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BRK macht aus Turnhalle in Kulmbach eine Asylunterkunft


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Mittwoch, 19. August 2015

Nach Kulmbach kommen in den nächsten Tagen mindestens weitere 50 Asylbewerber. Wann genau, weiß niemand. Das Rote Kreuz, das die Flüchtlinge betreut, ist gerüstet. Viele Ehrenamtliche haben die Realschul-Turnhalle zur Erstunterkunft umfunktioniert.
André Pöhlmann (links) und Tim Rochholz bauen ein Doppelstock-Bett auf. 50 solcher Etagenbetten haben die ehrenamtlichen Helfer des BRK in der Realschul-Turnhalle bereits aufgestellt. Foto: Alexander Hartmann


Tim Rochholz und André Pöhlmann bauen ein "Disc-O-Bed" auf. Diesen englischen Namen trägt das modernes Doppelstockbett, das über ein hohe Traglast verfügt. 50 solcher Etagenbetten haben Rochholz, Pöhlmann und viele weitere Helfer der Kulmbacher BRK-Bereitschaft in der Turnhalle der Carl-von-Linde-Realschule aufgebaut - die wurde während der Sommerferien kurzerhand zur Erstunterkunft für Asylsuchende umfunktioniert.

Wann genau die für den Landkreis Kulmbach angekündigten neuen Asylsuchenden kommen und wie viele es sind, das weiß niemand. "Erst hieß es, dass sie noch in der vergangene Woche erwartet werden. Jetzt sind sie für diese Woche angekündigt worden. Ob sie kommen, wissen wir aber nicht", sagt BRK-Mitarbeiter Maximilian Türk. Auch am Kulmbacher Landratsamt ist man da nicht schlauer. "Wir haben jetzt die Auskunft erhalten, dass bis Freitag wohl niemand kommt. Das kann morgen aber schon wieder ganz anders ausschauen", stellt Jurist Thomas Weber fest.


Auch Schülerinnen packen an

Die BRK-Bereitschaft nimmt die Ungewissheit gelassen hin. Sie ist für die Erstaufnahme der Flüchtlinge gerüstet. Die Doppelstockbetten wurden aufgebaut, die Bettwäsche ist bereits überzogen. "Wir helfen da gerne mit", sagt Schülerinnen Vanessa Zahl, die wie ihre Schwester Lisa-Marie und Maria Stübinger k mit anpackt. Rund 50 BRK-Helfer waren an zwei Tagen im Einsatz und haben über 500 Stunden geopfert, um die Turnhalle umzufunktionieren.

Um den Schlaf- vom Essensbereich abzutrennen, wurde ein Bauzaun aufgestellt und mit Planen umhüllt. "Wir wollen menschenwürdige Verhältnisse schaffen. Die Turnhalle soll nicht wie ein Gefängnis wirken", sagt Maximilian Türk. Dort, wo gegessen wird, stehen Bierzelt-Garnituren. Das Geschirr ist bereitgestellt. "Wir haben auch schon Lebensmittel und Getränke besorgt", so der BRK-Mitarbeiter.


Die ärztliche Untersuchung

Genau festgelegt wurde, wie die Aufnahme der Asylsuchenden über die Bühne geht. In den Umkleidekabinen der Turnhalle werden diese zunächst registriert und ärztlich untersucht. Erst dann wird ihnen ein Bett zugewiesen. Um eine TBC-Erkrankung auszuschließen, werden die Flüchtlinge später geröntgt. "Wir werden eine Art Shuttle-Dienst einrichten und sie mit unserem Acht-Sitzer ins Kulmbacher Klinikum fahren", sagt Michael Martin vom Rettungsdienst.

Auch nach der Registrierung und ärztlichen Untersuchung werden sich die ehrenamtlichen Helfer um die Betreuung der Menschen kümmern. In der Turnhalle sollen diese allerdings nicht lange bleiben. Sie sollen schnellstmöglich in anderen Unterkünften untergebracht werden.


Platz für bis zu 300 Menschen

477 Asylbewerber sind im Landkreis derzeit registriert. Sie leben in vier Gemeinschafts- und 28 dezentralen Unterkünften untergebracht. Wie viele Asylsuchende in den nächsten Tagen noch kommen, steht in den Sternen. Das BRK ist aber auch für einen größeren Ansturm gut vorbereitet. "Wir könnten in der Turnhalle bis zu 300 Menschen aufnehmen. Die Betten, die wir dann noch benötigen würden, haben wir bei uns gelagert", sagt Maximilian Türk.