Druckartikel: Berufliches Schulzentrum Kulmbach: Ein Abend der Gemeinsamkeiten

Berufliches Schulzentrum Kulmbach: Ein Abend der Gemeinsamkeiten


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Dienstag, 30. Juni 2015

Mit einem umfangreichen Festakt feierten Stadt und Landkreis Kulmbach, der Unesco-Club Kulmbach-Plassenburg, das berufliche Schulzentrum Kulmbach und die Tophane Berufsschule Bursa 30 Jahre Partnerschaft.
Richtig Stimmung in den Festakt kam beim Halay-Tanz der türkischen Schüler. Foto: Sonja Adam


Wenn in der Türkei gefeiert wird, dann tanzen Männer - unabhängig ihres Alters. Frauen zeigen Bauchtanz und sorgen mit ihrer Beweglichkeit für so manches Staunen. Die türkischen Gäste, die derzeit in Kulmbach weilen, hatten sich sogar noch mehr ausgedacht. Die Schüler präsentierten beim Festakt den traditionellen Halay-Tanz. Dabei schwenkt ein Vortänzer ein Tuch - üblicherweise ein weißes oder rotes Tuch. Der Vortänzer gibt den Takt an, bestimmt, ob schnell oder gemütlich getanzt wird. Die anderen Tänzer haken die kleinen Finger ein und tanzen mit.

Die türkischen Gäste steckten die deutschen Gastgeber mit ihrer Lebensfreude und Ausgelassenheit an, schnell klatschte die gesamte Festgesellschaft, die zum 30-jährigen Bestehen des Tophane Teknik Lisesi ve Endüstri Meslek Lisesi Bursa gekommen war, mit. Anschließend mündete der Festakt in den gemütlichen Teil. Gemeinsam wurde diniert - trotz Ramadan. Nur die Mitglieder der türkischen Gemeinde mussten passten, weil die Sonne noch nicht untergegangen war. Doch Menschen auf Reisen durften beim großen türkischen Büffet - trotz Ramadan - nach Herzenslust zugreifen.

Die türkischen Schüler hatten zur großen Partnerschaftsfeier allerdings noch mehr "Gastgeschenke" mitgebracht: eine Bauchtänzerin, ein Gedicht - und außerdem hatten sie das Frankenlied in deutscher Sprache einstudiert.

Ausstellung

Richtig viel Mühe hat sich auch Silke Scheffold gemacht. Sie hatte gemeinsam mit Christof Pöhlmann eine Ausstellung über die Partnerschaft konzipiert, bemühte sich aber auch, türkisch zu sprechen. Und das wurde von den türkischen Gästen immer mit tosendem Applaus quittiert.

Hüsseyin Köse, der Projektleiter auf türkischer Seite und der Schulleiter der Tophane Teknik Lisesi ve Endüstri Meslek Lisesi Bursa betonte, wie wichtig der partnerschaftliche Austausch sei. "Der Sinn des interkulturellen Lernens ist, dass die Schüler sehen sollen, wie warmherzig und familiär das Umfeld des jeweils anderen ist. Dadurch werden die Menschen toleranter und friedlicher gegenüber der anderen Kultur", sagte er. Besonders herausragend sei, dass auch gegenseitige Praktika für die Schüler angeboten werden.

"Ich weiß noch, wie alles anfing", erinnerte die Landtagsvizepräsidentin Inge Aures (SPD) und gab zu, dass die Idee, eine Partnerschaft mit Bursa zu schließen, anfangs in Kulmbach nicht nur auf Zustimmung stieß. "Bursa hat mehr Zuwachs pro Jahr als Kulmbach Einwohner. Eigentlich ist Bursa eine Nummer zu groß für uns", so Aures. Und dennoch hat die Partnerschaft geklappt. Sie ist lebendig wie nie. "Bei der Partnerschaft hat es von Anfang an eine große Freundschaft und große Harmonie gegeben", freute sich Aures. Und für Luisa Schramm, die auch einen türkischen Gast beherbergt, hatte die Landtagsvizepräsidentin eine besondere Überraschung: den Schlüssel für ihr eigenes Cabrio. Damit könne der türkische Gast stilecht herumkutschiert werden.

Beim Festakt blicke Hartmut Schuberth auf die langjährige Partnerschaft zurück. Schulleiter Joachim Meier betonte, wie wichtig es ist, dass sich die Menschen gegenseitig verstehen. Und Landrat Klaus Peter Söllner erklärte, dass es sich bei der Partnerschaft mit Bursa um eine "Freundschaft, die trägt" handelt. "Wir haben mit unseren Freunden aus Bursa ein hervorragendes Miteinander", so Söllner.