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Bauen in der Kulmbacher Altstadt : SPD will eine Satzung


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Donnerstag, 07. Juni 2018

Der Bauantrag für ein Würfeldach in der Obere Stadt 18 war vor drei Wochen das Aufregerthema.
Die SPD fordert feste Regeln für das Bauen in der Kulmbacher Altstadt. Deshalb solle der Stadtrat eine Gestaltungssatzung beschließen.


Es war vor drei Wochen das Aufregerthema in Kulmbach: die Umbaupläne für das Haus in der Oberen Stadt 18. Die Eigentümer wollten das bestehende Walmdach abbrechen und - an der Front etwas zurückgesetzt - durch ein modernes Kubusgeschoss ersetzen. Auf der würfelförmigen Dachwohnung war noch eine Terrasse vorgesehen.

Nach dem Bericht von inFranken.de wurde diskutiert: Passt so ein modernes Dach in die Kulmbacher Altstadt? Die Mehrheit meinte: nein. Das Projekt stieß auf Ablehnung. Viele Stadträte bekamen Anrufe von empörten Bürgern. Auch in der Stadtratssitzung gab es Gegenwind, und OB Henry Schramm setzte den Tagesordnungspunkt ab.


Eigenart der historischen Altstadt erhalten

Im Nachgang zu der Diskussion über das Für und Wider eines modernen Dachgeschosses in der Altstadt schlägt die Kulmbacher SPD vor, eine Gestaltungssatz für das Bauen in der Altstadt auf den Weg zu bringen. Damit, so SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzender Ingo Lehmann, solle "die Eigenart der historisch überlieferten Gesamtanlage der Kulmbacher Altstadt" erhalten werden.

Nach Ansicht der SPD ist "die Kulmbacher Altstadt in ihrer gesamten städtebaulichen Prägung schützens- und erhaltenswert". Deshalb wird beantragt, dass die Verwaltung für die Kulmbacher Altstadt eine komplette Satzung erarbeitet, "die eindeutig die äußere Gestaltung, die besonderen Anforderungen an Gebäude, bauliche Anlagen und sonstige Flächen regelt". Diese Satzung solle der Stadtrat in seiner Juli-Sitzung beschließen. "Stadterneuerung, Stadtsanierung und Modernisierung der Gebäude sollen ausdrücklich unterstützt werden."


Wichtiger Imagewert

Der Denkmal- und Altbaubestand, so Lehmann, gilt zunehmend als wichtiger Imagewert. Dem Erhalt und der Neunutzung ortsbildprägender Gebäude sowie der Bewahrung unverwechselbarer Stadtkerne komme eine herausragende Bedeutung bei der Steigerung der örtlichen Lebensqualität sowie im Stadtmarketing zu.

Vor allem historisch gewachsene Stadtquartiere und Denkmalensembles, so die SPD, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Es gehe deshalb um den Erhalt und den Schutz jedes einzelnen Denkmals und des baulichen Zusammenhangs.


Es geht um Respekt

Veränderungen, An- oder Umbauten geschützter Gebäude sollen laut SPD durchaus möglich sein, wenn diese mit Rücksicht auf die historische Bausubstanz erfolgen. Einer Wieder-, Neu- oder Umnutzung seien aber bestimmte Grenzen vorgegeben, die zu respektieren sind. "Wichtigste Voraussetzung für den Umgang mit jedem alten Haus ist der Respekt vor der Einheit des Gewordenen." Kulturdenkmale seien keine freie Verfügungsmasse, sondern eine als denkmalwürdig ausgewiesene, daher zu erhaltende Substanz und Erscheinung.

Dies bedeute nicht, dass die berühmte Käseglocke übergestülpt wird. Aber, alle Veränderungswünsche seien im Rahmen der gesetzlichen Grundlagen in jedem Einzelfall und meist vor Ort zu prüfen, zu genehmigen oder zu versagen.