Bauern-Protest mit dem Traktor: Auch Kulmbacher sind dabei
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Dienstag, 22. Oktober 2019
Hunderte von Landwirten nahmen gestern an einer Kundgebung in Bayreuth teil. Auch Kulmbacher waren dabei.
Zwischen Kulmbach und Unterbrücklein geht es an diesem Dienstagmorgen nur langsam voran: Immer wieder Traktoren, zwei oder drei hintereinander, nur 40 oder 50 Stundenkilometer langsam. Überholen? Ist im Berufsverkehr und angesichts des dichten Nebels so gut wie nicht möglich.
Ähnlich sieht es auf der Kulmbacher Nordumgehung aus. Hier ist die Schlange der Traktoren weitaus länger. An die 50 werden es alles in allem sein. Der Stau, den sie im Morgenverkehr verursachen, ist beachtlich.
Ein Bild, wie es sich in vielen Orten in Oberfranken bot. Hunderte von Landwirten haben sich am frühen Morgen in einer Sternfahrt auf den Weg nach Bayreuth gemacht. Ihr Ziel: eine Kundgebung, bei der sie deutlich machen, was ihrer Ansicht nach schief läuft im Verhältnis zwischen den Bauern und den Verbrauchern, aber auch zwischen den Bauern und der Politik.
"Es fehlt der Respekt für die Arbeit der Bauern, die Wertschätzung", schimpft Manfred Stark aus Mainleus, der seinen Traktor zwischen rund 30 anderen im Gewerbegebiet bei Unterbrücklein geparkt hat. Sein Berufskollege Manuel Faßold aus Mainroth wirft der Politik Unredlichkeit vor: Offiziell werde Politik für die Bauern gemacht. "Aber in Wirklichkeit ist das Politik gegen die kleinen Betriebe."
"Kleine Bauern" sind sie alle, die etwa 30 Frauen und Männer, die sich hier getroffen haben, um gemeinsam nach Bayreuth zur Kundgebung zu fahren: Besitzer, künftige Betreiber oder Mitarbeitende in Familienbetrieben. So, wie Kurt Hacker aus Dreschenau und sein Sohn Horst, die den Kulmbacher Part der Sternfahrt organisiert haben, und die nun Aufkleber und Banner für die Traktoren verteilen.
"Für alles verantwortlich"
Immer wieder wird Ärger laut darüber, dass die Bauern in der öffentlichen Wahrnehmungen diejenigen sind, die schuld sind am Insektensterben und der Nitratbelastung des Trinkwassers, die Pflanzen und Tieren schaden.
"Wir werden für alles verantwortlich gemacht", sagt Manfred Stark. "Dabei ist doch die Nachhaltigkeit der zentrale Punkt unserer Arbeit. Die Natur ist unser Kapital. Und mit diesem Kapital gehen wir sorgsam um."