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Beim Kaufplatz in Kulmbach tut sich was


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Dienstag, 30. Juni 2015

Der Freistaat Bayern stellt 1,2 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung, um die Bauruine zu kaufen. Aber die Preisvorstellungen des Eigentümers und der Stadt Kulmbach, die das Areal revitalisieren will, liegen noch weit auseinander.
Batzen Geld vom Freistaat Bayern: Die Stadt ist ihrem Ziel, die Kaufplatz-Bauruine zu kaufen, einen Schritt näher gekommen. Foto: Alexander Hartmann


Die Verhandlungen sind zäh und ziehen sich schon seit fünf Jahren hin: Aber jetzt ist die Stadt Kulmbach in ihrem Bemühen einen Schritt weitergekommen, um den früheren Kaufplatz zu erwerben. Der Freistaat Bayern stellt der Stadt einen Batzen Geld für das Projekt zur Verfügung: 1,2 Millionen Euro.

"Ich freue mich über die Unterstützung durch den Freistaat Bayern, ohne die der Ankauf des Kaufplatz-Areals nicht möglich wäre. Ich bemühe mich intensiv darum, das Gebäude kaufen zu können. Die Verhandlungen darüber laufen noch", so Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU).

Die Mittel stammen aus dem bayerischen Industriebrachenprogramm. Insgesamt, so die beiden CSU-Landtagsabgeordneten Martin Schöffel (Wunsiedel) und Ludwig von Lerchenfeld (Presseck), fließen hier 14,7 Millionen Euro nach Oberfranken.

"Wichtiger Etappenschritt"

"Mit der Zusage des Freistaats, dass wir die Förderung bekommen, ist uns ein wichtiger Etappenschritt gelungen", erklärt Schramm. Nun könne die Stadt die Kaufverhandlungen forcieren. Ohne die Landesmittel wäre der Kauf der Bauruine nicht finanzierbar.

Allerdings kann der OB noch lange keinen Vollzug melden. Die Preisvorstellungen des Verkäufers und der Stadt gehen noch weit auseinander. Die niederländische Kapitalgesellschaft Promotoria, die das 1980 erbaute Einkaufszentrum (bilka Kaufhaus) mit 8000 Quadratmetern Nutzfläche und 300 Parkplätzen nach der Insolvenz der Fondsgesellschaft Heddon aus Luxemburg im Jahr 2012 erworben hat, veranschlagt 2,8 Millionen Euro für den Gebäudekomplex.

Die Vorstellungen der Stadt Kulmbach liegen bei 1,7 Millionen Euro. "Dieser Preis ist durch ein Wertgutachten abgesichert", so Schramm, "mehr können wir nicht anbieten." Abzüglich der Fördersumme müsste die Stadt also selbst noch eine halbe Million Euro aufbringen für den Erwerb der Immobilie.

Um die Revitalisierung des Areals in Angriff nehmen zu können, allen zudem noch horrende Abbruch- und Entsorgungskosten an. Der Oberbürgermeister spricht von einer Million Euro und ist zuversichtlich, auch hier wiederum Fördergelder zu bekommen. "Das schaffen wir schon", so der OB.

Noch ein Kaufinteressent

Die Verhandlungen führt die Stadt nicht mit Promotoria, sondern mit einem Unterhändler: Corpus Sireo, einer großen Projektentwicklungsgesellschaft in Köln. Schramm zufolge gibt es zudem noch einen weiteren Interessenten für den Komplex. "Wir müssen sehen, wie das ausgeht."

Der OB hat allerdings bereits klare Vorstellungen, wie das zentrumsnahe Gelände nach Abbruch der Bauruine aussehen soll. "Wir wollen dort auf jeden Fall keinen Einzelhandel mehr. Das würde nur zu weiterem Verdrängungswettbewerb führen." Er könne sich auf dem Grundstück zwischen Kressenstein, Fritz-Hornschuch-Straße und Weißem Main eine Randbebauung mit Wohnungen vorstellen ("damit wir Leute in die Innenstadt bekommen") sowie Grünflächen, um das Areal aufzuwerten.