Druckartikel: Beim Tag des offen Dorfes gaben die Kälber Küsschen

Beim Tag des offen Dorfes gaben die Kälber Küsschen


Autor: Sonny Adam

Schimmendorf, Sonntag, 10. Mai 2015

Der Tag des offenen Dorfes in Schimmendorf zog wahre Besuchermassen an. Viele Familien nutzten den Muttertag, um in den landwirtschaftlichen Anwesen hinter die Kulissen zu blicken. Und die Kälber gaben sogar Küsschen.
Ein Zungenkuss ohne Vorwarnung bekam Diana Weber. "Kälbchen sind so süß", sagte die Besucherin in Schimmendorf beim "Tag des offenen Dorfes" Foto: Sonja Adam


Mit pink lackierten Fingernägeln streichelt Diana Weber über den Kopf des Kälbchens. "Kälbchen sind so süß", ist sie ganz begeistert. Und dass das Kälbchen die Streicheleinheiten offensichtlich gut findet und seine lange Zunge nach dem weiblichen Fan ausstreckt, nimmt Diana Weber gerne in Kauf.

Einige Meter weiter knutscht Mina Hornig (4) auf offener Straße ungeniert eine Kuh: mitten aufs Maul. Allerdings ist die Kuh aus Plastik. Und am liebsten würde Mina sie gleich mit nach Hause nehmen. Oder ein Pferd.


Vereine waren mit im Boot


Viele Familien nutzten den Tag des offenen Bauernhofes, den der Bayerischen Bauernverband und die Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft ausgerufen hatten, um hinter die Kulissen zu blicken. Der BBV-Ortsverband Schimmendorf funktionierte die Aktion kurzerhand in einen Tag des offenen Dorfes um, nahm Handwerker, Firmen und die Vereine mit ins Boot. So gab es jede Menge Infos zum Thema Land- und Forstwirtschaft. Die Landfreuen rösteten Knuspermüsli, der Gartenbauverein zeigte, wie man ein Dach begrünt. Eeine Tombola und viele Kaufstände gab es auch.

Mit einem Festgottesdienst, gestaltet von Pfarrer Raimund Pretzer, und mit der feierlichen Eröffnung durch Landrat Klaus Peter Söllner begann der Tag. Innerhalb kürzester Zeit stürmten die Besuchermassen aus nah und fern die Essensstände. In Rekordzeit war der "Büffelbraten" vergriffen, aber auch der Run auf "Sau am Spieß", auf Bratwürste und Steaks und die Produkte der Hofländen war ungebrochen.


Westernmusik live


Im Landgasthof und der Metzgerei Erich Witzgall unterhielten sich die Besucher bei Western- und Country-Live-Musik. Es gab ein Tipi, Hüpfburgen und Ponyreiten. Die kleinen Besucher kamen außerdem bei Ponyreiten und Kutschfahrten auf ihre Kosten. Auch das Spielmobil des Landkreises sorgte für gute Unterhaltung. Mutige konnten auf Bäume klettern. Angeseilt natürlich und unter fachkundiger Beratung von Baumpfleger Tino Motschmann.

Natürlich gewährten die Landwirte auch Einblicke in ihre Anwesen. Harald Purucker zeigte seinen Stall. Er hat vierzig Milchkühe und führte den Melkroboter vor. Dass die Milchquote zum 1. April gefallen ist, hat bislang noch keine Auswirkungen gehabt. "Der Milchpreis liegt aktuell bei dreißig Cent. Aber wenn er weiter fallen sollte, dann wird es schon schwierig", sagt Purucker.


Was gibt's an neuen Energien?


Doch auch über moderne Energieformen konnten sich die Besucher informieren: über Photovoltaik, Windkraft, Hackschnitzelheizungen, über Biomasse. Holzarbeiten gab es bei der Familie Hühnlein und in der Zimmerei Kögel zu sehen. Und auch die Schreinerei Wagner hatte ihre Pforten geöffnet.

Wie sich landwirtschaftliche Maschinen verändert haben, konnten die Besucher live erleben. Die Traktorfreunde Kirchleus und Umgebung zeigten Trecker von anno dazumal: Schmuckstücke, die sie in mühevoller Kleinarbeit wieder hergerichtet haben. Landtechnik Meußgeier und der Maschinenring dagegen präsentierten moderne landwirtschaftliche Hilfsmittel und Geräte für Gartenbesitzer.

Auch Imker Karl Fischer lud die Besucher zu sich ein. "Erst vor ein paar Tagen habe ich einen Schwarm einlogiert", erzählte der Imker und staunte, wie früh die Bienen in diesem Jahr dran sind. Schon seit 1951 ist Karl Fischer (80) Imker, brachte Fischer so manchen Passanten zum Staunen und zeigte Schwarmkörbe und Bienenbeuten. Und dank des sonnigen Wetters flogen auch die Honigproduzenten.