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Berufskraftfahrer: Wirrwarr um Inzidenzwert


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Dienstag, 23. Februar 2021

Inzidenzwert 100 und die Folgen: Am Montag hat die Verkehrsakademie in Nürnberg einen Kurs für Berufskraftfahrer gestartet, am Dienstag gestoppt.
Für den bayerischen Kurs bei der Fortbildung von Berufskraftfahrern hat der Geschäftsführer der Verkehrsakademie, Michael Möschel, kein Verständnis. Foto: Archiv/Verkehrsakademie.


Fahrschulen sind seit Montag wieder geöffnet. Und sie bleiben es auch. Unabhängig davon, ob in einer Stadt oder einem Landkreis der Inzidenzwert von 100 überschritten wird oder nicht, dürfen all die, die den Autoführerschein machen, Fahrunterricht nehmen.

Bizarre Entscheidungen

Anders sieht es bei Berufskraftfahrern aus. Weiterbildungsmaßnahmen sind da in Bayern an den Inzidenzwert gekoppelt. "Steigt der auf über 100, muss die Fortbildung eingestellt werden. Das gleiche gilt auch für die Gefahrgutschulung", sagt der Geschäftsführer der Verkehrsakademie Bayern, Michael Möschel. Weil der Inzidenzwert tagesaktuell betrachtet werden müsse, führe das zu teils bizarren Entscheidungen. Das Überschreiten der 100er-Grenze habe zur Folge, dass der Unterricht nach einem Tag Karenzzeit gestoppt werden müsse. Möschel: "Das haben wir in dieser Woche in unserer Niederlassung in Nürnberg erlebt. Am Montag haben wir dort die Fortbildung für Berufskraftfahrer begonnen, am Dienstag wieder eingestellt, weil der Inzidenzwert das in Nürnberg bei 101 lag." Es bestehe keine Planungssicherheit, was nicht nur für die Verkehrsakademie, sondern auch für die Fortzubildenden und deren Arbeitgeber eine enorme Belastung sei.

Der Kurs in Sachsen

Nachvollziehbar ist aus seiner Sicht die Lösung, die in Sachsen gefunden wurde, wo es mehrere Niederlassungen der Verkehrsakademie gibt. Auch dort sei der Inzidenzwert bei der Frage, ob die Fortbildung stattfindet, entscheidend, es gebe aber keinen Schlingerkurs. "Über die Weiterbildung oder die Einstellung eines Kurse wird dort erst entschieden, wenn der Inzidenzwert eine Woche lang über oder unter 100 liegt." Eine Vorgehensweise, die er sich auch für Bayern gewünscht hätte.