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Benefizkonzert für abgebrannte Bands in Kulmbach


Autor: Stephan Stöckel

Kulmbach, Sonntag, 07. Dezember 2014

Rund 300 Fans und 13 Bands zeigten sich bei einem Benefizkonzert im Kulmbacher JuZ solidarisch mit den Gruppen "Under Brooklyn Palms" und "Arrested Mind", deren musikalisches Hab und Gut bei einem Brand in der Gößmannsreuther Kulturschule ein Raub der Flammen geworden war.
Mit ihrer kräftigen Stimme überzeugte Ute Chapple von der Gruppe "Adrenalize". Foto: Stephan Stöckel.


Es war eine Geste des Dankes, als die Musiker der Gruppe "Under Brooklyn Palms", die bei einem Brand in der Gößmannsreuther Kulturschule ihre Instrumente verloren hatten, auf der Bühne der "Alten Spinnerei" standen. "Wir fanden es so toll, wie sich die Leute von den anderen Bands engagieren. So entschlossen wir uns, ihnen etwas zurückzugeben."

Die Musiker machten aus der Not eine Tugend, spielten am Freitagabend beim Benefizfestival für die Gößmannsreuther Musikschule spontan auf akustischen Instrumenten "eine morbide Cowboyversion ihres Stoner-Rock-Songs "Venom Is A Dose Thing", wie es Sänger Christian Bauriedel am Tag darauf im Gespräch mit der BR wörtlich formulierte.

Musiker stellen sich in den Dienst der guten Sache

Während in den Wohnzimmern die große Spendengala "Ein Herz für Kinder" über den Bildschirm flimmerte, hatte man in der "Alten Spinnerei" am Freitag und Samstagabend ein Herz für Musiker. Selbst Kapellen, die nicht in der Gößmannsreuther Kulturschule proben, stellten sich in den Dienst der guten Sache.

Eine von ihnen war die Gruppe "Dead & Stoned" aus Kulmbach. "Ursprünglich sollte am Nikolaustag in der Gößmannsreuther Kulturschule ein Rockfestival steigen, bei dem auch wir mitspielen sollten. Nach dem Brand war es für uns eine Ehrensache, beim Benefizkonzert mitzumachen", erzählte Gitarrist Kai Wagner.
Andreas Ellner war überwältigt
Für Andreas Ellner, Sprecher der Gößmannsreuther Bands, spiegelt sich in der zweitägigen Benefizveranstaltung eine sehr große Solidarität gegenüber der heimischen Musikszene. Zudem gebe es ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Musikern. "Ich war überwältigt, wie viele Ensembles sich bei mir telefonisch meldeten", sagte Ellner, der bei der Hard-Rock-Band "Adrenalize" ins Mikrofon röhrt und die Saiten seiner Gitarre zum Glühen bringt.

Über die unterschiedlichsten Wege wurde Geld in den großen Spendentopf gespült, erklärte man sich solidarisch mit den betroffenen Formationen: Ein Fünf-Euro-Schein nach dem anderen wanderte in die Kasse. Daneben klimperte es in der Spendenbox. Die Musiker spielten für lau, Christian Potthast von der Firma "Sound Art" stellte seine Musikanlage kostenlos zur Verfügung und an einem Stand wurden belegte Brötchen und Getränke verkauft.

Für jeden Geschmack etwas dabei

Musikalisch war für jeden Geschmack etwas dabei. Sogar drei Rockdinosaurier aus der Bierstadt, die seit Jahrzehnten bestehen, gaben eines ihre seltenen Konzerte: "Jumpin" Juice", "Euroschäck" (beide Punkrock) und "Shark" (Classic Rock). Der Singer/Songwriter "Calmstrong", sorgte am Freitagabend für sanftere Töne, die Gruppe "Sunshine Acid" spielte nach eigenen Angaben "Whiskey Rock" und "Full of Surprises" Alternative Rock.

Auch am Samstag donnerte es lautstark aus den Boxen: Die famose Hardcore-Band "Cycoside" klang, als würde den Musikern ein tonnenschwerer Stein aus Frust, Wut und Zorn von der Seele fallen. Die Bamberger Punk-Rocker "Evidence 399" verbreiten mit ihren punkigen Ohrwürmern gute Laune.

Große Worte über die Hardrock-Band "Adrenalize" zu verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen. Der fetzige Hard-Rock, dem Chorsängerin Ute Chapple das Sahnehäubchen verlieh, tönte wieder wie aus einem Guss. Damit war noch lange nicht Schluss: Die Gruppen "Lions From Alaska" (Melodischer Hardcore), "Dying Gorgeous Lies" (Thrash Metal), "Dead And Stoned" (Hard Rock) und die bereits erwähnten "Euroschäck" begeisterten das Publikum im Anschluss.

Was passiert mit den Spendenerlösen? "Sie werden zum Kauf von Instrumenten und technischer Ausrüstung verwendet. Das Musikhaus Thomann in Burgebrach unterstützt uns dabei", erläuterte Ellner.