Kulmbach
Verkehr
Bald mit dem Auto auf die Plassenburg
Nach Jahrzehnten des Stillstands kommt nun offenbar Bewegung in die Verkehrserschließung des Kulmbacher Wahrzeichens. Wie von Seiten der Bayerischen Schlösserverwaltung verlautbarte, sei man bereit, für kommenden Herbst eine Öffnung des Kasernenhofs auch tagsüber für Pkw zu erlauben.

Im Kasernenhof sollen künftig wieder Autos parken dürfen. Foto: Holger Peilnsteiner
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In einer Art Testbetrieb will man Besuchern die Möglichkeit zu geben, die Burg direkt anzufahren.
Seit fast 20 Jahren ist die Plassenburg während der Museumsöffnungszeiten für den Individual- und Reisebusverkehr gesperrt. Der Plassenburg-Express sollte damals die Lösung sein, blieb aber genauso wie die Besucherzahlen der Museen weit hinter den Erwartungen zurück. Zuletzt fuhr der Shuttlebus ausgerechnet an Wochenenden des jüngst vergangenen Winters erst um 10.40 Uhr auf die Burg hinauf, während die Museen doch bereits seit 10.00 Uhr geöffnet hatten. Die letzte Fahrt hinunter an einem Samstag oder Sonntag fand um 15.05 Uhr statt, obwohl die vier Museen bis 16.00 Uhr Einlass gewährten. Die Besucherzahlen der Museen haben sich seit Schließung der Burg für den Pkw-Verkehr vor allem beim Deutschen Zinnfigurenmuseum und beim Landschaftsmuseum Obermain eher negativ entwickelt und stagnieren beim Armeemuseum Friedrich der Große und dem Hohenzollernmuseum.
Schon 2012 hatte der damals neue Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung Bernd Schreiber versprochen, sich der Problematik der Verkehrserschließung der Plassenburg anzunehmen. Ein Versprechen, das er offenbar gewillt ist, zu halten. Aus Ideen und Vorschlägen wurden nun konkrete Planungen, wie aus München zu vernehmen ist. Schon seit einigen Monaten stehe man in Sachen einer möglichen Öffnung des Kasernenhofes der Plassenburg als Parkplatz im Winterhalbjahr (1. November bis 31. März) in einem konstruktiven Dialog mit der Stadt Kulmbach. "Wir könnten uns vorstellen, das Parken im Kasernenhof probeweise im nächsten Winterhalbjahr durchzuführen", teilte auf Nachfrage die Pressesprecherin der Schlösserverwaltung Cordula Mauß mit. Der Versuch, die Plassenburg für Pkw über die Straße "Festungsberg" für Pkw anfahren und diese im Kasernenhof parken zu lassen sollte ab November starten. Im Winter soll sich dadurch zeigen, was für einen sicheren, nachhaltigen ruhenden Verkehr alles bedacht, geplant und umgesetzt werden muss.
Parküberwachung und Winterdienst
Einige Fragen seien jedoch zuvor zu klären, Vorbereitungen zu treffen, das gelte für die Schlösserverwaltung genauso wie für die Stadt Kulmbach.Von Seiten der Schlösserverwaltung hält man es für unverzichtbar für die Freihaltung der Feuerwehranfahrtszonen und der Aufstellflächen, dass die Überwachung des ruhenden Verkehrs auf der Burg durch die städtische Verkehrsüberwachung durchgeführt wird. Nur so könne nach Meinung der Zentrale in Schloss Nymphenburg eine effiziente Parküberwachung gewährleistet werden.
Doch die Schlösserverwaltung wird die Stadt nicht allein lassen und auch ihre Hausaufgaben machen. "Die Schneeräumung im Kasernenhof, die dann umfänglicher wahrgenommen werden müsste, könnte von unserer Mannschaft vor Ort wahrgenommen werden", so Mauß. Dabei gehe man davon aus, dass die Stadt die Räumung des Burgbergs auf der Prioritätenliste nach oben setzt, um ihrerseits die Zufahrt zu gewährleisten. Mauß wies auch auf einen weiteren wichtigen Punkt hin: "Für die Versuchsphase muss auch die Beschilderung, die am Beginn des Burgbergs vor der Burgeinfahrt und im Kasernenhof angebracht ist, in Abstimmung mit dem Straßenverkehrsamt verändert werden". Auch hier ist also die Stadt Kulmbach gefragt.
Wenn diese Fragen geklärt sind, sei man von Seiten der Schlösserverwaltung gerne bereit, den Pilotversuch "Parken im Kasernenhof" in Angriff zu nehmen, bei dem mögliche Probleme wie die begrenzte Anzahl an Parkplätzen im Auge behalten werden müssen. Die Pressesprecherin betonte zuversichtlich: "Wir setzen auch in Sachen Parkplatz also auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt und sind uns sicher, dass wir gemeinsam dieses Projekt erfolgreich durchführen können".
"Verhandlungserfolg für den OB"
"Das ist ein Verhandlungserfolg von Oberbürgermeister Henry Schramm", bewertet Simon Rieß von der Stadt Kulmbach die Nachricht von der anstehenden Öffnung des Kasernenhofs. Jahrelang habe man darauf hingearbeitet, und jetzt stehe zeichne sich ein erster Erfolg ab. "Falls der Probebetrieb im Herbst und Winter ein Erfolg wird, sind wir gerne bereit, an einer Ausweitung der Parkregelung auf der Plassenburg mitzuwirken". Das Ordnungsamt der Stadt werde laut Rieß in den kommenden Monaten die Vorbereitungen dafür treffen, die notwendigen Maßnahmen für den Pkw-Verkehr hinauf zur Burg einzuleiten, damit zum 1. November der Kasernenhof von den Besuchern angefahren werden könne.
Nach wie vor sei man von Seiten der Stadt Kulmbach aber auch an einer Verbesserung der Situation für Reisebusse und große Gruppen interessiert. Dahingehend werde man sich in naher Zukunft wieder mit der Schlösserverwaltung ins Benehmen setzen. "Wir wollen die Burg näher an die Stadt bringen", fasste Ries die Bestrebungen der Kommune zusammen. Wie es mit dem Plassenburg-Express weiter gehe, werde sich erst nach den Erfahrungen mit dem Winterparken erweisen.
Optimierungsbedarf
Der Vorsitzende Peter Weith zeigte sich angesichts dieser jüngsten Entwicklung hocherfreut: "Es ist großartig, dass es in Sachen Verkehrserschließung der Plassenburg endlich voran geht". Der Verein spricht sich seit Jahren für eine bessere Erreichbarkeit der Burg aus. Man sei sehr zuversichtlich, dass damit nun nicht nur für die Museen sondern auch für die neuen Pächter und die gesamte Anlage der Plassenburg eine Besserung eintreten wird. Weith wies aber angesichts der sich ankündigen Parkplatzsituation darauf hin, dass hier natürlich nicht Schluss sein darf, denn es bestehe nach wie vor weiterer Optimierungsbedarf in Sachen Plassenburg: "Die Erreichbarkeit der Plassenburg für Bustouristen darf nicht aus dem Auge verloren werden". Auch eine modernere und vor allem deutlichere Ausschilderung innerhalb der Festung halten die Freunde der Plassenburg für unerlässlich.
Für Reisebusse und größere Fahrzeuge wird auch künftig keine Einfahrt in die Plassenburg möglich sein, da das Burgtor zu schmal und zu niedrig ist. Eine Vergrößerung des Tores oder Absenkung der Fahrbahn ist aus finanziellen, denkmalpflegerischen und technischen Gründen kaum darstellbar. Der Burgberg mit seinen 22% Steigung wird ab Herbst nur Pkws vorbehalten bleiben.
Den riesigen Kasernenhof rahmen im Norden die namensgebenden Kasernenbauten des 18. Jahrhunderts, im Osten die Hohe Bastei, im Süden der Arsenalbau aus dem 16. Jahrhundert und im Westen die Hochburg ein. Wesentlicher Bauschmuck sind das Christiansportal, der achteckige Fürstenbrunnen und eine sich räkelnde, Wein trinkende, überlebensgroßer Bacchusfigur aus Sandstein.
Zwischen 1929 und 1996 durfte während der Öffnungszeiten der Museen hier mit Pkw geparkt werden, über Jahrzehnte gegen Gebühr, die bei dem Plassenburg-Parkwächter zu entrichten war.
Anfang der neunziger Jahre war eine Standseilbahn zur Erschließunng der Burg ins Gespräch gebracht und in Kulmbach heftig diskutiert worden. Nach dem Amtsantritt von Oberbürgermeisterin Inge Aures (SPD) wurden die Pläne ad acta gelegt. Die Verkehrserschließung der Burg allerdings blieb politisches Dauerthema.
Seit fast 20 Jahren ist die Plassenburg während der Museumsöffnungszeiten für den Individual- und Reisebusverkehr gesperrt. Der Plassenburg-Express sollte damals die Lösung sein, blieb aber genauso wie die Besucherzahlen der Museen weit hinter den Erwartungen zurück. Zuletzt fuhr der Shuttlebus ausgerechnet an Wochenenden des jüngst vergangenen Winters erst um 10.40 Uhr auf die Burg hinauf, während die Museen doch bereits seit 10.00 Uhr geöffnet hatten. Die letzte Fahrt hinunter an einem Samstag oder Sonntag fand um 15.05 Uhr statt, obwohl die vier Museen bis 16.00 Uhr Einlass gewährten. Die Besucherzahlen der Museen haben sich seit Schließung der Burg für den Pkw-Verkehr vor allem beim Deutschen Zinnfigurenmuseum und beim Landschaftsmuseum Obermain eher negativ entwickelt und stagnieren beim Armeemuseum Friedrich der Große und dem Hohenzollernmuseum.
Schon 2012 hatte der damals neue Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung Bernd Schreiber versprochen, sich der Problematik der Verkehrserschließung der Plassenburg anzunehmen. Ein Versprechen, das er offenbar gewillt ist, zu halten. Aus Ideen und Vorschlägen wurden nun konkrete Planungen, wie aus München zu vernehmen ist. Schon seit einigen Monaten stehe man in Sachen einer möglichen Öffnung des Kasernenhofes der Plassenburg als Parkplatz im Winterhalbjahr (1. November bis 31. März) in einem konstruktiven Dialog mit der Stadt Kulmbach. "Wir könnten uns vorstellen, das Parken im Kasernenhof probeweise im nächsten Winterhalbjahr durchzuführen", teilte auf Nachfrage die Pressesprecherin der Schlösserverwaltung Cordula Mauß mit. Der Versuch, die Plassenburg für Pkw über die Straße "Festungsberg" für Pkw anfahren und diese im Kasernenhof parken zu lassen sollte ab November starten. Im Winter soll sich dadurch zeigen, was für einen sicheren, nachhaltigen ruhenden Verkehr alles bedacht, geplant und umgesetzt werden muss.
Parküberwachung und Winterdienst
Einige Fragen seien jedoch zuvor zu klären, Vorbereitungen zu treffen, das gelte für die Schlösserverwaltung genauso wie für die Stadt Kulmbach.Von Seiten der Schlösserverwaltung hält man es für unverzichtbar für die Freihaltung der Feuerwehranfahrtszonen und der Aufstellflächen, dass die Überwachung des ruhenden Verkehrs auf der Burg durch die städtische Verkehrsüberwachung durchgeführt wird. Nur so könne nach Meinung der Zentrale in Schloss Nymphenburg eine effiziente Parküberwachung gewährleistet werden.
Doch die Schlösserverwaltung wird die Stadt nicht allein lassen und auch ihre Hausaufgaben machen. "Die Schneeräumung im Kasernenhof, die dann umfänglicher wahrgenommen werden müsste, könnte von unserer Mannschaft vor Ort wahrgenommen werden", so Mauß. Dabei gehe man davon aus, dass die Stadt die Räumung des Burgbergs auf der Prioritätenliste nach oben setzt, um ihrerseits die Zufahrt zu gewährleisten. Mauß wies auch auf einen weiteren wichtigen Punkt hin: "Für die Versuchsphase muss auch die Beschilderung, die am Beginn des Burgbergs vor der Burgeinfahrt und im Kasernenhof angebracht ist, in Abstimmung mit dem Straßenverkehrsamt verändert werden". Auch hier ist also die Stadt Kulmbach gefragt.
Wenn diese Fragen geklärt sind, sei man von Seiten der Schlösserverwaltung gerne bereit, den Pilotversuch "Parken im Kasernenhof" in Angriff zu nehmen, bei dem mögliche Probleme wie die begrenzte Anzahl an Parkplätzen im Auge behalten werden müssen. Die Pressesprecherin betonte zuversichtlich: "Wir setzen auch in Sachen Parkplatz also auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt und sind uns sicher, dass wir gemeinsam dieses Projekt erfolgreich durchführen können".
"Verhandlungserfolg für den OB"
"Das ist ein Verhandlungserfolg von Oberbürgermeister Henry Schramm", bewertet Simon Rieß von der Stadt Kulmbach die Nachricht von der anstehenden Öffnung des Kasernenhofs. Jahrelang habe man darauf hingearbeitet, und jetzt stehe zeichne sich ein erster Erfolg ab. "Falls der Probebetrieb im Herbst und Winter ein Erfolg wird, sind wir gerne bereit, an einer Ausweitung der Parkregelung auf der Plassenburg mitzuwirken". Das Ordnungsamt der Stadt werde laut Rieß in den kommenden Monaten die Vorbereitungen dafür treffen, die notwendigen Maßnahmen für den Pkw-Verkehr hinauf zur Burg einzuleiten, damit zum 1. November der Kasernenhof von den Besuchern angefahren werden könne.
Nach wie vor sei man von Seiten der Stadt Kulmbach aber auch an einer Verbesserung der Situation für Reisebusse und große Gruppen interessiert. Dahingehend werde man sich in naher Zukunft wieder mit der Schlösserverwaltung ins Benehmen setzen. "Wir wollen die Burg näher an die Stadt bringen", fasste Ries die Bestrebungen der Kommune zusammen. Wie es mit dem Plassenburg-Express weiter gehe, werde sich erst nach den Erfahrungen mit dem Winterparken erweisen.
Optimierungsbedarf
Der Vorsitzende Peter Weith zeigte sich angesichts dieser jüngsten Entwicklung hocherfreut: "Es ist großartig, dass es in Sachen Verkehrserschließung der Plassenburg endlich voran geht". Der Verein spricht sich seit Jahren für eine bessere Erreichbarkeit der Burg aus. Man sei sehr zuversichtlich, dass damit nun nicht nur für die Museen sondern auch für die neuen Pächter und die gesamte Anlage der Plassenburg eine Besserung eintreten wird. Weith wies aber angesichts der sich ankündigen Parkplatzsituation darauf hin, dass hier natürlich nicht Schluss sein darf, denn es bestehe nach wie vor weiterer Optimierungsbedarf in Sachen Plassenburg: "Die Erreichbarkeit der Plassenburg für Bustouristen darf nicht aus dem Auge verloren werden". Auch eine modernere und vor allem deutlichere Ausschilderung innerhalb der Festung halten die Freunde der Plassenburg für unerlässlich.
Für Reisebusse und größere Fahrzeuge wird auch künftig keine Einfahrt in die Plassenburg möglich sein, da das Burgtor zu schmal und zu niedrig ist. Eine Vergrößerung des Tores oder Absenkung der Fahrbahn ist aus finanziellen, denkmalpflegerischen und technischen Gründen kaum darstellbar. Der Burgberg mit seinen 22% Steigung wird ab Herbst nur Pkws vorbehalten bleiben.
Den riesigen Kasernenhof rahmen im Norden die namensgebenden Kasernenbauten des 18. Jahrhunderts, im Osten die Hohe Bastei, im Süden der Arsenalbau aus dem 16. Jahrhundert und im Westen die Hochburg ein. Wesentlicher Bauschmuck sind das Christiansportal, der achteckige Fürstenbrunnen und eine sich räkelnde, Wein trinkende, überlebensgroßer Bacchusfigur aus Sandstein.
Zwischen 1929 und 1996 durfte während der Öffnungszeiten der Museen hier mit Pkw geparkt werden, über Jahrzehnte gegen Gebühr, die bei dem Plassenburg-Parkwächter zu entrichten war.
Anfang der neunziger Jahre war eine Standseilbahn zur Erschließunng der Burg ins Gespräch gebracht und in Kulmbach heftig diskutiert worden. Nach dem Amtsantritt von Oberbürgermeisterin Inge Aures (SPD) wurden die Pläne ad acta gelegt. Die Verkehrserschließung der Burg allerdings blieb politisches Dauerthema.

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