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"Bilka"-Abriss: Bauschutt füllt 1000 Laster


Autor: Christian Schuberth

Kulmbach, Donnerstag, 30. Juli 2020

Auf dem Kaufplatz-Gelände sind die Bagger angerollt. Bis Dezember soll der Rückbau abgeschlossen sein.
Ein 50 Tonnen schwerer Bagger bricht das erst 1979 erbaute ehemalige "Bilka"-Kaufhaus in der Innenstadt ab. Foto: Christian Schuberth


Jetzt geht es dem "Bilka" an den Kragen. Seit ein paar Tagen frisst sich die monströse Hydraulik-Zange eines 50 Tonnen schweren Kettenbaggers durch den Beton-Koloss. Der Schuttberg, der zurückbleiben wird, ist gigantisch. Rund 1000 Lkw müssen anrücken, um die 25 000 bis 30 0000 Tonnen Beton und etwa 800 Tonnen Baustahl abzutransportieren. OB Ingo Lehmann (SPD) bittet die Anwohner um Verständnis, dass sie in nächster Zeit etwas mehr Lärm und Dreck erdulden müssen. "Das müssen wir in Kauf nehmen, damit wir das Areal aufwerten können. Bis Dezember ist aber alles vorbei." Die Abrissarbeiten sollen sogar schon im September geschafft sein. Für den Rückbau ist die Firma Erd- und Tiefbau GmbH aus Ebersbach bei Oelsnitz im Vogtland zuständig. Zwei Arbeiter sind derzeit am Werk, einer steuert den riesigen Bagger, der andere spritzt Wasser auf die Betonteile, um die Staubentwicklung und die Belästigung für die Anwohner so gering wie möglich zu halten.

Gefährliche Einbauten

Im ersten Schritt hat die Firma ISIK aus Melle (Niedersachsen) die Gebäudehülle von allen Einbauten befreit. Dazu gehörten auch asbesthaltige Baustoffe wie die Fassaden- oder Deckenverkleidung, giftige Abdichtungen im Fußboden und Deckenbereich sowie Dämmstoffe, deren feinste Bestandteile die Lunge schädigen.

Klaus-Hermann Hofmann vom Ingenieurbüro GeoConsult Nordbayern hofft, den Großteil des Betonschuttes recyceln zu können und nicht auf einer Deponie entsorgen zu müssen. "Wir müssen den Bauschutt beproben. Dann werden wir sehen, ob er wiederverwendet werden kann", sagt der ehemalige WGK-Stadtrat.

Die Kosten für den Rückbau des Kaufplatz-Areals belaufen sich auf etwa 7,3 Millionen Euro. Davon werden 6,6 Millionen im Rahmen der Förderoffensive Nordbayern vom Freistaat Bayern finanziert, 720 000 Euro muss die Stadt Kulmbach tragen. Das Einkaufszentrum, das erst 1979 gebaut wurde und ab 2010 schon wieder leer stand, hatte die Stadt Kulmbach 2016 von der holländischen Betreiberfirma Promotoria Rebound 10 BV gekauft.

Abgerissen wird übrigens auch das Nebengebäude in der Fritz-Hornschuch-Straße 4, in dem sich bis Anfang des Jahres ein Lottogeschäft befand.

Eine neue Nutzung des 9500 Quadratmeter großen Areals steht noch nicht fest.