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BRK-Container: Tote Katze war noch nicht dabei


Autor: Jochen Nützel

Kulmbach, Mittwoch, 05. April 2017

Verweste Vierbeiner gehören ebenso wenig in die Sammelcontainer wie Gammelwaren oder gar Restmüll. Denn die Aktion hilft Bedürftigen und schont Ressourcen
Nicht jeder Rock oder jede Bluse, die nicht mehr passen oder gefallen, sind reif für den Müll. Im Gegenteil, dafür sind sie zu schade. Landen die Waren hingegen im BRK-Kleidercontainer, können sie für Bedürftige noch gute Dienste leisten. Vorausgesetzt, die Behälter werden nicht als Restmülltonne missbraucht. Foto: Nützel


Die Meldung ging jüngst bayernweit durch die Medien: Mitarbeiter des BRK in Neustadt bei Coburg machten beim Entleeren eines Altkleidercontainers eine grausige Entdeckung - sie fanden die sterblichen Überreste einer Katze. Das Jungtier war offenbar in eine Jacke eingewickelt und in eine Plastiktüte gesteckt worden. Als das Tier gefunden wurde, war es bereits mumifiziert. Vermutlich war die Katze Wochen oder Monate tot, bis sie schließlich im Altkleidercontainer entsorgt wurde. Warum auch immer.


Unappetitliches ist die Ausnahme

Es kommt zum Glück nicht jeden Tag vor, dass den Mitarbeitern des BRK ein totes Tier vor die Füße fällt, wenn sie auf Entleerungstour gehen. Beim BRK-Kreisverband in Kulmbach aber war es nach den Worten von Stefan Bergmann immerhin mal eine Maus, die sich irgendwie ins Containerinnere verirrt hatte. Tot war die auch. "Zum Glück ist das die absolute Ausnahme."

Leider keine Ausnahme ist, dass die Helfer bisweilen Restmüll aus den Behältern fischen. "Wir leeren zwei bis drei Mal pro Woche die Container, und da sind mitunter Sachen dabei, die wir absolut nicht mehr gebrauchen können." Vor allem in Containern, die etwas abseits der Wohnbebauung stehen, missbrauchten Unbekannte das BRK bisweilen als kostenlosen Entsorgungsbetrieb.

Ein anderes Ärgernis, so Bergmann, sei nicht das, was im Sack drin ist, sondern wie es verpackt wurde. "Gelbe Säcke, wie sie eigentlich für leichte Wertstoffe gedacht sind, fassen viel, aber sind nicht wirklich reißfest. Unseren Helfern fällt deswegen bisweilen beim Rausnehmen der komplette Inhalt vor die Füße. Das heißt, die Sachen müssen alle nochmals angefasst werden - und manchmal sind echte Duftkracher dabei", sagt Bergmann. Er meint damit getragene Kleidung, die entsprechend riecht. "Wir können es nicht verlangen, aber sicher wäre es angenehmer für den, der die Sachen auf Brauchbarkeit durchschaut, wenn eine gewisse Grundsauberkeit vorliegt."

Die Organisatoren betonen: Wenn jemand für seine Kleiderspende die Container nutzt, dann für Textilien, Decken, Federbetten und Haushaltswaren wie Badtextilien, Bettwäsche oder Taschen. Schuhe sollten paarweise gebündelt werden. Andere Gegenstände wie Matratzen, Schneidereiabfälle, nasse oder verschmutzte Ware sowie Teppiche haben nichts in den Containern verloren.


Direkt an Bedürftige

"Die überwiegende Mehrheit der Waren sind sauber und auch noch gut verwertbar", betont Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold. "Diese Waren können wir Bedürftigen zur Verfügung stellen: entweder über die Kleiderkammern, den Sozialladen oder durch Direktabgabe." Weggeworfen werden übrige Reste aber keineswegs, sagt Dippold. "Wir haben Verwerterfirmen, die das abholen. Von diesen Firmen bekommen wir ein Entgelt, das wiederum in die die ehrenamtliche Rotkreuz-Arbeit geht." Davon profitierten zum Beispiel die BRK-Jugendarbeit und die Sanitätsbereitschaft.

Kleiderspenden: Hilfe für Bedürftige und Garant für Arbeitsplätze

Verteilung Von der über das BRK verkauften Ware bleiben laut BRK Bayern etwa 20 Prozent in Deutschland, weitere 21 Prozent in Europa, 19 Prozentgehen nach Asien und 37 Prozent auf den afrikanischen Kontinent (der Rest in sonstige Länder). Durch den Gebrauchtkleidermarkt entstanden viele Arbeitsplätze in Entwicklungsländern. Es werden auch dort Fahrer, Sortierer, Näher und kleine Händler gebraucht, um die Ware zu verteilen. Viele Menschen leben von den gebrauchten Kleidern aus Europa. In Deutschland hängen am Altkleidermarkt rund 11 000 Arbeitsplätze, viele davon für Menschen mit keiner oder geringer beruflicher Qualifikation.

Katastrophenschutz
Aus den im Kreisverband gesammelten Kleidern wird zudem ein Katastrophenschutzlager bevorratet, um bei Bedarf Hilfe leisten zu können. Dass dies so gut ist, wurde im Jahr 2015 durch den Flüchtlingsstrom bestätigt. Einzelne BRK-Kreisverbände wurden mit Ware aus dem Katastrophenschutzlager unterstützt. Dem Großteil der rund 360 000 versorgten Flüchtlinge konnte jedoch durch Spendenaktionen vor Ort mit etwa 550 Tonnen Kleidung durch die BRK-Unterstützer geholfen werden. Üblicherweise wird aber der Mindestbestand ständig ausgetauscht. Aus dem Verkauf dieser zur Katastrophenhilfe bevorrateten gebrauchten Textilien finanziert das Rote Kreuz soziale Projekte im Inland und im Ausland. Quelle: BRK