - obwohl das Ergebnis sehr knapp war. "Wir bedauern das Ergebnis sehr. Wir hätten uns das anders gewünscht." Die Aktiven vor Ort hätten gegen eine breite Gemeinderatsmehrheit aus CSU, Freien Wählern und Teilen der SPD ankämpfen müssen; im Gemeinderat habe es für die die Bürgerinitiative keine große Unterstützung gegeben, so Konopka.
Zusammenlegung "ungut"
"Ungut" sei es seiner Einschätzung nach gewesen, dass der Termin für den Bürgerentscheid und der Termin der Europawahl zusammengefallen seien. Vordergründig sei so eine Zusammenlegung natürlich sinnvoller als zwei getrennte Termine. "Aber die Leute tun sich einfach schwer, wenn sie erst eine bestimmte Partei wählen - und dann gegen ein von dieser Partei unterstütztes Projekt stimmen sollen."
Man werde nun den weiteren Prozess der Bauleitplanung sehr kritisch begleiten, so Konopka. "Ich danke allen, die mitgearbeitet haben. Die Bürgerinitiative war sehr aktiv und sehr sachlich und hat gut argumentiert. Sie hat klasse Arbeit geleistet."