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Barrierefreier Bahnhof: Es gibt neue Hoffnung für Kulmbach


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Dienstag, 08. Mai 2018

MdB Emmi Zeulner will dafür kämpfen, dass Kulmbach in das 1000-Bahnhöfe-Programm des Bundes aufgenommen wird. Der Bahnhof soll barrierefrei werden.
Nicht nur Rollstuhlfahrer haben es am nicht barrierefreien Kulmbacher Bahnhof schwer.  Foto: Archiv/Jochen Nützel


Seit vielen, vielen Jahren wird der barrierefreie Umbau des Kulmbacher Bahnhofs gefordert - getan hat sich bis dato aber nichts. Nach wie vor müssen Zugreisende über Treppen ihre Taschen zu den Gleisen schleppen. Für all die, die unter einer Mobilitätseinschränkung leiden, der blanke Horror.


Kostenschätzung: neun Millionen

Auf rund neun Millionen Euro sind die Kosten für den Umbau in einer Machbarkeitsstudie geschätzt worden. Aufzüge waren eingeplant, ein höhengleicher Einstieg. Investiert wurde nichts. Nun gibt es aber neue Hoffnung. Wie Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) gestern bei einem Gespräch mit Vertretern der Deutschen Bahn mitteilte, ist im Koalitionsvertrag ein 1000-Bahnhöfe-Programm vorgesehen, in das, so ihr Bestreben, Kulmbach aufgenommen werden müsse. Als Mitglied des Bauausschusses im Bundestag werde sie sich dafür einsetzen, versprach die Abgeordnete, nach deren Worten es nicht nur um den Umbau der Bahnsteige, sondern um die Umgestaltung des gesamten Bahnhofsareals geht.


Es gibt 5400 Bahnhöfe

Dass es die Deutsche Bahn als ihre Aufgabe sehe, Menschen mit einer Behinderung das Zufahren zu erleichtern, stellte Ellen Engel-Kuhn fest, die sich bei der DB um mobilitätseingeschränkte Reisende kümmert. Von den 5400 Bahnhöfen in Deutschland werden ihr zufolge Jahr für Jahr 100 modernisiert und barrierefrei gestaltet.


"Nicht zukunftsträchtig"

In Bayern sind von 1000 Bahnhöfen 400 ausgebaut, wie Herbert Kölbl mitteilte, der DB-Vertriebsbeauftragter für Bayern ist. Bis zum Jahr 2021 würden im Freistaat weitere 100 Bahnhöfe modernisiert. Kulmbach sei als kleinerer Bahnhof nicht dabei. Kölbl: "Wir wissen aber natürlich, dass das in Kulmbach keine zukunftsträchtige Infrastruktur ist."
Dass die Infrastruktur mehr als zu wünschen übrig lässt, machte OB Henry Schramm (CSU) deutlich. Er verwies darauf, dass die Stadt selbst viel Geld in die Hand genommen habe, um eine Toilettenanlage und eine Rampe zum Bahnhofsgebäude zu errichten. "Was wir tun können, haben wir getan." Schramm bedauerte, dass Kulmbach bis dato von keinem Ausbauprogramm profitiert hat. "Einmal war unser Bahnhof zu groß, einmal war er zu klein."


Die Wünsche der Gehörlosen

Nicht allein um den barrierefreien Ausbau ging es den Mitgliedern des Gehörlosenvereins, die an dem Treffen teilnahmen. Sie machten darauf aufmerksam, dass sie vor etlichen Problemen stünden. So würden Zugreisende an vielen Bahnhöfen zwar über Durchsagen über Verspätungen oder Gleiswechsel informiert, eine für Gehörlose wichtige schriftliche Anzeige fehle aber vielerorts.


Die Neuigkeiten-App

Dass in Kulmbach eine Anzeigetafel installiert wird, konnte Ellen Engel-Kuhn nicht versprechen. Die DB-Sprecherin teilte jedoch mit, dass eine App installiert wird, mit der sich nicht nur Gehörlose, sondern über eine Sprach-Funktion auch Sehbehinderte über Änderungen informieren könnten.