Bodo Wartke beweist auf der Plassenburg: Mozart passt zu "Atemlos"
Autor: Sonja Adam
Plassenburg, Donnerstag, 18. Juli 2019
Der Klavierkabarettist Bodo Wartke beherrscht die Sprach-Spielereien der leisen Art. Das bewies er auf der Kulmbacher Plassenburg.
Großen Klamauk oder Witze, bei denen sich das Publikum auf die Schenkel klopft, sucht man in den Programmen von Bodo Wartke vergebens. Auch bei seinem Auftritt in der Open-air-Reihe auf der Plassenburg begeisterte der Klavierkabarettist als Meister der leisen Pointen.
"Was, wenn doch?"
Wartke stellte in Kulmbach sein aktuelles Programm "Was, wenn doch?" vor und wählte einen ungewöhnlichen Beginn. "Sind Sie nicht Bodo Wartke?" fragte er einen Zuschauer.
Die meisten Fans, die zum Auftritt des Ausnahmekünstlers auf die Burg gekommen waren, wussten genau, was sie unter dem Stichwort Klavierkabarett erwarten würde: anspruchsvolle Musik gepaart mit eloquenten Wort- und Sprachspielereien.
Auf der Plassenburg lud der in Hamburg geborene Künstler all seine Fans in sein privates Wohnzimmer ein. Die Bühne war mit Flügel, Stehlampe, Bücherregal und sogar mit einer gemütlichen Sitzecke ausstaffiert. Bodo Wartke selbst erwartete "seine Gäste" im karierten Anzug mit violetten Socken. Perfekt durchgestylt konzentrierte er sich auf die leise Töne.
Einzigartige Texte
"Was, wenn doch?" ist schon das fünfte Klavierkabarett-Programm, das Bodo Wartke auf die Bühne bringt. In den Mittelpunkt stellte er alle Themen rund um das allzu Menschliche: Liebe, Sex, Liebe zu dritt oder die Sehnsucht nach einem Kavalier. All das machte er mit einzigartigen Texten und würzte diese mit Autobiografischem.
Bodo Wartke erzählte von seinen Eltern, beide Ärzte, von seinen zwei abgebrochenen Studienversuchen. "Im Musikstudium lernt man, wie man Werke richtig interpretiert. Aber ich hatte schon sehr früh Spaß daran, Musik so zu interpretieren, wie es sich nicht gehört. Ich fand es einfach geiler", erläuterte er.
Und diese Meinung demonstrierte er den Zuhörern eindrucksvoll: Er spielte "Bachblüten" und versah das weltberühmte Präludium mit einem herzzerreißenden Liebestext - zu Ehren einer Sehnenscheidenentzündung. Mozarts "Zauberflöte" und den Originaltext peppte der Klavierkabarettist mit Helene Fischers legendärem Song "Atemlos" auf.