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Baustellen-Sturz: Staatsanwaltschaft ermittelt


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Dienstag, 13. Sept. 2016

Nach dem tragischen Sturz zweier Männer auf der Baustelle des Klinikum-Parkhauses ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Das Unglück hat sich am Montagabend auf der Baustelle des Klinikum-Parkhauses ereignet. Zwei Arbeiter stürzten etwa fünf Meter in die Tiefe. Fotos: News5/Fricke


Es war ein tragisches Unglück, das sich am Montag auf der Parkhaus-Baustelle am Klinikum ereignet hat: Zwei Mitarbeiter einer Baufirma waren gegen 17.45 Uhr mit Einschalungsarbeiten beschäftigt, als eine Schalung, die aufgesetzt werden sollte, kippte und auf das Baugerüst fiel. Das Gerüst, auf dem die Arbeiter standen, wurde umgerissen.

Die beiden stürzten etwa fünf Meter in die Tiefe und zogen sich schwere, aber keine lebensgefährlichen Verletzungen zu. Einer der Männer lag Dienstagnachmittag noch auf der Intensivstation des Klinikums, sein Kollege, dessen Gesundheitszustand sich gebessert hat, konnte diese verlassen. Ein weiterer Bauarbeiter, der am Boden stand und von herunterfallenden Teilen getroffen wurde, erlitt leichte Verletzungen.


Auch Gewerbeaufsicht gefragt

Die Frage, die nun beantwortet werden muss, lautet: Wie konnte sich der Unfall ereignen? Die Polizei kooperiert bei ihren Ermittlungen eng mit dem Gewerbeaufsichtsamt, wie der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, Dominik Salosnig, mitteilt. Geklärt werden müsse unter anderem, ob eine fahrlässige Pflichtverletzung vorliege, "ob die Schalung besser hätte abgesichert werden müssen".

Das Gewerbeaufsichtsamt prüft, ob auf der Baustelle die Arbeitsschutz-Vorschriften eingehalten wurden. Wie eine Sprecherin des Amtes erläutert, ist auf Großbaustellen wie der am Kulmbacher Klinikum auch ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator eingesetzt, der darauf achten solle, dass sich die verschiedenen Gewerke nicht gegenseitig gefährden.


Sachverständiger im Einsatz

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Bayreuth hat ein Sachverständiger die Baustelle noch am Montagabend begutachtet, wie Leitender Oberstaatsanwalt Herbert Potzel mitteilt. Laut Potzel wird wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen Unbekannt ermittelt. Es müsse geklärt werden, "wo die Verantwortung liegt". Das Gutachten des Sachverständigen werde diese Frage beantworten.

Welche genauen Verletzungen die Bauarbeiter erlitten haben, sagen weder Polizei noch Klinikum. Klinikum-Geschäftsführer Brigitte Angermann verweist auf die ärztliche Schweigepflicht.