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Bauarbeiten an der Wolfskehle liegen im Zeitplan


Autor: Jochen Nützel

Kulmbach, Dienstag, 25. Juni 2013

"Die umfangreichen Arbeiten liegen im Zeitplan", sagt ein erleichterter OB Henry Schramm - und das nach all den witterungsbedingten Unbilden wie zuletzt dem Stark regen, der sogar einen Hangrutsch an der Wolfskehle auslöste. Die Anwohner beurteilen die Fortschritte wohlwollend. Trotz Lärm und Behinderungen.
Großbaustelle Wolfskehle: Auf etwa 500 Metern wird der Untergrund neu verrohrt, um künftig die Hochwassermassen abzufangen und die Hänge zu stabilisieren. Nach den Worten von OB Henry Schramm liegen die Arbeiten trotz des widrigen Wetters im Zeitplan. Fotos: Jochen Nützel


Es ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, dass betroffene Anwohner einer Großbaustelle klaglos hinnehmen, wenn es laut wird und die Abgase vom Schwerlastverkehr die Luft schwängern. Und das alles über Monate hinweg! In der Wolfskehle hingegen scheint dieser Umstand gegeben. "Es wurde ja Zeit, dass etwas passiert", sagt etwa Hans-Joachim Stüber. Er bewohnt das Anwesen Wolfskehle 67 und ist froh, dass die Stadt zum großen Wurf vor seiner Haustür ausholt. "Seit 25 Jahren fahre ich regelmäßig durch Hochwasser auf der Straße. Jetzt hat das bald ein Ende", äußert der 72-Jährige zufrieden.

Zufrieden - das ist auch Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU). Und er hat gleich mehrere Gründe, wie er gestern bei einer Baustellenbegehung in der Wolfskehle betont.

"Zum einen sind es natürlich die Anwohner, die Verständnis für die Maßnahme zeigen und denen die Stadt so weit wie möglich entgegenkommen möchte, etwa indem die Zufahrtsmöglichkeit zu den Häusern gewährleistet ist."

Auch der Fortschritt der Arbeiten sei sehr erfreulich, sagt Schramm: "Die Baufirma hat Tolles geleistet, wir liegen absolut im Zeitplan - und das trotz der widrigen Witterungsumstände der vergangenen Wochen." Das Starkregen-Ereignis vom vergangenen Freitag hatte mitten in der Baustelle einen Hangrutsch ausgelöst; mindestens 44.000 Euro koste die zusätzliche Geländesicherung.

Solche Gefahren für die Bürger sowie die finanziellen Unwägbarkeiten für die Kommune sollen nach Fertigstellung der Wolfskehle der Vergangenheit angehören. Die Hänge zu stabilisieren und das Regenwasser auch bei extremen Niederschlägen zu kanalisieren: Dazu geht die Stadt bei ihrer aktuell größten Baumaßnahme in die Breite und die Tiefe (siehe Hintergrund), unter anderem sollen Betonrohre mit einem Querschnitt von 1,70 Metern künftig Hochwassermassen aufnehmen und sicher unterirdisch ableiten. Der Kohlenbach soll dann nur noch als "oberflächlicher Trockenabfluss" fungieren und von der eigentlichen Kanalisation getrennt werden, erläutert Stadtwerke-Leiter Stephan Pröschold. Zugleich würden sämtliche Gas- und Wasseranschlüsse erneuert.

Drei Millionen sind ein Batzen

Rund drei Millionen Euro verschlingt das Gesamtvorhaben. "Ein ordentlicher Batzen für eine Stadt wie Kulmbach", sagt Schramm. Die Maßnahme gehöre zum Katalog aus dem Generalentwässerungsplan, "und da hinken wir schon einen zweistelligen Millionenbetrag hinterher". Trotzdem sei geplant, die Verschuldung nicht weiter in die Höhe zu treiben. "Das könnte heuer knapp werden, aber wir mussten hier aktiv werden."

Nach den Worten von Claus-Lutz Schreyer, Chef der ausführenden Firma Günther-Bau, sollen die Untergrundarbeiten in vier bis sechs Wochen abgeschlossen sein. Dann könne mit dem eigentlichen Straßenbau begonnen werden. "Es sollte klappen, dass wir Ende Novem ber die Straße wieder freigeben." "Vorausgesetzt", wendet Henry Schramm ein, "der Winter kommt nicht schon im Oktober. Angesichts des bisherigen Katastrophenjahres würde ich da keine Gewährleistung übernehmen wollen."


Hintergrund: Die Baustelle in Zahlen

Die Wolfskehle wird auf einer Länge von 500 Metern ausgebaut. Nach der Fertigstellung liegt die neue Fahrbahn bis zu drei Metern höher. Die Straße wird eine Breite von 6,10 Metern haben. Dazu kommt der Neubau eines einseitigen Geh- und Radweges mit einer Breite von 2,50 Metern. Der Hochwasserabfluss erfolgt künftig über Kanalrohre mit 1,70 Metern Durchmesser; der neue Abwasserkanal misst zwischen 40 und 60 Zentimetern im Querschnitt. Das Gelände wird an manchen Stellen fast drei Meter hoch angefüllt, um den Hang zu stabilisieren.