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Bildung soll ein Netzwerk werden


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Montag, 10. Dezember 2018

Der Landkreis Kulmbach möchte das Qualitätssiegel Bildungsregion erlangen. Als Koordinatorin will Nicole Neuber die Voraussetzungen dafür schaffen.
Nicole Neuber vernetzt als Koordinatorin im Kulmbacher Landratsamt Bildungsmacher und Bildungsbegleiter. Foto: Dagmar Besand


Als Volkswirtin weiß Nicole Neuber: Bildung ist das Kapital unserer Gesellschaft. Als Mutter wünscht sie sich, dass es dem Nachwuchs möglichst leicht gemacht wird, den individuell besten Weg einzuschlagen. Seit 1. Oktober ist die 38-Jährige beim Landkreis Kulmbach beschäftigt - als Koordinatorin für den Aufbau der Bildungsregion.

Bildungsregion - was ist das? Es handelt sich um eine Initiative des bayerischen Kultusministeriums, deren Ziel es ist, die vorhandenen Angebote zu vernetzen und die Qualität der Bildung weiter zu verbessern. Am Ende des Prozesses steht das Qualitätssiegel "Bildungsregion in Bayern". 75 von 96 Landkreisen und kreisfreien Städten haben sich der Initiative bereits angeschlossen. Mit Ausnahme von Kulmbach haben alle oberfränkischen Landkreise den Prozess bereits abgeschlossen. Warum macht sich gerade der Landkreis Kulmbach mit seinen vielfältigen Bildungseinrichtungen erst jetzt auf den Weg? "Dafür gibt es tatsächlich einen guten Grund", sagt Nicole Neuber. "Es gibt bei uns schon sehr viel, das sehr gut funktioniert." Eile sei deshalb nicht nötig gewesen.

Dafür soll es nun umso zügiger vorangehen. Nicole Neuber ist das Thema Bildung ein Herzensanliegen. Sie hat selbst ihre schulische Laufbahn in Kulmbach absolviert. Nach dem Abitur am Caspar-Vischer-Gymasium hat sie Volkswirtschaftslehre studiert und dann in Neustadt bei Coburg in der Unternehmensberatung gearbeitet. Nicole Neuber ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern im Alter von fünf und zehn Jahren: "Die schulischen Bildungsmöglichkeiten sind für Familien sehr wichtig. Das weiß ich aus meiner eigenen Erfahrung."

Bei der Bildungsregion geht es allerdings nicht nur um die Schulen. "Es gibt viele Akteure, die die Entwicklung unserer Kinder beeinflussen, auch außerhalb der Schulhäuser. Das hat das Ministerium erfasst, und versucht alle Beteiligten näher zusammenzubringen. Da sind zum einen die Bildungsmacher - alle, die mit dem Weg von der Schule in die Arbeitswelt zu tun haben. Ebenso dazu gehören aber die Bildungsbegleiter. Das sind alle, die mit Kinderbetreuung und Freizeit zu tun haben, denn dort werden wichtige Eigenschaften wie Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein ausgeprägt." Zu den Bildungsbegleitern gehöre auch die Verwaltung, die für die Rahmenbedingungen und die finanzielle Ausstattung verantwortlich ist.

Was alle verbindet ist, dass sie Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg begleiten, erwachsen zu werden. Sie lehren und fördern, geben Orientierung, zeigen Chancen auf. "Letztlich geht es darum, den individuell besten Weg für das Kind oder den Jugendlichen zu finden."

Nicole Neuber vermisst in unserer Gesellschaft die Wertschätzung gegenüber manchen Berufen, vor allem im Handwerksbereich. "Alle Kinder sollen die Möglichkeit haben, ihren Weg zu gehen, und der muss nicht unbedingt übers Gymnasium führen." Die Durchlässigkeit der Schulsysteme halte jedem jungen Menschen alle Chancen offen.

Infos sammeln und streuen

Und worin besteht nun konkret die Aufgabe der Koordinatorin für den Aufbau der Bildungsregion: "Ich sammle alle Informationen und streue sich dann wieder aus, um sie für alle zugänglich zu machen", sagt die 38-Jährige. "Ich möchte wertschätzen und die Menschen für das sensibilisieren, was schon da ist und gut läuft."

Im nächsten Schritt gehe es dann darum, Ideen zu bündeln und Synergien zu schaffen. "Es muss nicht jeder alles selbst machen, wenn es mit Partnerschaften leichter geht. Das gilt auch für teure Anschaffungen."

Als Volkswirtin weiß Nicole Neuber: Investitionen müssen sich lohnen, Gelder sinnvoll eingesetzt werden. Als Mutter möchte sie irgendwann sagen können: "Meine Kinder sind in Kulmbach zur Schule gegangen, und das war gut."