BBV macht Front gegen die Gleichstromtrasse
Autor: Stephan-Herbert Fuchs
Kulmbach, Donnerstag, 20. März 2014
Der Bauernverband macht Front gegen die geplante Gleichstromtrasse. "Wir sind bestimmt kein Dagegen-Verband", wie so viele andere", sagte der stellvertretende Bauernverbandspräsident-Präsident Günther Felßner bei der öffentlichen Kreisversammlung in Kulmbach, bei der er die Stromtrasse aus vielerlei Gründen ablehnte.
von unserem Mitarbeiter
Stephan-Herbert Fuchs
Kulmbach — . Der Bauernverband macht Front gegen die geplante Gleichstromtrasse. "Wir sind bestimmt kein Dagegen-Verband", wie so viele andere", sagte der stellvertretende Bauernverbandspräsident-Präsident Günther Felßner aus Mittelfranken bei der öffentlichen Kreisversammlung am Dienstagabend in Kulmbach. Doch niemand habe bislang alternativlos erläutern können, dass die Trasse auch wirklich notwendig sei. Im Landkreis Kulmbach könnte die Trasse nach den bisherigen Planungen die Gemeinden Marktschorgast und Himmelkron empfindlich treffen.
Vizepräsident Felßner stellte besonders auf ein Argument ab, das bislang in der Diskussion viel zu kurz gekommen sei, das aber besonders den Bauern zu schaffen machen könnte: Aufgrund der bestehenden Gesetzeslage würde die gesamte Trasse einen Bedarf an Ausgleichsflächen von rund 40000 Hektar
Den derzeitigen Planungsstopp begrüßte Felßner vor allem deshalb, weil nun Zeit sei, die grundlegenden Szenarien noch einmal zu überarbeiten. Der Bauernverband werde sich dabei intensiv in die Diskussion einbringen, denn schließlich sehe sich der Verband als die politische Vertretung der betroffenen Landwirte und Grundstückseigentümer. Bis Mai will der BBV ein eigenes ausführliches Konzept vorlegen.
Kulmbachs Landrat Klaus-Peter Söllner warnte davor, zu glauben, dass die geplante Stromtrasse nur die beiden betroffenen Gemeinden etwa angeht. "Hier ist oberfränkische, ja fränkische Solidarität gefragt", sagte er. Ostoberfranken habe seinen Beitrag zur Energiewende geleistet: "Wir haben vieles gemacht für die Energiewende, ganz im Gegensatz zum Süden Bayerns, und nun sollen wir zum Dank dafür auch noch die neue Leitung bekommen", schimpfte Söllner. Schon allein deshalb sollte der gesamte Kulmbacher Landkreis und der gesamte Regierungsbezirk Oberfranken solidarisch zu den betroffenen Gemeinden stehen.
Flächen werden gebraucht
Wie dringend die landwirtschaftlichen Flächen hierzulande gebraucht werden, hatte BBV-Vize Felßner zuvor deutlich gemacht. Die Weltbevölkerung nehme täglich um 250 000 Menschen zu. Gleichzeitig gingen von den vier Prozent nutzbarer Fläche der Erde jährlich Ackerfläche in der Größe von Deutschland durch Verwüstung, Versteppung, Bebauung und eben durch die Ausweisung von Ausgleichsflächen verloren. Dazu komme, dass in vielen Volkswirtschaften der Erde, in Nordafrika oder Südamerika beispielsweise, die Nachfrage nach hochwertigen landwirtschaftlichen Produkten steige und dass weltweit bereits zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche für die Energieerzeugung gebraucht würden. Felßner: "Das heißt: mehr Menschen, weniger Fläche, eine höhere Nachfrage und schließlich die Bewältigung des Klimawandels". Für den Vizepräsidenten sind all das Herausforderungen für die Gesellschaft, die ohne die Bauern nicht zu machen sein werden.
Auf ein ganz normales Jahr, ohne Wetterkapriolen, politische Störfeuer, unnötige Tierschutz-Diskussionen und ohne noch mehr Bürokratie hofft der Bauernverband in Kulmbach. "Die Stimmung ist gut, auch wenn nicht alles zu unseren Gunsten laufen wird", sagte Kreisobmann Wilfried Löwinger. Für den Schirradorfer Bauerntag am 13. Juni kündigte Kreisobmann Löwinger BBV-Präsidenten Walter Heidl an. Für den bundesweiten Tag des offenen Hofes am Wochenende darauf (14. und 15. Juni) gibt es bislang noch keinen Teilnehmer aus dem Landkreis. "Wir hoffen, dass bis dorthin zumindest noch ein Betrieb seine Bereitschaft zur Teilnahme erklärt."