Der Ton, der nicht zuzuordnen ist: Er beschäftigt die Bürger in Stadt und Landkreis Kulmbach auch weiterhin. Da sich der Brumm- beziehungsweise Pfeifton offenbar über viele Kilometer fortpflanzt, vermutet ein Leser Druckleitungen der Kanalisation als Ursache.
Die Druckleitungen im Abwassersystem sind der Auslöser für das mysteriöse Brummen - davon ist
Gerhard Pöhlmann ist überzeugt. Der Untersteinacher hat die Berichterstattung über das unidentifizierbare Geräusch in den vergangenen Tagen intensiv verfolgt und sich seinen eigenen Reim drauf gemacht.
"Ich höre das Geräusch immer am ehemaligen Schützenhaus in Untersteinach. In der Nähe befindet sich ein Pumpwerk, von dem aus die Abwässer weitertransportiert werden. Mir schwant, dass es mit den Druckleitungen dort zusammenhängt. Die führen ja bis nach Kulmbach zur Kläranlage. Solche Pumpwerke gibt es mehrere im System.
Das würde auch erklären, warum dieses Geräusch an so vielen unterschiedlichen Stellen zu hören ist."
Eine neue Variante also im Rätsel um jenen Ton, den eine Kulmbacherin, die in der Siedlung wohnt, als Mischung aus Alphorn- und Dampfertuten umschrieb. So kam die Geschichte ins Rollen. Derweil scheint ein anderer Lösungsansatz widerlegt. Jürgen Scheibe, Redakteur beim Kulmbacher Anzeiger, hatte die Vermutung geäußert, dass Edelstahlaußenkamine den tiefen Ton erzeugen, wenn der Wind im bestimmten Winkel über die Öffnung streicht wie bei einer Orgelpfeife.
Die Pfeifentheorie wankt "Ich habe noch nie gehört, dass ein solcher Effekt eintritt, als würde man über einen Flaschenhals blasen.
Und ich habe schon viele solcher Außenkamine installiert - auch bei starkem Wind", äußert sich ein Kaminkehrer aus dem Landkreis zu der Theorie mit dem Pfeifton. Edelstahleinsätze in Schloten könnten zwar wie ein Resonanzkörper wirken, so der Schornsteinfeger. "Allerdings transportieren sie Geräusche aus dem Inneren der Heizung nach außen, etwa wenn der Brenner einer Ölheizung anspringt. Aber das reduziert sich nicht auf Sekunden, sondern dauert Minuten."
Der Dampfer weckt um 6.30 Uhr Derweil schildern weitere Leser ihre Erfahrungen mit dem ungewöhnlichen Brummton.
Sabine Eichner wohnt ebenfalls in der Siedlung und schreibt: "Es klingt tatsächlich wie ein Dampfer, aber ich kann sagen, dass mich dieser Ton täglich um 6.30 Uhr weckt.
Wobei dies auch, zugegebenermaßen, abhängig ist von der Wetterlage: Mal hört man ihn lauter, mal gedämpfter, mal fast gar nicht."
Sie habe bisher gedacht, es handele sich um ein Pausen- oder Schichtwechsel-Signal bei Töpfer, Dörnhöfer, Ireks oder der Brauerei, weil der Ton auch aus dieser Richtung (Goldenes Feld / Kreuzstein) zu vernehmen sei. Sie empfinde dieses Geräusch aber als nicht weiter schlimm. "Von gestörter Lebensqualität kann ich für meinen Teil nicht sprechen."
Auch
Anna Thurn hört das Geräusch - und auch sie empfindet es nicht als gravierenden Lärm. "Dass es eine Belästigung ist, so weit würde ich nicht gehen, weil man es eher selten hört - dann aber auch schon mal öfter hintereinander. Allerdings wohne ich nicht in der Siedlung, sondern stadtauswärts in Oberdornlach.
Von dort hört man den Ton auch sehr deutlich."
Die Richtung, aus der er kommt, sei schwer zu bestimmen. "Ich würde sagen: von der Bundesstraße." Anna Thurn habe als möglichen Verursacher die Hupen von Zügen im Verdacht. "Das hört sich auch so ähnlich an und würde die unregelmäßigen Abstände erklären. Nur: Eine Bahnstrecke verläuft ist bei uns weit und breit nicht. Rätselhaft!"
Auf unserem Onlineportal
www.infranken.de hat sich Kommentator
Mosers geäußert: "Auch ich höre den Ton regelmäßig in der Siedlung, aber es ist für mich mehr eine gedämpfte Sirene als ein Brummen. Und die tönt zu regelmäßigen Zeiten morgens, halb 7. Ich empfand das Geräusch nicht als rätselhaft, sondern dachte bisher, es handelt sich um eine Sirene zum Schichtende in einem der Industriebetriebe ums Goldene Feld herum. Die wäre in allen umlie genden Stadtbezirken zu hören."
Wo ist denn nun ein Soundfile? Wenn schon so viele dieses ominöse Geräusch gehört haben, wird doch wohl jemand eine Aufnahme haben? Zumindest das ist nötig, um das Geräusch zu analysieren und einem größeren Kreis von Interessenten (grins) zugänglich zu machen.
Kunigunde von Orlamünde, die „Weiße Frau“ der Hohenzollern auf der Plassenburg, hätte doch auch heute jeden Grund, noch nach 630 Jahren über Kulmbach zu brummen:
So wird dieses WINTERLOCH der Weltstadt des unheimlichen Brummtons noch manche Schlagzeile liefern …