Bräuwerck hat "noch viel Spielraum nach oben"
Autor: Alexander Hartmann
Neudrossenfeld, Mittwoch, 12. August 2015
Bei der Drossenfelder Bräuwerck AG lief 2014 nicht alles rund. 2016 will man erstmals schwarze Zahlen schreiben. Vorstand Rainer Schimpf spricht im Interview über den Umsatz und die Parkplatzsituation - und wirft einen Blick nach vorn.
Aller Anfang ist schwer - das spürt auch die Drossenfelder Bräuwerck AG, die in Neudrossenfeld Gastwirtschaft und Brauerei auf dem früheren Hölzel-Areal betreibt. Bei der dritten Hauptversammlung wurde für 2014 ein Verlust von 120.000 Euro ausgewiesen. Vorstand Rainer Schimpf blickt aber mit Zuversicht nach vorn.
Herr Schimpf, die Bräuwerck AG hat 2014 fast 120 000 Euro Verlust gemacht. Wann rechnen Sie damit, aus den roten Zahlen herauszukommen?
Rainer Schimpf: Viele Verluste kamen 2014 nicht aus dem operativen Geschäft, sondern wurden durch Anschaffungen, Abschreibungen und Energie-Nachzahlungen verursacht. Im November und Dezember konnten wir die Verluste auf 3400 bzw. 1000 Euro pro Monat minimieren. Wir hoffen, dass wir bis Jahresende 2015 die Hälfte der Abschreibungen erwirtschaftet und dann nur noch ein Minus von 20 000 Euro haben. Unser Liquidität würde dadurch steigen. Im kommenden Jahr hoffen wir dann schwarze Zahlen zu schreiben. Wir werden 2016 sicher auch von der Landesgartenschau in Bayreuth profitieren. Neudrossenfeld ist Partner und wird ein attraktives Programm auf die Beine stellen.
Die Personalkosten der AG sind ein sehr großer Posten. Sie lagen einschließlich der Sozialabgaben 2014 bei stolzen 364 000 Euro. Wie will man die reduzieren?
Die Personalkosten lagen bei 60 Prozent des Umsatzes und waren damit zu hoch. Das lag auch daran, dass wir in den ersten Monaten geschlossen hatten, wir das Personal aber weiter bezahlen mussten. Wir wollen die Personalkosten auf 50 Prozent drücken, vor allem natürlich dadurch, dass wir den Umsatz steigern. Der lag 2014 bei durchschnittlich 50.000 Euro pro Monat. Es gibt noch viel Spielraum nach oben.
Welche Ansätze gibt es, den Umsatz zu erhöhen?
Wir wollen die Werbung intensivieren, auch vermehrt Busse akquirieren. Wir wollen das Lindenmuseum und das Infozentrum stärker bewerben, die Zusammenarbeit mit benachbarten Gastronomiebetrieben verstärken, denn es geht nicht allein ums Bräuwerck, sondern um die Region. Wir wollen monatliche Themenwochen auch mit europäischer Küche anbieten. In einem Beirat wollen wir verstärkt Aktionäre einbinden, die sich mit der Gesellschaft verbunden fühlen. Wir hoffen auch dadurch neue Akzente setzen zu können.
Der Ausstoß der Brauerei, die im Juli 2014 in Betrieb gegangen ist, lag bei 235 Hektoliter. Welchen Ausstoß strebt man 2015 an?
Der Ausstoß muss und wird sich erhöhen. Erst ab 900 Hektoliter lässt sich die Brauerei mit einem Vollzeit-Braumeister wirtschaftlich betreiben. Wir wollen den Ausstoß durch mehr eigenen Umsatz und durch Fremdverkauf steigern. Wir werden Zwei-Liter-Bügelflaschen und im kommenden Jahr dann auch Halbliter-Flaschen anbieten. Auf Spezial- und Monats biere soll ein verstärktes Augenmerk gelegt werden. Auf vielfachen Wunsch wird am heutigen Mittwoch ab 18 Uhr beispielsweise erstmals auch ein Bräuwerck-Pils ausgeschenkt.
Ist auch daran gedacht, das Bier anderen Gastronomiebetrieben zum Ausschank anzubieten?
Das ist natürlich eine Option, mit der wir unseren Umsatz steigern könnten. Wir überlegen auch, es anderen zu ermöglichen, bei uns ihr Bier einzubrauen. Sie könnten es bei uns bis zur Würze reifen lassen, die Lagerung dann selbst vornehmen.
Wie viele Besucher hat das Gasthaus 2014 gezählt? Welche Gästezahlen werden 2015 angestrebt?
Gästezahlen sind schwer zu benennen. Bei 42.000 Speisen, die wir 2014 verkauft haben, haben wir geschätzt, dass es 30.000 Besucher waren. Da wir 2014 nicht das ganze Jahr über geöffnet hatten, wird sich die Besucherzahl heuer sicher erhöhen.
Ein Wirtshaus wird in der Regel vom Wirt geprägt.Fehlt dem Bräuwerck ein echter Gastwirt?
Wir hätten gerne einen Wirt gehabt, wir haben aber niemanden gefunden, der das Haftungsrisiko eingehen wollte. Der Wirt müsste im Vorstand sitzen, richtig arbeiten, am besten auch kochen. Und er müsste voll von der AG bezahlt werden.
Immer wieder wird die Parkplatzsituation kritisiert. Hat die Gesellschaft dieses Problem nicht unterschätzt?
Nein. Wir haben gedacht, dass die Leute bereit sind, für ein gutes Produkt einige Meter zu laufen. In vielen Orte kann man nicht vor dem Wirtshaus-Eingang parken. Wir wollen die Situation aber verbessern. So sollen am Ortseingang Schilder aufgestellt werden, die auf den Großparkplatz hinweisen. Der liegt ja auch nur knapp 300 Meter vom Bräuwerck entfernt. Zudem steht ja auch am Rathaus ein Parkplatz zur Verfügung, der rund 30 Stellplätze bietet.