Blick hinter die Kulissen eines mobilen Hühnerhofes
Autor: Sonja Adam
Windischenhaig, Sonntag, 19. Mai 2019
Die Familie Kaßel aus Windischenhaig hat einen Landwirtschaftsbetrieb par excellence: Neuerdings nennt die Familie sogar ein Hühnermobil ihr eigen.
Der Ruf nach kleinteiliger Landwirtschaft wird stetig lauter. Die Familie Kaßel hat das Konzept längst umgesetzt. Bei den Windischenhaiger Landwirten arbeiten alle Generationen mit. Der landwirtschaftliche Betrieb hat eine Fläche von 15 Hektar. Hauptsächlich baut die Familie Getreide und Kartoffeln an, seit Anfang letzten Jahres nennen die Kaßels ein Hühnermobil ihr eigen.
Dabei handelt es sich um einen kleinen mobilen Hühnerstall mit Platz für bis zu 225 Hühner. "Dieses Modell ist perfekt für den Einstieg. Denn man darf pro Tag bis zu 320 Eier ohne Erzeugernummer direkt ab Hof verkaufen", erklärt Daniel Kaßel. Ganz so viele Eier produzieren die 220 Lohmann-Brown-Hühner natürlich nicht. "Wir haben täglich so 180 oder 190 Eier", erklärt Daniel Kaßel. Die Eier werden über einen Automaten in Windischenhaig und ein Direktvermarkter-Häuschen angeboten. Einige werden zur Nudelproduktion verwendet.
Dass das Hühnerhaus mobil ist und ganz einfach versetzt werden kann, hat nur Vorteile: Denn so kann die Grünfläche ohne Nachsaat genutzt werden. "Man hat keine Probleme mit Parasiten oder mit Koteintrag", erklärt Reinhold Kaßel.
In dem mobilen Hühnerhaus gibt es Versorgungs- und Ruhebereiche, Legenester und ein Mistband. Die Hühner werden automatisch mit einer intelligenten Astro-Steuerung versorgt. Und die wird durch ein Solarmodul gespeist.
Bei einem landwirtschaftlichen Frühstück stellte die Familie Vertretern aus der Landwirtschaft und Politik ihren Hof vor.
Kreisbäuerin Beate Opel hatte zum Dialog eingeladen. Die Kaßels hatten für frische Küchla, frischgekochte Eierspezialitäten, Kuchen und ein üppiges Frühstück gesorgt - und alle langten kräftig zu. Doch im Mittelpunkt stand nicht die vorbildliche Landwirtschaft oder der Hof der Kaßels, sondern die Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe allgemein.
"Angst um die Landwirte"
"Ich habe Angst um unsere Landwirte", brachte Kreisbäuerin Beate Opel ihre Sorgen auf den Punkt. Angst, dass durch das Volksbegehren "Rettet die Bienen" die Bürokratie immer stärker werden könnte. "Auch konventionelle Landwirtschaft braucht Luft zum Leben", appellierte Opel an die Politik. "Wir brauchen jetzt langsam eine Initiative ,Rettet die Bauern".