Brand: Polizei hatte schnell Tatverdächtigen
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Montag, 03. August 2015
Nach dem Brand im Paul-Gerhardt-Kindergarten hatte die Polizei schnell einen Tatverdächtigen. Ein junger Kulmbacher wurde vorläufig festgenommen. Er ist aber wieder auf freiem Fuß.
War es nun Brandstiftung oder nicht? Eine definitive Antwort auf die Frage, ob das Feuer gelegt worden ist, das den Paul-Gerhardt-Kindergarten in der Nacht zum Freitag bis auf die Grundmauern hat abbrennen lassen, wollte das Polizeipräsidium Oberfranken auch am gestrigen Montag nicht geben. "Brandstiftung steht nach wie vor im Raum", sagte Pressesprecher Jürgen Stadter.
Spurensicherung
Einiges deutet allerdings darauf hin, dass ein Feuerteufel am Werk war. Die Polizei hat noch in der Tatnacht mehrere Personen - auch in der Nachbarschaft des Kindergartens - überprüft, ein Haus durchsucht und eine umfangreiche Spurensicherung betrieben.
Ein junger Mann aus Kulmbach wurde sogar vorläufig festgenommen. "Er befindet sich derzeit wieder auf freiem Fuß", sagte Stadters Kollegin Anne Höfer, die keine Auskunft darüber geben konnte, inwieweit der Tatverdacht noch besteht. Laut Höfer laufen die Ermittlungen des Fachkommissariats der Kripo auf Hochtouren.
Befragungen laufen
Die Polizei hatte am Freitag in einem Presseaufruf nach mehreren jungen Männern gesucht, die zwischen 1 und 1.40 Uhr die angrenzende Kurt-Schumacher-Straße entlang gerannt waren. Anwohner hatten ein Gespräch gehört. "Zwei Männer haben sich gemeldet. Auch hier laufen die Befragungen", so die Polizeisprecherin.
Die Brandursache
Es scheint inzwischen festzustehen, dass das Feuer von dem brennenden Altpapier-Container ausgegangen ist, der am Hintereingang des Paul-Gerhardt-Kindergartens stand. "Darauf deutet einiges hin", so Höfer. Gebrannt hatte es am Hintereingang auch schon am 20. November 2014. Auch da stand ein solcher Altpapier-Container in Flammen. Ein aufmerksamer Passant hatte das bemerkt und die Feuerwehr alarmiert, die ein Ausbreiten des Feuers verhindern konnte.
In der Nacht zum Freitag stand der Kindergarten bereits in Vollbrand, als die Wehrkräfte anrückten. Diese konnten zwar einen Übergriff der Flammen auf benachbarte Reihenhäuser verhindern, den Kindergarten selbst aber nicht mehr retten. Das Feuer hatte sich beim Eintreffen bereits auf Bäume und Hecken ausgebreitet, durch die Hitze waren Fensterscheiben in Nachbarhäusern zersprungen. Der Kindergarten selbst lag am Freitagmorgen in Schutt und Asche. Die Polizei hat den Schaden auf 750.000 Euro beziffert.
Einsatz dauerte 14 Stunden
Nach der Freigabe durch die Kripo Bayreuth hat die Fachgruppe "Räumen" des THW am Freitagvormittag für umfangreiche Nachlöscharbeiten fast den gesamten Gebäudekomplex eingerissen. Erst gegen 16 Uhr konnten die letzten Wehrmänner abrücken, die nach einem 14-stündigen Einsatz völlig erschöpft waren. Die Rettungskräfte waren gegen 1.45 Uhr von einem Anwohner alarmiert worden, der auf dem Nachhauseweg vom Bierfest das Feuer entdeckt hatte.
Die Kripo sucht weiter nach Personen, die zur Aufklärung des Brandes beitragen können. Zeugen werden gebeten, sich unter 0921/506-0 zu melden.